Wer sich mit Aktien befasst, stößt immer wieder auf den Begriff des “gleitenden Durchschnitts” (moving average). Der gleitende Durchschnitt ist der wohl am häufigsten verwendete Indikator der Charttechnik.
Was sich dahinter verbirgt und welche Arten es gibt, wollen wir in diesem Artikel behandeln.
Wolfgang hat beschlossen den ehrenwerten Beruf des Korbmachers auszuüben.
Zu Beginn produziert er ein bis zwei Körbe am Tag und kann sich dann auf bis zu 3 Körben steigern. Am 12.Tag stellt er einen zusätzlichen Korbmacher ein, um die Prodktion anzukurbeln. Dies gelingt auch bis er am 18.Tag erkrankt und einige Tage ausfällt.
Der Produktionsverlauf sieht nun wie folgt aus:
Die Steigerung ab dem 12. Tag und das Absinken der Produktion ab dem 18.Tag lässt sich gut erkennen, ansonsten ähnelt der Verlauf einem Zick-Zack-Muster.
Nun wollen wir uns den Verlauf mit einem gleitenden Durchschnitt über 3 Tage (GD 3) anschauen:
Wir können erkennen, dass der gleitende Durchschnitt gegenüber der Anzahl der Körbe geglättet ist. D.h. die Schwankungen sind nicht so ausgeprägt, wodurch der Trend klarer zu erkennen ist.
Schauen wir uns den Verlauf mit einem gleitenden Durchschnitt über 6 Tage (GD 6) an:
Es tritt deutlich zutage, dass die Glättung noch ausgeprägter ist.
Wir können also folgenden Zusammenhang feststellen:
Je länger der Zeitraum ist, auf welchen sich der gleitende Durchschnitt bezieht, desto mehr wird der Basiswert (hier: Anzahl der produzierten Körbe) geglättet.
Einfacher gleitender Durchschnitt
In den Beispielen oben haben wir einfache gleitende Durchschnitte (simple moving average – SMA) verwendet.
Beim 3-Tage-GD werden immer die Werte dreier aufeinanderfolgender Tage addiert und durch die Anzahl der Tage (also 3) geteilt. So erhalten wir den ersten Wert nach drei Tagen als Summe der Tage 1 bis 3 (= 4 Körbe) geteilt durch die drei Tage (=1,33). Am folgenden Tag wird der Wert von Tag 1 gestrichen und stattdessen der Wert des Tages 4 hinzugenommen.
Diese Reihe wird in unserem Beispiel fortgesetzt bis zum Tag 20, an dem die Werte der Tage 18 bis 20 addiert und durch die drei Tage geteilt werden.
Analog erhalten wir den ersten Wert des 6-Tage-GD am 6.Tag als Summe der Werte der Tage 1 bis 6 geteilt durch 6 usw.
Der Vorteil des einfach gleitenden Durchschnitts liegt in der Glättung der Datenreihen, die einen Trend einfacher erkennen lässt.
Der Nachteil liegt in der Verzögerung der Signale, wodurch eine Trendumkehr unter Umständen zu spät erkannt wird.
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