Wie der Name Protective Put (zu deutsch: schützender Put) schon ahnen lässt, sollen Investments am Wertpapiermarkt durch Put-Optionsscheine gegen Kursverluste abgesichert werden.
Die Protective-Put-Strategie kann mit einer Feuerversicherung für ein Gebäude und den Hausrat verglichen werden. Tritt der Brandfall nie ein (die wohl allgemein bevorzugte Variante), so haben Sie einen kleinen Teil ihres Guthabens für die Versicherungsprämie verloren. Sollte ihr Haus aber tatsächlich dem Feuer zu Opfer fallen, so wird der Schaden je nach abgeschlossener Versicherung mehr oder weniger vollständig ersetzt.
In die Strategie fliessen immer zwei Komponenten ein:
1.) Der zu “beschützende” Teil wie z.B. Aktien, ETF’s oder Indexzertifikate.
2.) Die Put-Optionsscheine, die bei fallenden Kursen des Basiswertes an Wert gewinnen und somit den Verlust abmildern oder kompensieren.
Wie im richtigen Leben, in dem Sie sich entweder für das entsprechende Geld gegen alles und jeden versichern können, oder in dem nur bestimmte Bereiche absichern wollen, haben Sie auch im Bereich der Anlage die Qual der Wahl. Eine zeitlich durchgängige Absicherung des Depots verursacht hohe Kosten und zehrt entsprechend an der Rendite Ihres Investments. Deshalb wird die Protective-Put-Strategie häufig nur in unsicheren politischen oder wirtschaftlichen Phasen für einen begrenzten Zeitraum angewendet.
Put-Optionsscheine
Ein Put ist ein Verkaufsoptionsschein, mit dem der Anleger das Recht erwirbt, einen Basiswert (z.B. eine Aktie) innerhalb einer festgelegten Laufzeit zu einem festgelegten Basispreis zu verkaufen.
Wir wollen dies an einem Beispiel veranschaulichen:
Die Aktie XYZ wird am 01.08.2014 zu 51,00 € gehandelt. Sie gehen davon aus, dass der Kurs fällt und kaufen Put-Optionsscheine auf XYZ mit folgenden Daten:
Aktueller Kurs: 0,17 €
Laufzeit: bis 31.10.2014
Bezugsverhältnis: 0,1
Basispreis: 50 €
Ist am Ende der Laufzeit der Kurs der Aktie bei oder über 50 €, verfällt der Schein wertlos. Liegt der Kurs unterhalb des Basispreises, können wir den Wert in Abhängigkeit vom Bezugsverhältnis ermitteln.
Dabei sagt ein Bezugsverhältnis von 0,1 aus, dass 10 Optionsscheine gekauft werden müssen, um einen kompletten Basiswert zu erwerben.
Somit berechnen wir den Wert des Optionsscheines wie folgt:
(Basiswert – Kurs der Aktie) * Bezugsverhältnis
Bei einem Kurs von 49 € kommen wir auf folgenden Wert:
(50 € – 49€) * 0,1 = 0,10 €
Oder bei einem Kurs von 45 €
(50 € – 45 €) * 0,1 = 0,50 €
Dem ein oder anderen Leser mag aufgefallen sein, dass der Kurs des Optionsscheines am 01.08.14 bei 0,17 € lag, obwohl der Wert nach unserer Berechnung bei 0 € liegt.
Die Ursache ist nicht im Spread (Differenz zwischen An- und Verkaufskurs) zu suchen, sondern im Zeitwert. Je länger der Zeitraum ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Kurs des Basiswertes in ihre Richtung verschieben kann. Der Zeitwert nimmt mit der Annäherung an des Ende der Laufzeit ab und beträgt zur Falligkeit 0 €.
Am 01.08.2014 setzt der Kaufkurs des Optionsscheines also zusammen aus
innerer Wert (0,00 €) + Zeitwert (0,15 €) + Spread (0,01 €) = 0,16 €
<<<Protective-Put-Strategie Teil 2>>>
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[…] des Depots mittels Optionsscheinen Die Strategie wurde bereits zu einem früheren Zeitpunkt als “Protective Put- Strategie Teil 1″ und “Protective Put- Strategie Teil 2″ vorgestellt. Die Strategie wirkt wie eine […]