Exponentiell gleitender Durchschnitt

euro chart 1Der exponentiell gleitende Durchschnitt (exponential moving average  – EMA) zählt ebenfalls zu den Trendfolgeindikatoren.

Im Vergleich zum einfachen gleitenden Durchschnitt werden den aktuelleren Kursen eine höhere Gewichtung beigemessen.

Die Formel für den exponentiell gleitenden Durchschnitt (EMA) lautet:

EMAt = (ct – EMAt-1) * SF + EMAt-1

Selbstverständlich müssen Sie die Formel weder kennen noch verstehen, da der EMA in den meisten Charts als Indikator ausgewählt werden kann. Für den interessierten Leser wollen wir die Berechnung hier dennoch erläutern.

  • EMAt ist der berechnete exponentiell gleitende Durchschnitt zum aktuellen Zeitpunkt.
  • EMAt-1 ist der berechnete exponentiell gleitende Durchschnitt von der vorausgehenden Periode (üblicherweise vom Vortag).
  • ct ist der Schlußkurs der verwendeten Periode – meist der Tagesschlußkurs.
  • SF (smoothing factor) ist der Glättungsfaktor, der mit 2 / (n + 1) berechnet wird. Dabei entspricht “n” der Berechnungsperiode, d.h. bei einem 9-Tage-EMA wäre n = 2 / (9 + 1) = 0,2.

 

 

Zur praktischen Umsetzung wollen wir wieder Wolfgang’s Korbproduktion aus dem Beitrag über den einfachen gleitenden Durchschnitt verwenden:

Korbproduktion_EMA3Zuerst setzen wir den 3-Tage-EMA ein. Am ersten Tag des Betrachtungszeitraumes entspricht der EMA immer dem Startwert. In unserem Beispiel also die “1”, da am ersten Tag 1 Korb produziert wurde.

Nun setzen wir die Werte für Tag 2 in die Formel ein:

  • ct = 2 (am 2.Tag wurden 2 Körbe produziert)
  • EMAt-1 = 1 (berechneter Wert von Tag 1)
  • n = 3 (3-Tage EMA) => SF = 2 / (3 + 1) = 0,5

EMA2 = (2 – 1) * 0,5 + 1 = 1,5

Für den 3.Tag erhalten wir folgende Werte:

  • ct = 1 (am 3.Tag wurde 1 Korb produziert)
  • EMAt-1 = 1,5 (berechneter Wert von Tag 2)
  • SF = 0,5 (s.o. – der Glättungsfaktor ist für den gesamten Zeitraum konstant)

EMA3 = (1 – 1,5) * 0,5 + 1,5 = 1,25

Für den 4.Tag erhalten wir folgende Werte:

  • ct = 2 (am 4.Tag wurden 2 Körbe produziert)
  • EMAt-1 = 1,25 (berechneter Wert von Tag 3)
  • SF = 0,5 (s.o. – der Glättungsfaktor ist für den gesamten Zeitraum konstant)

EMA4 = (2 – 1,25) * 0,5 + 1,25 = 1,625

Und so geht es weiter bis zu Tag 20. Mit einem Tabellenkalkulationsprogramm wie Excel oder OpenOffice Calc lassen sich die Berechnungen bei Bedarf einfach umsetzen.

 

Werfen wir noch einen Blick auf den 6-Tage EMA:

Korbproduktion_EMA6Es ist der gleiche Zusammenhang erkennbar wie beim einfach gleitenden Durchschnitt: je länger der Zeitraum wird, in dem die Werte einer Periode zusammengefasst wird, desto mehr wird die Kurve geglättet.

Erkennbar ist dies auch am Glättungsfaktor. Dieser betrug beim 3-Tage-EMA 0,5. Beim 6-Tage-EMA erhalten wir: SF = 2 / (n + 1) = 2 / (6 + 1) = 0,2857.

Zum Abschluß wollen wir noch den 6-Tage-EMA und den 6-Tage-SMA (einfach gleitender Durchschnitt) gegenüberstellen:

Korbproduktion_EMA6_GD6Zwei Unterschiede fallen sofort ins Auge:

  1. Beim einfach gleitenden Durchschnitt erhalten wir den ersten Wert nach 6 Tagen, beim exponentiell gleitenden Durchschnitt steht der erste Wert bereit nach dem ersten Tag zur Verfügung.
  2. Der exponentiell gleitende Durchschnitt reagiert schneller auf größere Ausschläge des Basiswertes.

Somit wird der EMA gerne von Investoren eingesetzt, die schnell auf Trendwechsel reagieren wollen. Doch auch diese Münze hat zwei Seiten: durch die schnellere Reaktionszeit steigt die Gefahr von Fehlsignalen.

 

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Einfacher gleitender Durchschnitt

Gleitender_DurchschnittWer sich mit Aktien befasst, stößt immer wieder auf den Begriff des “gleitenden Durchschnitts” (moving average). Der gleitende Durchschnitt ist der wohl am häufigsten verwendete Indikator der Charttechnik.

Was sich dahinter verbirgt und welche Arten es gibt, wollen wir in diesem Artikel behandeln.

Wolfgang hat beschlossen den ehrenwerten Beruf des Korbmachers auszuüben.

Zu Beginn produziert er ein bis zwei Körbe am Tag und kann sich dann auf bis zu 3 Körben steigern. Am 12.Tag stellt er einen zusätzlichen Korbmacher ein, um die Prodktion anzukurbeln. Dies gelingt auch bis er am 18.Tag erkrankt und einige Tage ausfällt.
Der Produktionsverlauf sieht nun wie folgt aus:

KorbproduktionDie Steigerung ab dem 12. Tag und das Absinken der Produktion ab dem 18.Tag lässt sich gut erkennen, ansonsten ähnelt der Verlauf einem Zick-Zack-Muster.

Nun wollen wir uns den Verlauf mit einem gleitenden Durchschnitt über 3 Tage (GD 3) anschauen:

Korbproduktion_GD3Wir können erkennen, dass der gleitende Durchschnitt gegenüber der Anzahl der Körbe geglättet ist. D.h. die Schwankungen sind nicht so ausgeprägt, wodurch der Trend klarer zu erkennen ist.

 

Schauen wir uns den Verlauf mit einem gleitenden Durchschnitt über 6 Tage (GD 6) an:

Korbproduktion_GD6Es tritt deutlich zutage, dass die Glättung noch ausgeprägter ist.

Wir können also folgenden Zusammenhang feststellen:

Je länger der Zeitraum ist, auf welchen sich der gleitende Durchschnitt bezieht, desto mehr wird der Basiswert (hier: Anzahl der produzierten Körbe) geglättet.

 

Einfacher gleitender Durchschnitt

In den Beispielen oben haben wir einfache gleitende Durchschnitte (simple moving average – SMA) verwendet.

Beim 3-Tage-GD werden immer die Werte dreier aufeinanderfolgender Tage addiert und durch die Anzahl der Tage (also 3) geteilt. So erhalten wir den ersten Wert nach drei Tagen als Summe der Tage 1 bis 3 (= 4 Körbe) geteilt durch die drei Tage (=1,33). Am folgenden Tag wird der Wert von Tag 1 gestrichen und stattdessen der Wert des Tages 4 hinzugenommen.

Diese Reihe wird in unserem Beispiel fortgesetzt bis zum Tag 20, an dem die Werte der Tage 18 bis 20 addiert und durch die drei Tage geteilt werden.

Analog erhalten wir den ersten Wert des 6-Tage-GD am 6.Tag als Summe der Werte der Tage 1 bis 6 geteilt durch 6 usw.

Der Vorteil des einfach gleitenden Durchschnitts liegt in der Glättung der Datenreihen, die einen Trend einfacher erkennen lässt.

Der Nachteil liegt in der Verzögerung der Signale, wodurch eine Trendumkehr unter Umständen zu spät erkannt wird.

Weitere Beiträge zu dieser Thematik:

 

ETF-Sparplan-Strategie

Green Piggy Bank IsolatedAlle zuvor vorgestellten Strategien haben eine Gemeinsamkeit: Sie benötigen ein Startkapital im 5-stelligen Bereich, um die Strategien sinnvoll umzusetzen (d.h. ohne dass die Gebühren Ihre Rendite auffressen). Ein großer Vorteil der ETF-Sparplan-Strategie ist die Tatsache, dass sich die Strategie ohne Startkapital umsetzen läßt. Ein Sparplan läßt sich bereits ab 25 bis 50 € monatlicher Sparrate (je nach Bank) umsetzen.

Aber beim ETF-Sparplan fallen die Kosten noch mehr ins Gewicht als bei den sonstigen Strategien.

Beim virtuellen Depot zum Sparplan setzen wir auf DAX-ETF’s mit einem Spread von 0,05%, einem TER (Verwaltungsgebühren) von 0,16% jährlich, sowie Handelsgebühren von 1,75%.

Einen guten Überblick über die Konditionen unterschiedlicher Anbieter finden Sie hier.

Eine weitere positive Eigenschaft des ETF-Sparplans ist der Cost Average Effekt (Durchschnittskosteneffekt): bei hohen Kursen werden weniger, bei tieferen Kursen mehr Anteile erworben. Dadurch werden starke Schwankungen ausgeglichen.

In der Regel können Sie im Bedarfsfall (z.B. bei vorübergehender Arbeitslosigkeit) die monatlichen Raten aussetzen, bzw. sich den Sparbetrag auszahlen lassen.

 

Regeln der ETF-Sparplan-Strategie

 

  1. Bei einer Bank mit Sparplan-ETF’s einen Sparplan auswählen und eine monatliche Sparrate festlegen. Dabei sollten Sie auf die Gebühren für den Sparplan der jeweiligen Bank als auch auf die Kosten für das Produkt (Verwaltungsgebühren, Spread) achten.

Vor- und Nachteile der ETF-Sparplan-Strategie

 

Nachteile:

  • Geringere Rendite als bei vergleichbarer Anlage mit festem Startkapital.
  • Nur bei langfristigem Anlagehorizont sinnvoll.

Vorteile:

  • Kein Startkapital notwendig.
  • Harmonisierung der Kaufkurse durch den Cost Average Effekt.
  • Flexible Sparraten (ab 25 € monatlich bis zur persönlichen Schmerzgrenze – individuelle Zahlpausen).
  • Geringe Kosten (weitestgehend aber nicht generell, deswegen immer prüfen).
  • Risikominderung durch Diversifikation (ETF’s meist breitgefächert auf einen Index oder einen Aktienpool).
  • Nach der Auswahl ist kein weiterer Zeitaufwand mehr notwendig.
  • Die Investition ist frei von Emotionen (kein ständiges hin und her).

 

 Performance der Strategie

 

Auch hier gilt: Renditen aus der Vergangenheit sind keine Garantie für Renditen in der Zukunft.
Der DAX stieg zwischen 2001 und 2013 jährlich um durchschnittlich 3,27 %. Im gleichen Zeitraum erzielte die ETF_Sparplan-Strategie eine jährliche Rendite von 4,05%.

 

Bezug Strategie Zeitraum Jährliche Rendite
DAX alle Werte 2001-2013 3,27%
DAX ETF-Sparplan (1)
2001-2013 4,05%

(1) eigene Daten

“Sell in Summer”-Strategie

StrandurlaubBetrachtet man die durchschnittliche, monatliche Performance des DAX seit der Einführung im Jahre 1988, so fällt auf, dass in allen Monaten außer August und September eine positive Entwicklung zu verzeichnen war.

Diese Erkenntnisse werden in der “Sell in Summer”-Strategie eingebunden: am letzten Handelstag im Juli wird ein Index (in unserem Fall der DAX) verkauft und am ersten Handelstag im Oktober wieder gekauft.

Entgegen der bisher vorgestellten Strategien werden hier keine Einzelaktien gekauft. Zwar wäre es theoretisch vorstellbar, alle Einzelwerte des Index zu kaufen, doch in der Praxis sprechen mehrere Punkte dagegen:

Zum einen müsste eine sehr große Summe investiert werden, damit die Transaktionskosten nicht die Performance extrem schmälern (bei einem Kapitaleinsatz von 10.000 € bleiben bei einer Aufteilung auf alle Einzelwerte des DAX durchschnittlich 333 € pro Titel – bei Kosten von rund 9 € pro Trade wären dies ca. 2,7% für den Kauf und nochmals 3,7% für den Verkauf).

Zum anderen müsste zur Nachbildung des DAX die Gewichtung jedes einzelnen Wertes zum Kaufdatum ermittelt und entsprechend die Anzahl der zu erwerbenden Aktien ermittelt werden, und nicht zuletztbedeutet es einen gewissen Aufwand am Stück 30 Aktien zu verkaufen, bzw. zu kaufen.

Deshalb werden für diese Strategie Indexzertifikate oder ETF’s eingesetzt. Im Gegensatz zu den ETF’s sind Zertifikate nicht insolvenzgesichert, besitzen also ein Emittentenrisiko. Dafür sind die Managementgebühren geringer oder entfallen komplett.

Für unser virtuelles Depot setzen wir Indexzertifikate ein. In der Praxis können Sie gerne nach Ihrer persönlichen Vorliebe agieren. Außerdem beobachten wir ein Themenzertifikat, dass diese Strategie 1:1 umsetzt.

Die Regeln der “Sell in Summer”-Strategie

 

  1. Indexzertifikate oder ETF’s auf den DAX kaufen, sofern wir uns nicht in den Monaten August oder September befinden.
  2. Die Zertifikate, bzw. ETF’s am letzten Handelstag im Juli verkaufen.
  3. Erneuter Kauf der Wertpapiere am ersten Handelstag im Oktober.

 

Vor- und Nachteile der Strategie

 

Nachteile:

  • Die Strategie schützt nicht vor massiven Kurseinbrüchen in Krisenzeiten.

Vorteile:

  • Die Strategie ist leicht verständlich und benötigt kein Know-How.
  • Die Umsetzung erfordert nur einen minimalen Aufwand.
  • Da sich die Zertifikate/ETF’s auf den DAX-Performance-Index beziehen, gehen die Dividenden mit in die Rendite ein.
  • Die Investition ist frei von Emotionen.
  • Es entstehen nur geringe Investitionskosten, da nur einmal jährlich Titel ge- und verkauft werden.

 

Performance der Strategie

Auch hier gilt: Renditen aus der Vergangenheit sind keine Garantie für Renditen in der Zukunft.
Der DAX stieg zwischen 1989 und 2013 jährlich um durchschnittlich 7,6 %. Im gleichen Zeitraum erzielte die “Sell in Summer”-Strategie eine jährliche Rendite von 14,4%.

Sehen wir uns näher an, was aus 10.000 $ Startkapital mit diesen Renditen geworden wäre:

 

Bezug Strategie Zeitraum Jährliche Rendite Start-kapital Kapital am Ende des Zeitraums
DAX alle Werte(1) 1989-2013 7,6% 10.000 € 62.417 €
DAX “Sell in Summer” (1)
1989-2013 14,4% 10.000 € 288.335 €

(1) Mit System zum Erfolg, S.17 in: Börse-Online, Nr.4 2013

Schwergewichtsstrategie

Sleepy HippoErfolg durch schiere Größe?

Die Schwergewichtsstrategie setzt auf die Aktien mit der höchsten Marktkapitalisierung (= Aktienkurs * Anzahl der Aktien).

Hintergrund der Strategie ist die Vermutung, dass sehr große Firmen mit ihren Markennamen und Alleinstellungsmerkmalen auch profitabel arbeiten.

Einer Überprüfung kann dieser Ansatz jedoch nicht standhalten. In den Jahren 2007 bis 2013 schnitt der DAX bei der durchschnittlichen, jährlichen Rendite deutlich besser ab. Möglicherweise haben manche Unternehmen der Auswahl, die besten Jahre ihres zyklischen Aufschwunges schon hinter sich. Zumal u.U. einige Jahre in’s Land gehen können, bis sie die Auswahlkriterien bei der Schwergewichtsstrategie nicht mehr erfüllen.

Regeln der Schwergewichtsstrategie

 

  1. Die Marktkapitalisierung der 30 DAX-Werte am Jahresende ermitteln (z.B. über Börsen- und Finanzportale oder Börsenzeitschriften).
  2. Die Aktien nach Höhe der Marktkapitalisierung sortieren. An Position 1 steht die Aktie mit der höchsten Marktkapitalisierung.
  3. Die ersten 5 Werte der Rangliste zu gleichen Geldanteilen kaufen.
  4. Nach einem Jahr werden alle Werte verkauft, die sich nicht mehr unter den ersten fünf Positionen befinden, und die entsprechenden Nachrücker (die neu in den Top 5 sind) kaufen.

 

Aktualisierung:

Für den DAX sieht die Auswahl zum 30.12.2015 wie folgt aus:

 

Rang Unternehmen WKN Aktienkurs in € Anzahl
Aktien
Gesamt
Marktkapitalisierung in €
       
1 Bayer BAY001 115,80 € 826947800 95.760.555.240,00 €
2 SAP 716460 73,38 € 1228504000 90.147.623.520,00 €
3 Daimler 710000 77,58 € 1069837000 82.997.954.460,00 €
4 Siemens 723610 89,88 € 881000000 79.184.280.000,00 €
5 Deutsche Telekom 555750 16,69 € 4606652000 76.885.021.880,00 €
6 Allianz 840400 163,55 € 457000000 74.742.350.000,00 €
7 VW Vz. 766403 133,75 € 501295300 67.048.246.375,00 €
8 BASF BASF11 70,72 € 918478700 64.954.813.664,00 €
9 BMW 519000 97,63 € 656494800 64.093.587.324,00 €
10 Henkel Vz. 604843 103,20 € 437958700 45.197.337.840,00 €
11 Continental 543900 224,55 € 200006000 44.911.347.300,00 €
12 Merck 659990 89,57 € 434777900 38.943.056.503,00 €
13 Fresenius 578560 65,97 € 545688000 35.999.037.360,00 €
14 Deutsche Post 555200 25,95 € 1212754000 31.470.966.300,00 €
15 Deutsche Bank 514000 22,52 € 1379273000 31.061.227.960,00 €
16 Munich Re 843002 184,55 € 166844000 30.791.060.200,00 €
17 Linde 648300 133,90 € 185733200 24.869.675.480,00 €
18 Fres.Med.Care 578580 77,73 € 312847600 24.317.643.948,00 €
19 Beiersdorf 520000 84,16 € 252000000 21.208.320.000,00 €
20 Adidas A1EWWW 89,91 € 209216200 18.810.628.542,00 €
21 Eon ENAG99 8,93 € 2001000000 17.868.930.000,00 €
22 Deutsche Börse 581005 81,39 € 193000000 15.708.270.000,00 €
23 Infineon 623100 13,51 € 1129271000 15.256.451.210,00 €
24 HeidelbergCement 604700 75,62 € 187916500 14.210.245.730,00 €
25 Vonovia A1ML7J 28,55 € 466000600 13.304.317.130,00 €
26 Commerzbank CBK100 9,57 € 1252358000 11.985.066.060,00 €
27 ThyssenKrupp 750000 18,34 € 565937900 10.379.301.086,00 €
28 RWE 703712 11,71 € 614745500 7.198.669.805,00 €
29 Lufthansa 823212 14,56 € 464538800 6.763.684.928,00 €
30 K+S KSAG88 23,62 € 191400000 4.520.868.000,00 €

Werfen Sie dazu auch einen Blick auf das virtuelle Depot.

 

Vor- und Nachteile der Schwergewichtsstrategie

 

Nachteile:

  • Die Mischung der Unternehmen im Depot ist oft einseitig.
  • Bis die Aktien, deren Trend absteigend ist, aus der Auswahl fallen und verkauft werden, können Jahre vergehen. Entsprechen haben die Kurse ein hohes Verlustpotential.
  • Größe kann zu Lasten der Flexibilität (z.B. in Krisenzeiten) gehen.

 

Vorteile:

  • Die Gefahr der Insolvenz geht bei Firmen dieser Größenordnung fast gegen Null.
  • Die Umsetzung erfordert nur einen minimalen Aufwand.
  • Die Investition ist frei von Emotionen.
  • Die Umschichtung der Aktien erfolgt nur einmal im Jahr.

 

Performance der Strategie

Auch hier gilt: Renditen aus der Vergangenheit sind keine Garantie für Renditen in der Zukunft.
Der DAX stieg zwischen 2007 und 2013 jährlich um durchschnittlich 4,95 %. Im gleichen Zeitraum erzielte die Schwergewichtsstrategie eine jährliche Rendite von 0,33%.

Sehen wir uns näher an, was aus 10.000 $ Startkapital mit diesen Renditen geworden wäre:

 

Bezug Strategie Zeitraum Jährliche Rendite Start-kapital Kapital am Ende des Zeitraums
DAX alle Werte 2007-2013 4,95% 10.000 € 14.029 €
DAX Schwergewichtsstrategie (1)
2007-2013 0,33% 10.000 e 10.239 €

(1) eigene Daten

 

Modifizierte Trendfolgestrategie (Teil 1)

1029092_60505754Bei der zuvor vorgestellten mechanischen Trendfolgestrategie werden die 5 Aktien, die im Vorjahr prozentual am stärksten angestiegen sind, gekauft und ein Jahr gehalten. Auf einen Trendwechsel bzw. auf einen Bärenmarkt wird unter Umständen sehr spät (im ungünstigsten Fall erst knapp 12 Monate später) reagiert. Dies kann bei entsprechenden Phasen zu einer sehr schlechten Performance der Strategie führen.

Aus diesem Grund wollen wir nach Möglichkeiten suchen, um die Risiken zu minimieren, ohne die Rendite zu schmälern.

Um Vergleiche anstellen zu können, müssen wir zuerst die Rendite der mechanischen Trendfolgestrategie für einen bestimmten Zeitraum ermitteln.

Anschließend definieren wir verschiedene Ausstiegskriterien und stellen die modifizierten Strategien der “Standard”-Strategie gegenüber.

In der folgenden Tabelle wird die Performance der Trendfolgestrategie der Jahre 2007 bis 2013 aufgeführt. Dabei wurden die Aktien der 5 Unternehmen, die die o.a. Aufnahmebedingungen erfüllten am ersten Handelstag des jeweiligen Jahres zum Eröffnungskurs gekauft und zum Schlußkurs des letzten Handelstages des Jahres verkauft. Dividendenzahlungen sind mit eingerechnet.

 

Jahr Performance DAX Performance der Strategie
     
2007 21,96% 51,10%
2008 -40,22% -28,13%
2009 22,66% -8,96%
2010 15,71% 45,59%
2011 -15,42% -13,34%
2012 29,02% 30,00%
2013 24,22% 16,57%
2007-2013 4,95% 9,52%
Entwicklung mit Startkapital 10.000 € 14.028,78 € 18.901,64 €

 

Bei der Analyse der Daten fallen 3 Punkte ins Auge:

  1. Über den untersuchten Zeitraum von 7 Jahren schneidet die Trendfolgestrategie mit einer jährlichen Rendite von 9,34% deutlich besser ab als der DAX mit 4,95%.
  2. Obwohl die Strategie in den Bärenjahren 2008 und 2011 besser als der DAX abschneidet, sind die Verluste doch erheblich (vor allem in 2008 mit über 28% Verlust).
  3. Nach der Finanzkrise ist die Performance der Strategie im Jahr 2009 deutlich schlechter als der DAX. Nach Krisenjahren kann oft festgestellt werden, dass Trends drehen, d.h. bisherige Gewinneraktien können an zurückliegende Erfoge nicht mehr anknüpfen. Dafür rücken andere Unternehmen in den Fokus.

Am letzten Punkt können wir wenig ändern, da sich die Strategie ja nach den Trends der Vergangenkeit richtet. Prinzipiell besteht die Möglichkeit nach einem Jahr mit sinkenden Kursen, einfach die nächsten 12 Monate auszusetzen, also das Geld zu parken. Allerdings hätten wir dadurch auch die Rendite von 30% im Jahr 2012 verpaßt.

Deshalb wollen wir uns auf die beiden ersten Punkte konzentrieren, was bedeutet, deutlich besser als der DAX abzuschneiden, bei gleichzeitiger Reduzierung des Verlustrisikos.

Nachfolgend werden 6 Ausstiegskriterien definiert. Anschließend werden wir untersuchen, wie sich die Veränderungen auf die Performance auswirken:

 

  1. Falls der Kurs eines Wertes aus unserem Depot unter die 90-Tage-Linie fällt, wird der Wert ersatzlos verkauft. Sollte der Aktienkurs bereits am Tag der Strategieumstellung (am ersten Handelstag des Jahres) unter dem gleitenden Durchschnitt liegen, so wird der Wert nicht gekauft und der entsprechende Geldbetrag verbleibt im Depot. Dies gilt auch für die weiteren Punkte.
  2. Wie Punkt 1 allerdings mit der Ausnahme, dass der Aktienkurs mindestens 5% unter die 90-Tage-Linie fallen muss, bevor der Wert abgestoßen wird. Dadurch sollen kurzfristige Fehlsignale unterdrückt werden.
  3. Wie Punkt 1 wobei die 200-Tage-Linie als Auslösekriterium verwendet wird. D.h. der Wert wird verkauft, sobald er unter die 200-Tage-Linie fällt.
  4. Wie Punkt 3 allerdings mit der Ausnahme, dass der Aktienkurs mindestens 5% unter die 200-Tage-Linie fallen muss, bevor der Wert abgestoßen wird.
  5. Sobald die 90-Tage-Linie fällt, d.h. der aktuelle Wert des gleitenden Durchschnitts kleiner wird als der des Vortages, wird der entsprechende Titel veräußert.
  6. Sobald die 200-Tage-Linie fällt, d.h. der aktuelle Wert des gleitenden Durchschnitts kleiner wird als der des Vortages, wird der entsprechende Titel abgestoßen.

 

  Ergebnis 2007 Ergebnis 2008 Ergebnis 2009 Ergebnis 2010 Ergebnis 2011 Ergebnis 2012 Ergebnis 2013 Ergebnis 2007-2013
         
90-Tage-Linie nach unten durchbrochen 34,97% -9,86% -2,47% 2,87% -2,24% 13,39% -4,26% 3,58%
90-Tage-Linie 5% nach unten durchbrochen 29,92% -11,88% -4,24% 1,78% -5,25% 12,23% -8,30% 0,97%
200-Tage-Linie nach unten durchbrochen 38,13% -12,85% -1,11% 0,16% 2,09% 9,26% -7,78% 2,53%
200-Tage-Linie 5% nach unten durchbrochen 34,91% -16,45% -2,94% 2,62% -3,07% 29,40% 8,29% 5,76%
fallende 90-Tage Linie 37,86% -11,85% -2,41% 7,82% -5,08% 11,82% -4,72% 3,39%
Fallende 200-Tage Linie 51,89% -8,50% -2,85% 30,82% -11,98% 11,64% 10,00% 9,21%
Vergleich DAX 21,96% -40,22% 22,66% 15,71% -15,42% 29,02% 24,22% 4,95%
Standard Trendfolgestrategie 51,10% -28,13% -8,96% 45,59% -13,34% 30,00% 16,57% 9,34%


Nach Auswertung der Daten lassen sich folgende Aussagen treffen:

  • In Börsenjahren mit negativer DAX-Performance schneiden alle modifizierten Strategien besser ab als der DAX und die Standard-Trendfolgestrategie.
  • In Börsenjahren mit positiver DAX-Performance schneiden alle modifizierten Strategien schlechter ab als der DAX und die Standard-Trendfolgestrategie (außer mit Abstrichen die Methode der fallenden 200-Tage-Linie).
  • Nur die Methode der fallenden 200-Tage-Linie kann mit einer jährlichen Gewinnrate von 9,21% an das Ergebnis der Standard-Trendfolgestrategie (9,34%) anknüpfen. Alle anderen Strategien haben eine deutlich schlechtere Performance bezogen über den Analysezeitraum von 7 Jahren.

Somit wollen wir die Methode der fallenden 200-Tages-Linie als modifizierte Trendfolgestrategie einsetzen. Über den Zeitraum der Analyse verbindet diese die Performance der Standard-Strategie, bei Begrenzung des Risikos nach unten.

 

 Regeln der modifizierten Trendfolgestrategie

  1. Die 1-Jahres Performance der 30 DAX-Werte ermitteln (z.B. über Ariva oder Onvista ).
  2. Die Aktien nach Höhe der 1-Jahres Performance sortieren. An Position 1 steht die Aktie mit der höchsten Jahresperformance.
  3. Die ersten fünf Werte der Rangliste zu gleichen Geldanteilen kaufen, sofern deren 200-Tage-Linie nicht fällt. Falls ein Wert das Kriterium nicht erfüllt, bleiben die rund 20% des Kapitals als Bargeld im Depot.
  4. Es erfolgt eine wöchentliche Prüfung, ob die 200-Tage-Linien der selektierenden Wertpapiere fallen. Falls dies zutrifft werden die entsprechenden Aktien verkauft. Der Verkaufserlös bleibt als Bargeld im Depot bis zum nächsten Kaufzyklus. Nach einem Jahr werden alle noch vorhandenen Werte verkauft und erneut die fünf Wertpapiere mit der höchsten Jahresperformance gekauft.

 

Für den DAX sieht die Auswahl zum 28.02.2014 wie folgt aus (alle Werte erfüllen das Einstiegskriterium):

 

Unternehmen WKN 52-Wochen-Performance in%
Continental 543900 93,62
Deutsche Post 555200 56,35
Deutsche Telekom 555750 49,65
Daimler 710000 47,68
Bayer BAY001 35,19
Lufthansa 823212 26,91
Infineon 623100 25,95
Siemens 723610 25,46
Allianz 840400 23,55
Commerzbank CBK100 22,83
Deutsche Börse 581005 22,45
Henkel Vz. 604843 20,44
Adidas A1EWWW 19,88
BMW 519000 19,17
Merck 659990 18,96
Fresenius 578560 18,48
Munich Re 843002 16,65
HeidelbergCement 604700 14,55
ThyssenKrupp 750000 14,05
BASF BASF11 13,75
VW Vz. 766403 12,25
Beiersdorf 520000 10,93
E.ON ENAG99 8,67
Linde 648300 8,58
RWE 703712 4,78
Deutsche Bank 514000 0,13
SAP 716460 -2,37
Fres.Med.Care 578580 -7,6
Lanxess 547040 -17,58
K+S KSAG88 -31,03

Das Depot wird zum 02.01.2015 aufgelöst.

 

Die Vor- und Nachteile entsprechen denen der mechanischen Trendfolgestrategie.

Kombinationsstrategie

Jenstadjuvet's gorge, junction of five different water routes

 

Die Kombinationsstrategie ist die Verknüpfung aus Trendfolge- und Umkehr-strategie.

Das Konzept zielt darauf ab, die Vorteile beider Systeme zu verbinden bei gleichzeitiger Verringerung des Risikos.

Es werden jeweils die 3 Aktien des DAX erworben, die in den letzten 12 Monaten die höchste und die niedrigste Performance entwickelten.

Bitte verwechseln Sie diese nicht mit der Optionsstrategie gleichen Namens, bei der jeweils Call- und Put-Optionsscheine auf identische Basiswerte und identischen Fälligkeitsterminen gekauft werden. 

 

 

 

Regeln der Kombinationsstrategie

 

  1. Die 1-Jahres Performance der 30 DAX-Werte ermitteln (z.B. über Ariva oder Onvista ).
  2. Die Aktien nach Höhe der 1-Jahres Performance sortieren. An Position 1 steht die Aktie mit der höchsten Jahresperformance.
  3. Die ersten 3 Werte und die letzten 3 Werte der Rangliste zu gleichen Geldanteilen kaufen.
  4. Nach einem Jahr werden alle Werte verkauft und erneut die 6 Wertpapiere mit der höchsten und niedrigsten Jahresperformance gekauft.

 

Aktualisierung:

Für den DAX sieht die Auswahl zum 30.12.2015 wie folgt aus:

 

Rang Unternehmen WKN 52-Wochen-Performance in%
       
1 Adidas A1EWWW 56,04
2 Fresenius 578560 52,85
3 Infineon 623100 52,69
4 Deutsche Börse 581005 37,44
5 HeidelbergCement 604700 28,58
6 Continental 543900 27,91
7 Deutsche Telekom 555750 25,96
8 SAP 716460 25,95
9 Fres.Med.Care 578580 25,68
10 Beiersdorf 520000 24,83
11 Allianz 840400 19,08
12 Henkel Vz. 604843 15,41
13 Merck 659990 14,22
14 Daimler 710000 12,48
15 Munich Re 843002 11,34
16 BMW 519000 8,76
17 Vonovia A1ML7J 6,72
18 Lufthansa 823212 5,31
19 K+S KSAG88 3,08
20 Bayer BAY001 2,48
21 BASF BASF11 1,20
22 Deutsche Post 555200 -4,03
23 Siemens 723610 -4,13
24 Deutsche Bank 514000 -9,85
25 Commerzbank CBK100 -12,82
26 Linde 648300 -13,16
27 ThyssenKrupp 750000 -13,73
28 VW Vz. 766403 -27,57
29 Eon ENAG99 -37,08
30 RWE 703712 -54,35

 Werfen Sie dazu auch einen Blick auf das virtuelle Depot.

 

Vor- und Nachteile der Kombinationsstrategie

 

Da es sich bei der Kombinationsstratige aus einer Mischung der Trendfolge- und Umkehrstrategie handelt, gelten die jeweiligen Vor- und Nachteile der Trendfolge- und Umkehrstrategie.

 

Umkehrstrategie

Hairpin bend on a mountainsideDie Umkehrstrategie (auch antizyklische Strategie genannt) ist der gegensätzliche Ansatz zur mechanischen Trendfolge-strategie.

Hier werden die 5 Aktien des DAX gekauft, die in den vergangenen 12 Monaten die schlechteste Performance aufwiesen.

Hintergrund ist die Vermutung, dass die Aktienkurse aufgrund wirtschaftlicher Probleme des Unternehmens auf Talfahrt gingen und starke Firmen in der Lage sind, die Schwierigkeiten zu überwinden.

Aber die Betonung liegt auf “starke” Firmen im Sinne von finanziell starken Unternehmen. Kleine Firmen können unter Umständen die Krise nicht überleben. Während andere Strategien von der Auswahl der Firmengrößen her flexibler gehandhabt werden können, sollte bei der Umkehrstrategie tatsächlich nur auf DAX-Werte zurückgegriffen werden.

Regeln der Umkehrstrategie

 

  1. Die 1-Jahres Performance der 30 DAX-Werte ermitteln (z.B. über Ariva oder Onvista ).
  2. Die Aktien nach Höhe der 1-Jahres Performance sortieren. An Position 1 steht die Aktie mit der schlechtesten Jahresperformance.
  3. Die ersten 5 Werte der Rangliste zu gleichen Geldanteilen kaufen.
  4. Nach einem Jahr werden alle Werte verkauft und erneut die 5 Wertpapiere mit der niedrigsten Jahresperformance gekauft.

 

Aktualisierung:

Für den DAX sieht die Auswahl zum 30.12.2015 wie folgt aus:

 

Rang Unternehmen WKN 52-Wochen-Performance in%
       
30 RWE 703712 -54,35
29 Eon ENAG99 -37,08
28 VW Vz. 766403 -27,57
27 ThyssenKrupp 750000 -13,73
26 Linde 648300 -13,16
25 Commerzbank CBK100 -12,82
24 Deutsche Bank 514000 -9,85
23 Siemens 723610 -4,13
22 Deutsche Post 555200 -4,03
21 BASF BASF11 1,20
20 Bayer BAY001 2,48
19 K+S KSAG88 3,08
18 Lufthansa 823212 5,31
17 Vonovia A1ML7J 6,72
16 BMW 519000 8,76
15 Munich Re 843002 11,34
14 Daimler 710000 12,48
13 Merck 659990 14,22
12 Henkel Vz. 604843 15,41
11 Allianz 840400 19,08
10 Beiersdorf 520000 24,83
9 Fres.Med.Care 578580 25,68
8 SAP 716460 25,95
7 Deutsche Telekom 555750 25,96
6 Continental 543900 27,91
5 HeidelbergCement 604700 28,58
4 Deutsche Börse 581005 37,44
3 Infineon 623100 52,69
2 Fresenius 578560 52,85
1 Adidas A1EWWW 56,04

 

Werfen Sie dazu auch einen Blick auf das virtuelle Depot.

Vor- und Nachteile der Umkehrstrategie

 

Nachteile:

  • Nicht jede Aktie, deren Kurs stark gefallen ist, ist auch wirklich “günstig”.
  • Die Zeiträume bis die Kurse nachhaltig steigen, können sehr lange sein.
  • Die Börsenweisheit “Greife nie in ein fallendes Messer” wird verletzt.
  • In Bullenmärkten können lukrative Trends verpasst werden.

Vorteile:

  • Die Strategie ist leicht verständlich.
  • Die Umsetzung erfordert nur einen minimalen Aufwand.
  • Die Investition ist frei von Emotionen.
  • Die Umschichtung der Aktien erfolgt in der Regel nur einmal im Jahr.
  • Es kann großes Turnaround-Potential entstehen.

 

Trendfolgestrategie

Indonesia, Jakarta style of traffic jamDie Trendfolgestrategie ist der technischen Analyse zuzuordnen und wird überwiegend beim Daytrading und kurzfristigem Anlagehorizont verwendet. Die Strategie läßt sich aber auch längerfristig einsetzen.

Diesen längerfristigen Ansatz wollen wir in diesem Artikel vorstellen.

Dazu werden die 5 Aktien des DAX zu gleichen Geldanteilen gekauft, die in den letzten 12 Monaten den höchsten Kursanstieg verzeichneten. Nach einem Jahr werden die Wertpapiere verkauft und durch die neuen “Highflyer” ersetzt. In einigen Quellen wird nur der Kauf von 3 Titeln vorgeschlagen, was aber die Volatilität und entsprechend das Risiko erhöht.

Die Strategie geht in die Richtung der Relativen-Stärke-Strategie. Hier hatte – wie bereits erwähnt – Robert Levy festgestellt, dass Aktien, die über einen längeren Zeitraum gestiegen waren, diese Tendenz zumeist noch eine zeitlang beibehalten.

Bei der mechanischen Trendfolgestrategie, die hier eingesetzt wird, macht sich negativ bemerkbar, dass auf Trendwechsel erst sehr spät reagiert wird, was vor allem in einem Bärenmarkt fatale Folgen haben kann.

Aus diesem Grund wird in einem der nächsten Artikel eine modifizierte Strategie vorgestellt, die die Nachteile abmildern soll.

Regeln der Trendfolgestrategie

 

  1. Die 1-Jahres Performance der 30 DAX-Werte ermitteln (z.B. über Ariva oder Onvista ).
  2. Die Aktien nach Höhe der 1-Jahres Performance sortieren. An Position 1 steht die Aktie mit der höchsten Jahresperformance.
  3. Die ersten 5 Werte der Rangliste zu gleichen Geldanteilen kaufen.
  4. Nach einem Jahr werden alle Werte verkauft und erneut die 5 Wertpapiere mit der höchsten Jahresperformance gekauft.

 

Aktualisierung:

Für den DAX sieht die Auswahl zum 30.12.2015 wie folgt aus:

 

Rang Unternehmen WKN 52-Wochen-Performance in%
       
1 Adidas A1EWWW 56,04
2 Fresenius 578560 52,85
3 Infineon 623100 52,69
4 Deutsche Börse 581005 37,44
5 HeidelbergCement 604700 28,58
6 Continental 543900 27,91
7 Deutsche Telekom 555750 25,96
8 SAP 716460 25,95
9 Fres.Med.Care 578580 25,68
10 Beiersdorf 520000 24,83
11 Allianz 840400 19,08
12 Henkel Vz. 604843 15,41
13 Merck 659990 14,22
14 Daimler 710000 12,48
15 Munich Re 843002 11,34
16 BMW 519000 8,76
17 Vonovia A1ML7J 6,72
18 Lufthansa 823212 5,31
19 K+S KSAG88 3,08
20 Bayer BAY001 2,48
21 BASF BASF11 1,20
22 Deutsche Post 555200 -4,03
23 Siemens 723610 -4,13
24 Deutsche Bank 514000 -9,85
25 Commerzbank CBK100 -12,82
26 Linde 648300 -13,16
27 ThyssenKrupp 750000 -13,73
28 VW Vz. 766403 -27,57
29 Eon ENAG99 -37,08
30 RWE 703712 -54,35

Werfen Sie dazu auch einen Blick auf das virtuelle Depot.

 

Vor- und Nachteile der Trendfolgestrategie

 

Nachteile:

  • Die Kurse der Aktien mit hoher Performance sind bereits stark gestiegen.
  • Bis die Aktien verkauft werden, kann der Kurs bereits stark gefallen sein.
  • Auch deshalb schneidet die Strategie in einem Bärenmarkt  nicht so gut ab.
  • Vielen Anlegern kostet es Überwindung bei hohen Kursen zu kaufen.

 

Vorteile:

  • Die Strategie ist leicht verständlich.
  • Die Umsetzung erfordert nur einen minimalen Aufwand.
  • Die Investition ist frei von Emotionen.
  • Die Umschichtung der Aktien erfolgt in der Regel nur einmal im Jahr.
  • Die Börsenweisheit “The trend is your friend” wird befolgt.

 

Relative-Stärke-Strategie

Vector graphic by SRBicharaDie Relative-Stärke-Strategie wird auch als Momentum-Strategie bezeichnet.

Der englische Begriff “momentum” bedeutet im Deutschen Impuls (Schwungkraft).

Der Impuls ist definiert als das Produkt aus Masse und Geschwindigkeit. Analog bezeichnet das Momentum in der Charttechnik die Messung der Stärke einer Kursbewegung.

Bereits 1967 stellte Robert Levy in einer Studie fest, dass Aktien, die sich über einen längeren Zeitraum (die besten Ergebnisse erzielte Levy bei einem Zeitraum von 26 Wochen) positiv entwickelten, auch in den folgenden 6 bis 12 Monaten überdurchschnittlich stiegen.

Aus einem Aktienpool von 200 Aktien der NewYork Stock Exchange ermittelte er die relative Stärke für einen Zeitraum von 26 Wochen, heute verwenden wir stattdessen 130 Tage (26 Wochen x 5 Börsentage). Entsprechen lautet die Formel:

 

 RSL = \dfrac {aktueller\ Schlusskurs} {Gleitender\ Durchschnitt\ der\ letzten\ 130\ Tage}

 

Danach sortierte er die Aktien nach der relativen Stärke, wobei der Wert mit der höchsten relativen Stärke auf Ranglistenplatz 1 steht, und kaufte die Aktien, die sich auf den obersten 5 – 7 % der Rangliste befinden.

Levy erstellte wöchentlich eine neue Rangliste. Sobald ein Wert in die unteren 31 % der Tabelle abgefallen war, wurde er verkauft und durch den obersten Wert, der sich noch nicht im Depot befand, ersetzt.

Obwohl die Effizienzmarkttheorie aussagt, dass Kurse aus der Vergangenheit keinen Einfluß auf Kurse in der Zukunft haben, wurde die Wirksamkeit der Relativen-Stärke-Strategie in vielen Studien und in unterschiedlichen Märkten bestätigt.

Der große Kritikpunkt der Strategie nach Levy ist die Tatsache, dass die Aktien im Depot unter Umständen viel an Wert verlieren, bevor Sie das Verkaufskriterium erreichen.

Deswegen wurde das Verfahren auf unterschiedlichste Art und Weise modifiziert. Die Strategie läßt sich auf unterschiedliche Märkte, Regionen und Anlageklassen anwenden. Sie kann mit unterschiedlichen Haltedauern und Ausstiegskriterien versehen und mit anderen Strategien kombiniert werden.

Im Folgenden werden wir uns auf zwei Varianten konzentrieren:

  1. Die Strategie nach Levy, aber mit einer maximalen Haltedauer von einem Jahr.
  2. Die Strategie von Levy kombiniert mit der “Sell-in-Summer”-Strategie.

Die Aktien wählen wir aus dem 110 Werte umfassenden HDAX (DAX + MDAX + TecDAX), da Untersuchungen zeigten, dass eine zu kleiner Aktienkorb, wie z.B. nur die 30 DAX-Werte, zu einer schlechteren Performance führen.

 Die Regeln der Relativen-Stärke-Strategie nach Levy (modifiziert)

 

  1. Die relative Stärke nach Levy (RSL) für die 110 Werte des HDAX ermitteln (z.B. über http://www.tradesignalonline.com/scanner/ ).
  2. Die Aktien nach Höhe des RSL sortieren. An Position 1 steht die Aktie mit der höchsten relativen Stärke.
  3. Die ersten 7 Werte der Rangliste zu gleichen Geldanteilen kaufen.
  4. Die Reihenfolge der relativen Stärke am Monatsende überprüfen. Fällt eine Aktie im Depot unter den Ranglistenplatz 76, so wird sie verkauft und mit dem Geld die Aktie mit dem höchsten RSL-Wert, die noch nicht im Depot ist gekauft.
  5. Nach einem Jahr werden alle Werte verkauft und die 7 Wertpapiere mit dem höchsten RSL gekauft.

 

 Die Regeln der Relativen-Stärke-Strategie kombiniert mit “Sell-in-Summer”

 

  1. Die relative Stärke nach Levy (RSL) für die 110 Werte des HDAX ermitteln (z.B. über http://www.tradesignalonline.com/scanner/ ).
  2. Die Aktien nach Höhe des RSL sortieren. An Position 1 steht die Aktie mit der höchsten relativen Stärke.
  3. Die ersten 7 Werte der Rangliste zu gleichen Geldanteilen kaufen.
  4. Am letzten Handelstag im Juli alle Aktien verkaufen.
  5. Am ersten Handelstag im Oktober die Schritte 1 bis 3 wiederholen und die Aktien bis zum letzten Handelstag im Dezember halten.
  6. Ansonsten gelten die Verkaufskriterien der Relativen-Stärke Strategie nach Levy.

 

Aktualisierung:

Für den HDAX sieht die Auswahl zum 30.12.2015 wie folgt aus:

 

Rang Name RSL
     
1 SMA SOLAR TECHNOL.AG 1,380
2 GFT TECHNOLOGIES SE 1,289
3 NEMETSCHEK AG O.N. 1,272
4 CANCOM SE O.N. 1,247
5 INFINEON TECH.AG NA O.N. 1,225
6 SARTORIUS AG VZO O.N. 1,200
7 STRATEC BIOMEDICAL NAM.ON 1,200
8 NORDEX SE O.N. 1,197
9 ADIDAS AG NA O.N. 1,170
10 ZALANDO SE 1,158
11 SUEDZUCKER AG O.N. 1,153
12 JUNGHEINRICH AG O.N.VZO 1,150
13 LUFTHANSA AG VNA O.N. 1,144
14 WINCOR NIXDORF O.N. 1,143
15 BILFINGER SE O.N. 1,135
16 WIRECARD AG 1,132
17 RHEINMETALL AG 1,120
18 CARL ZEISS MEDITEC AG 1,119
19 COMPUGROUP MED.AG O.N. 1,118
20 STADA ARZNEIMITT.VNA O.N. 1,118
21 ADVA OPT.NETW.SE O.N. 1,113
22 JENOPTIK AG O.N. 1,110
23 SAP SE O.N. 1,110
24 STROEER SE 1,110
25 UTD.INTERNET AG NA 1,110
26 KION GROUP AG 1,101
27 FIELMANN AG O.N. 1,100
28 KUKA AG 1,100
29 NORMA GROUP SE NA O.N. 1,100
30 ELRINGKLINGER AG NA O.N. 1,096
31 BECHTLE AG O.N. 1,090
32 GERRESHEIMER AG 1,090
33 HEIDELBERGCEMENT AG O.N. 1,090
34 CTS EVENTIM KGAA 1,086
35 DMG MORI AG O.N. 1,086
36 EVOTEC AG O.N. 1,083
37 ALLIANZ SE VNA O.N. 1,080
38 BAY.MOTOREN WERKE AG ST 1,080
39 CONTINENTAL AG O.N. 1,080
40 HANN.RUECK SE NA O.N. 1,080
41 HOCHTIEF AG 1,080
42 KRONES AG O.N. 1,080
43 LEG IMMOBILIEN AG 1,080
44 MTU AERO ENGINES NA O.N. 1,080
45 RHOEN-KLINIKUM O.N. 1,079
46 METRO AG ST O.N. 1,071
47 MUENCH RUECKVERS.VNA O.N. 1,070
48 DEUTSCHE WOHNEN AG INH 1,069
49 TAG IMMOBILIEN AG 1,065
50 FUCHS PETROL.SE VZO O.N. 1,053
51 QIAGEN NV EO -,01 1,052
52 BEIERSDORF AG O.N. 1,050
53 SYMRISE AG INH. O.N. 1,050
54 FREENET AG NA 1,041
55 FRAPORT AG FFM.AIRPORT 1,040
56 FRESEN.MED.CARE KGAA O.N. 1,040
57 FRESENIUS SE+CO.KGAA O.N. 1,040
58 DEUTSCHE TELEKOM AG NA 1,031
59 AIRBUS GROUP SE 1,030
60 HENKEL AG+CO.KGAA VZO 1,030
61 SOFTWARE AG O.N. 1,023
62 GEA GROUP AG 1,021
63 TALANX AG NA O.N. 1,021
64 DEUTSCHE BOERSE NA O.N. 1,020
65 MERCK KGAA O.N. 1,020
66 PROSIEBENSAT.1 NA O.N. 1,013
67 DAIMLER AG NA O.N. 1,010
68 HELLA KGAA HUECK+CO. O.N. 1,009
69 VONOVIA SE NA O.N. 1,002
70 A.SPRINGER SE VNA 1,000
71 SIEMENS AG NA 1,000
72 DEUTSCHE EUROSHOP AG O.N. 0,998
73 DEUTSCHE POST AG NA O.N. 0,995
74 KLOECKNER + CO SE NA 0,992
75 XING AG NA. 0,990
76 DUERR AG O.N. 0,980
77 PFEIFFER VACUUM TECH.O.N. 0,970
78 RTL GROUP 0,970
79 WACKER CHEMIE O.N. 0,960
80 BRENNTAG AG 0,956
81 BASF SE NA O.N. 0,950
82 BAYER AG NA 0,950
83 EVONIK INDUSTRIES AG 0,936
84 THYSSENKRUPP AG O.N. 0,936
85 MORPHOSYS AG O.N. 0,930
86 VOLKSWAGEN AG VZO O.N. 0,930
87 DRILLISCH AG O.N. 0,926
88 COMMERZBANK AG 0,919
89 E.ON SE NA 0,908
90 TELEFONICA DTLD HLDG AG 0,906
91 QSC AG NA O.N. 0,905
92 LANXESS AG 0,898
93 LPKF LASER+ELECTRON. 0,883
94 DRAEGERWERK VZO O.N. 0,880
95 AAREAL BANK AG 0,873
96 DEUTSCHE BANK AG NA O.N. 0,862
97 LINDE AG O.N. 0,860
98 SALZGITTER AG O.N. 0,847
99 RIB SOFTWARE AG NA 0,845
100 RWE AG ST O.N. 0,844
101 SILTRONIC AG NA O.N. 0,844
102 OSRAM LICHT AG NA O.N. 0,840
103 AURUBIS AG 0,836
104 HUGO BOSS AG NA O.N. 0,800
105 K+S AG NA O.N. 0,789
106 DIALOG SEMICOND. LS-,10 0,777
107 LEONI AG NA O.N. 0,774
108 AIXTRON SE NA O.N. 0,724

Werfen Sie dazu auch einen Blick auf die beiden virtuellen Depots.

 

Vor- und Nachteile der Relativen-Stärke-Strategie

 

Nachteile:

  • Die Kurse der Aktien mit großer relativer Starke sind bereits stark gestiegen.
  • Bis die Verkaufskriterien greifen, kann der Kurs bereits stark gefallen sein.
  • Auch deshalb schneidet die Strategie in einem Bärenmarkt  nicht so gut ab.
  • Vielen Anlegern kostet es Überwindung bei hohen Kursen zu kaufen.

Vorteile:

  • Die Strategie ist leicht verständlich.
  • Die Umsetzung erfordert nur einen minimalen Aufwand (bei Verwendung von Tools für die Erstellung der RSL-Rangliste).
  • Die Investition ist frei von Emotionen.
  • Die Umschichtung der Aktien erfolgt in der Regel nur 1 bis 2-mal im Jahr.
  • Die Börsenweisheit “The trend is your friend” wird befolgt.

 

Performance der Strategie

Auch hier gilt: Renditen aus der Vergangenheit sind keine Garantie für Renditen in der Zukunft.

Beim Renditevergleich der relativen Stärke-Strategie muss berücksichtigt werden, dass die einzelnen Strategien untereinander häufig leicht abgewandelt sind (z.B. Haltedauer).
Der DAX (Performance-Index inklusive Dividenden) stieg zwischen 1989 und 2011 jährlich um durchschnittlich 6,62 %. Im gleichen Zeitraum erzielte die Relative-Stärke-Strategie eine jährliche Rendite von 8,62 %.

US-Aktien mit hoher Marktkapitalisierung erzielten von 1952 bis 2003 eine jährliche Rendite von 11,7 %, während die 50 Aktien mit der höchsten relativen Stärke um 14,7 % stiegen.

Sehen wir uns näher an, was aus 10.000 € (bzw. $) Startkapital mit diesen Renditen geworden wäre:

 

Bezug Strategie Zeitraum Jährliche Rendite Startkapital Kapital am Ende des Zeitraums
DAX(1) alle Werte 1989-2011 6,62% 10.000 € 43.680 €
DAX(1) Relative-Stärke Strategie(2) 1989-2011 8,62% 10.000 € 66.976 €
US-Aktien(3) alle Werte 1952-2003 11,7% 10.000 $ 3.153.000 $
US-Aktien(3) 50 Aktien höchste relative Stärke(4)
1952-2003 14,7% 10.000 $ 12.511.000 $

(1) Quelle: Oliver Paesler, captimizer.de

(2) halbjährliche Anpassung

(3) Quelle: James P. O’Shaughnessy, What Works on Wall Street – A Guide to the Best-Performing Investment Strategies of all Time

(4) jährliche Anpassung

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