Aktienanalyse Coeur Mining

Coeur Mining ist ein US-amerikanisches Bergbauunternehmen mit Sitz in Chicago, Illinois, das sich auf die Förderung von Edelmetallen, insbesondere Silber und Gold, spezialisiert hat. 

Das Unternehmen betreibt mehrere Minen in Nordamerika, darunter die Rochester-Mine (Nevada, USA) und die Kensington-Mine (Alaska, USA), sowie Projekte in Kanada und Mexiko.
Auf die einzelnen Projekte werden wir im weiteren Verlauf noch detaillierter eingehen.

Das Unternehmen zählt zu den mittelgroßen Edelmetallproduzenten und expandiert durch Exploration und Akquisitionen.

Disclaimer: Selbstverständlich handelt es sich hierbei nicht um eine Anlagenberatung. Der Beitrag gibt lediglich meine persönliche Meinung wieder und soll weder eine Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf noch zum Verkauf darstellen.
Trotz sorgfältiger Analyse kann ich auch für die Korrektheit der Daten keine Garantie geben.
Der Autor ist zum Zeitpunkt der Erstellung des Beitrages in die Aktie investiert.

Kursverlauf

Xetra Schlusskurse auf Wochenbasis Stand 11.04.2025

Die Kursentwicklung ist seit rund einem Jahr aufwärts gerichtet. Zuletzt gab es einen deutlichen Rückschlag, der bis zur 200 Wochen-Linie reichte. Hintergrund war eine erhöhte Gefahr einer Rezession durch die US-Zölle, die Silber als Industriemetall ebenfalls treffen würde.
Meiner Meinung nach hat die These Bestand, dass die Nachfrage das Angebot weiterhin übersteigt. Nur sind fundamentale Gegebenheiten keine Timing-Indikatoren. Das heisst, ob sich das Angebotsdefizit in drei Monaten oder erst in drei Jahren durch steigende Silberkurse bemerkbar macht, kann niemand ernsthaft beurteilen.

Historisches und erwartetes Wachstum

Quelle: Eulerpool

Umsatzwachstum p.a. 3J hist.

8,03%

Umsatzwachstum 1J hist.

27,86%

Umsatzwachstum 1J e

50,48%

Umsatzwachstum p.a. 3J e

25,99%

Im Bezug zum Umsatzwachstum zeigt Coeur Mining sowohl historisch als auch nach vorne gerichtet ein deutliches Umsatzwachstum.

Quelle: Eulerpool

Gewinnwachstum p.a. 3J hist.

n.a.

Gewinnwachstum 1J hist.

n.a.

Gewinnwachstum 1J e

413,55%

Gewinnwachstum p.a. 3J e

94,69%

Bis einschließlich 2023 musste Coeur Mining Verluste schreiben. Seit 2024 ist das Unternehmen profitabel und es werden hohe Gewinnsteigerungen für das aktuelle und die kommenden Jahren erwartet.

Werfen wir noch einen Blick auf das Free Cashflow Wachstum. Hier liegen nur historische Daten vor. Auch diese Kennzahlen waren zuletzt steigend:

Free Cashflow Wachstum p.a. 3J hist.

16,40%

Free Cashflow Wachstum 1J hist.

158,92%

Was die Wachstumskennzahlen betrifft, erscheint Coeur Mining sehr interessant. Aber bitte halten Sie sich immer vor Augen, dass ein Teil der Daten auf Schätzungen beruht, die mit entsprechender Unsicherheit behaftet sind.

Profitabilitätskennzahlen

Im folgenden werden einige Profitabilitätskennzahlen vorgestellt. Bruttomarge, EBIT-Marge und Nettogewinnmarge nehmen Bezug auf den Umsatz, während der ROCE als Marge im Verhältnis zum eingesetzten Kapital zu sehen ist.
Die Daten beziehen sich auf die Schätzungen für das Jahr 2025 und wurden von Eulerpool entnommen.

Kennzahl

Wert 2025e

Bruttomarge

41,81%

EBIT-Marge

28,11%

Nettogewinnmarge

19,18%

ROCE (Return on Capital Employed)

9,41%

Die drei erstgenannten Margen bewegen sich in einem sehr guten Bereich. Der ROCE liegt zwar unter dem im allgemeinen für Aktien erwünschten Bereich, kann und darf aber auch nicht mit anderen Branchen verglichen werden. Für Minenaktien, die einen hohen Kapitaleinsatz erfordern, ist der Wert durchaus passabel.

Bewertungskennzahlen

Die Daten zum KGV und KUV stammen von Eulerpool, Unternehmenswert zu EBITDA (EV / EBITDA) wurde von Tradingview entnommen.

Kennzahl

 

KGV 2025e

7,84

KUV 2025e

1,51

EV / EBITDA

13,94

Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis und Kurs-Umsatz-Verhältnis sind als sehr günstig einzustufen, vor allem, wenn das erwartete Wachstum mit eingerechnet wird. Voraussetzung ist selbstverständlich, dass der geschätzte Gewinn und Umsatz auf größenordnungsmäßig erreicht werden.
Das Verhältnis von Unternehmenswert zu EBITDA weist darauf hin, dass die Aktie kein Schnäppchen mehr ist. Aber der Wert ist in einem Bereich, der absolut akzeptabel ist, auch im Bezug zur Branche.

Finanzielle Stabilität

Der Piotroski F-Score ist von Gurufocus entnommen, alle anderen Werte sind aus den Werten der Bilanz (Coeur Mining Website) berechnet.

Kennzahl

Wert 2024

Eigenkapitalquote

48,80%

Zinsdeckungsgrad

3,62

Quick Ratio (Liquidität 2.Grades)

0,31

Piotroski F-Score

7 / 9

Eigenkapitalquote und Zinsdeckungsgrad geben keinen Anlass zur Sorge. Der Piotroski F-Score ist mit 7 von 9 Punkten sehr positiv. Einzig die Liquidität 2.Grades (=(liquide Mittel + kurzfristige Forderungen) / kurzfristige Verbindlichkeiten) liegt deutlich unter dem üblicherweise geforderten Wert von 1,0.

Analysteneinschätzungen und fairer Wert

Analysteneinschätzungen und die Kursziele der Analysten stammen von Yahoo.finance.com, der faire Wert wurde Eulerpool entnommen.

Analystenempfehlung

Anzahl

Kaufen

10

Halten

0

Verkaufen

0

Zehn Analysten covern Coeur Mining. Alle sprechen eine Kaufempfehlung aus.

Thematik

Kursziel USD

Kurspotential

Höchstes Kursziel Analysten

10,50

74,13%

Mittleres Kursziel Analysten

8,75

45,11%

Tiefstes Kursziel Analysten

7,25

16,58%

Fair Value Gewinn

6,84

13,43%

Alle Kursziele der Analysten, sowie der aus dem Gewinn errechnete “Fair Value” liegen über dem aktuellen Kurs von $6,03 (Stand: 17.04.2025).

Vorwort zu Minen-Projekten

Minenprojekte werden in der Regel in drei Oberkategorien eingeteilt:

  • Produzierende Minen
    Beschreibt eine Mine, die in Betrieb ist und Umsätze generiert. Entsprechend haben diese Projekte die größte Werthaltigkeit und den geringsten Risikolevel.
  • Entwicklungsprojekte (Development Stage)
    In dieser Stufe sind Ressourcen und Reserven nachgewiesen, Vorstudien und Machbarkeitsstudien liegen vor, Genehmigungsverfahren laufen oder sind abgeschlossen. Es wird noch nicht gefördert, aber die Abbauplanung steht.
    In dieser Phase haben die Projekte eine mittlere Werthaltigkeit und ein mittleres Risikolevel.
  • Explorationsprojekte (Exploration Stage)
    Hier erfolgt nur die Suche nach Rohstoffen. Somit ist das Risiko eines Fehlschlages sehr hoch, aber es besteht auch großes Potential im Erfolgsfall (Entdecker-Prämie).

Daneben ist die Menge der vorliegenden Rohstoffe von zentraler Bedeutung. Hier erfolgt folgende Einteilung:

  • Reserven (Reserves)
    Reserven sind Rohstoffvorkommen, die nicht nur nachgewiesen, sondern auch wirtschaftlich abbaubar sind. Sie sind also nachgewiesen, technisch und wirtschaftlich gewinnbar und die Genehmigungen liegen vor, bzw. sind realistisch erhältlich. Dabei gibt es noch folgende Unterteilung:
    Proven (Measured) Reserves: Hochgradig gesichert (über 90% Zuverlässigkeit).
    Probable (Indicated) Reserves: Etwas weniger genau, aber noch mit hoher Sicherheit (ca. 50–90%).
  • Angezeigte Ressourcen (Indicates Resources)
    Rohstoffvorkommen, die durch Exploration gut belegt sind, aber noch nicht als wirtschaftlich abbaubar eingestuft werden. Es besteht das Potential für die Umwandlung in Reserven, falls weitere Untersuchungen oder steigende Rohstoffpreise dies rechtfertigen.
  • Vermutete Ressourcen (Inferred Resources)
    Rohstoffvorkommen, die auf begrenzten Daten (z. B. wenige Bohrungen) basieren und nur grob geschätzt sind. D.h. die Zuverlässigkeit der Aussagen liegt bei unter 50%. Es gibt keine Garantie für Wirtschaftlichkeit oder Abbaufähigkeit.

Bei den Aktienanalysen werden wir uns bei produzierenden Minen und Entwicklungsprojekten nur auf die Reserven und bei Explorationsprojekten nur auf die angezeigten Ressourcen beziehen.

Minen-Projekte von Coeur Mining

Coeur Mining besitzt fünf produzierende Minen und ein Explorationsprojekt, welche nachfolgend kurz beschrieben werden.

Las Chispas

Die Las Chispas Mine liegt in Sonora, Mexico und gelangte durch die Aquisition von SilverCrest in den Besitz von Coeur Mining. Gefördert werden Gold und Silber. Ferner werden weitere Untersuchungen (Exploration) in dem Areal durchgeführt. Bezogen auf 2024 (hier war die Mine noch nicht in Besitz von Coeur Mining) würden rund 34% der gesamten Silberproduktion und rund 15% der gesamten Goldproduktion auf die Mine entfallen.
Hier die Produktions- und Reservedaten zu Las Chispas:

Rohstoff

Produktion 2024

Reserve 2024

Produktionsdauer in Jahren

Silber in Moz

5,7

33,5

5,9

Gold in koz

59,0

357,0

6,1

Große Aussagekraft haben auch die Produktionskosten:

Rohstoff

Kosten in USD

Silber

9,25 – 10,25

Gold

850 – 950

Rochester

Die Rochester Mine liegt in Nevada, USA. Gefördert werden Gold und Silber im Tagebau. Bezogen auf 2024 (Las Chispas mit einbezogen) würden rund 26% der gesamten Silberproduktion und rund 10% der gesamten Goldproduktion auf die Mine entfallen.
Hier die Produktions- und Reservedaten zu Rochester:

Rohstoff

Produktion 2024

Reserve 2024

Produktionsdauer in Jahren

Silber in Moz

4,4

191,0

43,4

Gold in koz

39,2

1298,0

33,1

Die Produktionskosten belaufen sich wie folgt:

Rohstoff

Kosten in USD

Silber

14,50 – 16,50

Gold

1250 – 1450

Wharf

Die Wharf Mine liegt in South Dakota, USA. Gefördert wird Gold im Tagebau. Bezogen auf 2024 (Las Chispas mit einbezogen) würden rund 24,5% der gesamten Goldproduktion auf die Mine entfallen.
Hier die Produktions- und Reservedaten zu Wharf:

Rohstoff

Produktion 2024

Reserve 2024

Produktions-dauer in Jahren

Gold in koz

98,0

757,0

7,7

Die Produktionskosten belaufen sich wie folgt:

Rohstoff

Kosten in USD

Gold

1250 – 1350

Palmarejo

Die Palmarejo Mine liegt in Chihuahua, Mexiko. Gefördert werden Gold und Silber in drei Untertageberkwerken. Ferner werden weitere Untersuchungen (Exploration) in dem Areal durchgeführt. Bezogen auf 2024 (Las Chispas mit einbezogen) würden rund 40% der gesamten Silberproduktion und rund 27% der gesamten Goldproduktion auf die Mine entfallen.
Hier die Produktions- und Reservedaten zu Palmarejo:

Rohstoff

Produktion 2024

Reserve 2024

Produktionsdauer in Jahren

Silber in Moz

6,8

46,0

6,8

Gold in koz

108,7

681,0

6,3

Die Produktionskosten belaufen sich wie folgt:

Rohstoff

Kosten in USD

Silber

17,00 – 18,00

Gold

950 – 1150

Kensington

Die Kensington Mine liegt in Alaska, USA. Gefördert wird Gold im Untertagebau. Ferner werden weitere Untersuchungen (Exploration) in dem Areal durchgeführt. Bezogen auf 2024 (Las Chispas mit einbezogen) würden rund 24% der gesamten Goldproduktion auf die Mine entfallen.
Hier die Produktions- und Reservedaten zu Wharf:

Rohstoff

Produktion 2024

Reserve 2024

Produktions-dauer in Jahren

Gold in koz

95,7

501,0

5,2

Die Produktionskosten belaufen sich wie folgt:

Rohstoff

Kosten in USD

Gold

1700 – 1900

Silvertip (Exploration)

Das Silvertip Explorationsprojekt liegt in British Columbia, Kanada. Angezeigte Ressourcen sind Silber (57,5 Moz), Zinn (1,5 Milliarden lbs – 1 lbs entspricht ca. 453,6g) und Blei (768,7 Millionen lbs). Silvertip zählt zu den höchstwertigen Zinn- und Bleivorkommen weltweit.

Zusammenfassung und Fazit

Bevor wir die vorgestellten Daten und Fakten nochmals beurteilen, möchte ich im Vorfeld noch einige Anmerkungen machen.

  • Die nachfolgende Bewertung beinhaltet subjektive Beurteilungen. Obwohl Kennzahlen wie der KGV einen konkreten Wert liefern, ist die Aussagekraft nicht immer sehr hoch. Ein Unternehmen mit einem KGV von 5, aber mit sinkenden Umsätzen und Gewinnen ist weniger interessant als eines mit einem KGV von 15 und zweistelligen Wachstumsraten.
    Wie bereits erwähnt, bin ich in dem Unternehmen investiert, was unterbewusst Einfluss auf die Bewertung nehmen könnte. Deshalb auch nochmals die Aussage, dass es sich nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen handelt, sondern nur meine persönliche Einschätzung wiedergibt.
  • Einige der Kennzahlen beziehen sich auf zukünftige Geschäftszahlen, stellen also nur Schätzungen dar. Insofern haben die Aussagen auch nur Gültigkeit, wenn die tatsächlichen Zahlen im Bereich der Schätzungen liegen.
  • Minenaktien und speziell die hier vorgestellten Silberminenaktien sind keine Investition in die Ewigkeit. Bei einer Coca-Cola beispielsweise kann ich die Aktien ins Depot legen und zehn Jahre liegen lassen, ohne mich darum zu kümmern (so war es jedenfalls in der Vergangenheit).
    Bei Minenaktien habe ich einen Horizont von einigen Jahren. Solange das “Big picture” stimmt – hier das Mißverhältnis von Angebot und Nachfrage – und solange die Gründe für den Kauf von Aktien eines speziellen Unternehmens weiterhin gegeben sind, können die Aktien gehalten werden. Das können lediglich zwei bis drei Jahre sein, im Falle eines Superrohstoffzyklus’ auch mal eine Dekade.

Womit wir nun zu den einzelnen Kategorien kommen:

Wachstum

Sowohl bei Umsatz als auch beim Gewinn werden deutliche Steigerungen erwartet.

Profitabilitätskennzahlen

Die Profitabilitätskennzahlen sind nicht außergewöhnlich gut, aber doch ansprechend.

Finanzielle Stabilität

Im großen und ganzen sind die Zahlen gut, lediglich die Liquidität ist unbefriedigend, so dass lediglich eine neutrale Bewertung vorgenommen wurde.

Analysteneinschätzungen und fairer Wert

Die Meinung der Analysten spricht für einen klaren Kauf. Auch der faire Wert liegt über dem aktuellen Kurs.

Minen-Projekte

Coeur Mining hat fünf produzierende Minen, die im Bezug auf die bisherige Fördermengen noch auf Jahre abbaufähig sind. Zudem sind in einigen der produzierenden Minen noch Explorationsprojekte am Laufen. Dazu kommt das reine Explorationsprojekt Silvertip, das neben Silber auch große Mengen an Zinn und Blei verspricht.

Anzahl Aktien

In den letzten Jahren ist die Anzahl der ausgegeben Aktien deutlich gestiegen. Dies ist in erster Linie als Kapitalerhöhung zum Erwerb von SilverCrest zu sehen. Da der Kauf abgeschlossen und dieser Fakt bereits in den Kursen und Kennzahlen enthalten ist, und da laut Geschäftsbericht zurzeit keine weitere Erhöhung geplant ist, wird hier keine negative Bewertung vorgenommen.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch nochmals auf den Beitrag <Buchrezension “Reich mit Rohstoffen”> verweisen. Bei Interesse nachfolgend der Affiliate Link zum Buch (es fallen nur Versandkosten an).

Silberminenaktien-ETFs

Im letzten Artikel wurde erwähnt, dass Silber meist ein Nebenprodukt beim Abbau von anderen Metallen, wie Gold, Kupfer, Blei und Zink ist.

Entsprechend ist die Auswahl der Exchange Traded Funds, die unter dem Oberbegriff Silberminenaktien-ETFs laufen, sehr begrenzt. Die Suche ergab nur zwei Treffer, nämlich ein ETF von Global X und einer von iShares.

In Folge sollen nun die beiden ETFs kurz vorgestellt werden, ehe zum Abschluss noch einige Anmerkungen dazu getroffen werden.

Die Daten beziehen sich auf den 30.03.2025, sofern nicht andersweitig angegeben.

 

Global X Silver Miners UCITS ETF

Der ETF von Global X bietet ein breites Portfolio von großen, mittelgroßen und kleineren Silberminenaktien. Im letzten Artikel wurde die Gefahr bei der Investition in kleinere Silberminenaktien angesprochen. Hier besteht eine breite Streuung kleinerer Aktien mit geringer Gewichtung, was als Beimischung Chancen eröffnet, ohne ein großes Risiko zu beinhalten.
Der ETF entspricht den UCITS-Regeln der EU und ist an allen deutschen Börsen handelbar.

Stammdaten

ISIN

IE000UL6CLP7

WKN

A3DC8R

Abgebildeter Index

Solactive Global Silver Miners Index

Gesamtkostenquote (TER)

0,65%

Replikation

Physisch

Ertragsverwendung

Thesaurierend

Fondsgröße in Mio USD

232,64

Auflegungsdatum

04.05.22

Fondswährung

USD

Währungsabsicherung

Nein

Fondsdomizil

Irland

Anbieter

Global X

Zum Zeitpunkt der Erstellung hat der Global X Silver Miners UCITS ETF 33 Aktienpositionen, die nachfolgend mit Gewichtung und Marktkapitalisierung der einzelnen Positionen aufgeführt sind.

Positionen

Gewichtung

Marktkapitalisierung in mio USD

Wheaton Precios Metals

16,86%

34750,00

Pan American Silver

15,64%

9570,00

Korea Zinc

7,47%

10480,00

Osisko Gold Royalties

6,44%

3950,00

Coeur Mining

6,34%

2440,00

Industrias Penoles

5,64%

7770,00

Hecla Mining

5,55%

3580,00

Buenaventura ADR

5,49%

4170,00

SSR Mining

3,62%

2200,00

Fresnillo

3,59%

9030,00

First Majestic Silver

3,34%

3370,00

Fortuna Mining

3,16%

1910,00

MAG Silver

2,43%

1710,00

Triple Flag Precious Metals

2,02%

3900,00

Hochschild Mining

1,80%

1770,00

Endeavour Silver

1,76%

1190,00

AYA Gold & Silver

1,43%

1170,00

Silvercorp Metals

1,34%

897,47

Adriatic Metals

1,30%

1000,00

Vizsla Silver

0,86%

681,13

Discovery Silver

0,73%

590,68

Gogold Resources

0,63%

406,79

McEwen Mining

0,56%

415,30

Abrasilver Resource

0,45%

362,57

Kingsgate Consolidated

0,37%

241,22

Dolly Varden Silver

0,21%

239,51

Prime Mining

0,20%

165,14

New Pacific Metals

0,18%

219,21

Silver Mines

0,16%

112,16

Aftermath Silver

0,10%

116,32

Hycroft Mining

0,09%

76,45

Gold Resource

0,08%

51,55

Guanajuato Silver

0,08%

61,01

 

Kursentwicklung in Euro (bezogen auf den 31.03.2025). Der ETF ist noch keine 3 Jahre aufgelegt:

Wertentwicklung in €

1 Jahr

3 Jahre

Global X Silver Miners

43,09%

 

iShares MSCI Global Silver and Metals Miners ETF

Der ETF von iShares hat einen geringeren Bezug zu Silberminenaktien. Der Schwerpunkt liegt auf größeren Unternehmen, die gegebenfalls nur einen geringen Umsatzanteil an Silber aufweisen.
Er ist nicht UCITS-konform und wird neben den Heimatbörsen in den USA nur in Berlin gehandelt. Beim Handel über die Börse Berlin ist das Handelsvolumen gering, so dass von einem höheren Spread auszugehen ist.

Stammdaten

ISIN

US4642863272

WKN

A1JTVJ

Abgebildeter Index

MSCI ACWI Select Silver Miners IM Index

Gesamtkostenquote (TER)

0,39%

Replikation

Physisch

Ertragsverwendung

Ausschüttend

Fondsgröße in Mio USD

260,02

Auflegungsdatum

31.01.12

Fondswährung

USD

Währungsabsicherung

Nein

Fondsdomizil

USA

Anbieter

BlackRock

Zum Zeitpunkt der Erstellung hat der iShares MSCI Silver and Metal Miners ETF 27 Aktienpositionen, die nachfolgend mit Gewichtung und Marktkapitalisierung der einzelnen Positionen aufgeführt sind.

Positionen

Gewichtung

Marktkapitalisierung in mio USD

Pan American Silver

21,73%

9570,00

Industrias Penoles

10,94%

7770,00

Hecla Mining

10,38%

3580,00

Fortuna Mining

5,36%

1910,00

First Majestic Silver

5,19%

3370,00

Wheaton Precios Metals

4,62%

34750,00

Agnico Eagle Mines

4,57%

54220,00

Newmont

4,17%

54200,00

Endeavour Silver

3,96%

1190,00

MAG Silver

3,91%

1710,00

Silvercorp Metals

3,17%

897,47

AYA Gold & Silver

3,17%

1170,00

Kinross Gold

2,97%

15360,00

Harmony Gold Mining

2,03%

8020,00

Eldorado Gold

1,33%

3430,00

New Gold

1,30%

2860,00

Lundin Gold

1,30%

7310,00

Coeur Mining

1,24%

2440,00

SSR Mining

1,24%

2200,00

Zhaojin Mining

1,22%

6660,00

Buenaventura ADR

1,20%

4170,00

Dundee Precious Metals

1,17%

2280,00

Orla Mining

1,16%

3010,00

Calibre Mining

0,90%

1950,00

Hochschild Mining

0,67%

1770,00

Seabridge Gold

0,51%

1230,33

Skeena Resources

0,46%

1174,40

Kursentwicklung in Euro (bezogen auf den 31.03.2025):

Wertentwicklung in €

1 Jahr

3 Jahre

iShares MSCI Global Silver

45,97%

5,75%

 

Fazit

Beide ETF haben bedingt durch den Bezug zu verschiedenen Indizes einen unterschiedlichen Ansatz. Wer sein Augenmerk in erster Linie auf Silberminenaktien legen will (was ja auch das Thema ist), ist mit dem Global X ETF näher am Thema. Dazu ist er ETF UCITS-konform, an vielen deutschen Börsen handelbar und zeichnet sich in der Regel durch einen kleineren Spread aus (börsenabhängig).
Einziger Vorteil des iShares MSCI Global Silver ist die geringere Gesamtkostenquote.

Wer auf der Suche nach einem Silberminenaktien-ETF ist, ist meiner Meinung nach mit dem Global X ETF besser bedient. Das heisst natürlich nicht, dass er auch besser performt als der Blackrock-ETF, da die Kursentwicklung sowohl von der Entwicklung des Silberpreises als auch der der anderen geförderten Metalle abhängig ist.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch nochmals auf den Beitrag <Buchrezension “Reich mit Rohstoffen”> verweisen. Bei Interesse nachfolgend der Affiliate Link zum Buch (es fallen nur Versandkosten an).

Die Auswahl von Silberminenaktien

Wie angekündigt, wollen wir uns nun mit Silberminenaktien beschäftigen.
Im Artikel <Investieren in Silber> wurde ausgeführt, dass die Kursentwicklung von Silberminenaktien nicht nur vom Silberpreis, sondern von diversen, weiteren Faktoren abhängig ist. Deshalb könnte unter Umständen der Aktienkurs trotz steigenden Silberpreises fallen. Auf der anderen Seite kann bei positivem Umfeld die Entwicklung des Silberpreises gehebelt werden.

Bevor wir die einzelnen Unternehmen auf Chancen und Risiken hin untersuchen, wollen wir erst einmal ein Vorauswahl treffen. Die Kriterien, auf deren Grundlage die Auswahl erstellt wurde, wird im weiteren Verlauf behandelt.

Kriterium Anteil der Silberproduktion am Umsatz

Wir sind auf der Suche nach Silberminenaktien. Nun kommt aber Silber sehr selten als gediegen (reines) Silber vor, sondern wird meist als Nebenprodukt bei der Förderung anderer Metalle gewonnen. In den meisten Fällen sind dies Gold, Kupfer, Blei und Zink.
Um nun tatsächlich von einem höheren Silberpreis profitieren zu können, ohne dass auch andere Metalle zu deutlich höheren Kursen gehandelt werden, ist es notwendig Unternehmen zu finden, deren Silberanteil am Umsatz eine relevante Größe ereicht.
Bei der Auswahl wurde festgelegt, dass dieser Anteil bei mindestens 30 Prozent liegen muss (bezogen auf das Jahr 2023, da nur hier alle Geschäftsberichte vorlagen).

Kriterium Marktkapitalsierung

Bei der Zusammenstellung der Firmen wurde eine Marktkapitalisierung von mindestens 500 Millionen US-Dollar festgelegt. Small Cap-Minen bieten zwar sehr hohe Wachstumschancen, doch dem stehen aber sehr große Risiken gegenüber, die im folgenden aufgeführt sind:

1. Höheres Finanzierungsrisiko

  • Kleine Minenunternehmen haben oft schlechteren Zugang zu Kapital (z. B. Bankkredite, Anleihen, Aktienemissionen).
  • Sie sind stärker auf riskantere Finanzierungsformen angewiesen (z. B. verdünnende Aktienplatzierungen oder hochverzinsliche Schulden).
  • Bei niedrigen Silberpreisen können Liquiditätsengpässe drohen.

2. Begrenzte Betriebsreserven & höhere Kosten

  • Oft besitzen sie nur ein oder wenige Minenprojekte – falls Probleme auftreten (z. B. geologische Schwierigkeiten, Genehmigungsverzögerungen), gibt es kein Backup.
  • Kostendeckung ist schwieriger, da kleine Minen oft höhere Produktionskosten (AISC – All-In Sustaining Costs) pro Unze haben als große Player.

3. Größere Abhängigkeit vom Silberpreis

  • Da sie weniger diversifiziert sind, leiden sie stärker unter Silberpreisschwankungen.
  • Viele kleine Minen sind nur rentabel, wenn der Silberpreis deutlich über 20–25 USD/Unze liegt.

4. Höhere Volatilität & geringere Liquidität

  • Ihre Aktien werden oft weniger gehandelt → größere Spreads und plötzliche Kurseinbrüche möglich.
  • Anfälliger für Marktmanipulation (z. B. durch Short-Seller oder Pump-and-Dump-Schemata).

5. Politische & regulatorische Risiken

  • Viele Small-Cap-Minen operieren in risikoreichen Ländern (z. B. Lateinamerika, Afrika), wo politische Unsicherheit, Steuererhöhungen oder Enteignungen drohen.
  • Genehmigungsverfahren können sich unerwartet verzögern.

6. Geringere Analystenabdeckung & Transparenz

  • Weniger Finanzanalysten verfolgen kleine Minen → schlechtere Informationsqualität für Anleger.
  • Manche Unternehmen haben schwächere Unternehmensführung (Corporate Governance), was zu Fehlentscheidungen führen kann.

Wie bereits erwähnt, bieten kleinere Unternehmen große Chancen, aber eben auch ein großes Risiko, welches ich nicht tragen möchte. Diese kleinen Minenbetreiber sind meiner Meinung nach nur für spezialsierte Experten geeignet, die weiterführende Datengrundlagen und bestenfalls auch Kontakte zu den Firmen unterhalten.
Klar sind hohe Kursrisiken auch bei den größeren Unternehmen gegeben, aber die Gefahr einer Insolvenz ist doch deutlich geringer.

Übersicht der ausgewählten Silberminenaktien

In der engeren Auswahl sind 8 Silberminenaktien verblieben. Ursprünglich war noch SilverCrest Metals vertreten, doch wurde die AG im Februar 2025 von Coeur Mining übernommen und ist entsprechend vom Kurszettel verschwunden. Nachfolgend die Zusammenstellung:

Coeur Mining              A0RNL2

Endeavour Silver        A0DJ0N

First Majestic Silver  A0LHKJ

Fresnillo                           A0MVZE

Hecla Mining                 854693

Hochschild Mining     A0LC38

MAG Silver                     460241

Silvercorp Metals       A0EAS0

Diese Silberminenaktien sollen in Kürze in einzelnen Beiträgen vorgestellt werden. Doch zuvor wird noch ein kurzer Abstecher zu Silberminenaktien-ETFs erfolgen.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch nochmals auf den Beitrag <Buchrezension “Reich mit Rohstoffen”> verweisen.
bei Interesse nachfolgend der Affiliate Link zum Buch (es fallen nur Versandkosten an).

Silber ETCs im Vergleich

Zuletzt (<Investieren in Silber>) wurden verschiedene Möglichkeiten vorgestellt, wie Anleger von steigenden Silberpreisen profitieren könnten. Eine kostengünstige Variante bietet der Kauf eines Silber ETCs.

Im weiteren Verlauf wollen wir einige beliebte ETCs in puncto Replikationsmethode, Gesamtkostenquote (TER), Fondsvolumen und historische Kursentwicklung vorstellen.
Anschließend werden die wichtigsten Vor- und Nachteile von Silber-ETCs aufgeführt, ehe zum Abschluss noch zwei in Euro gehedgte Fonds vorgestellt werden.

Disclaimer: Selbstverständlich handelt es sich hierbei nicht um eine Anlagenberatung. Der Beitrag gibt lediglich meine persönliche Meinung wieder und soll weder eine Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf noch zum Verkauf darstellen.
Auch bin ich kein Steuerberater. Deshalb kann ich keine Garantie für die Aussagen übernehmen, die sich auf das Thema Steuern beziehen, zumal sich die Steuergesetzgebung jederzeit ändern kann. Bitte kontaktieren Sie dazu den Fachmann Ihrer Wahl. Außerdem beziehen sich die Hinweise auf Deutschland. In Österreich, der Schweiz und natürlich in allen anderen nicht deutschsprachigen Ländern werden andere steuerlichen Gegebenheiten vorliegen.

Daten zu ausgewählten Silber-ETCs

Im folgenden werden die bekanntesten und beliebtesten Silber ETCs beleuchtet. Als Art der Verwahrung (Replikation) wurden physisch besicherte ETCs bevorzugt. Einzige Ausnahme ist der Wisdom Tree Silver, der als synthetisch replizierter ETC auch als Vergleich dienen soll.
Bei allen ETCs lag der Spread während der Handelszeit am späten Nachmittag zwischen 01,% und 0,2%, was sehr gering ist. Dabei ist aber zu beachten, dass der Spread je nach Handelsplatz und Handelszeit variieren kann.

Mit dem Invesco Physical Silver ETC, dem iShares Physical Silver ETC, dem WisdomTree Core Physical Silver und dem Xtrackers IE Physical Silver ETC haben vier  ETCs eine sehr kleine Gesamtkostenquote zwischen 0,19% und 0,2o%.
Werfen wir einen Blick auf die historische Performance:

Die Renditen bewegen sich in ähnlichen Bereichen. Lediglich der synthetisch replizierte WisdomTree Silver fällt dabei ab. Auf längere Sicht zeitgt sich auch, dass die Fonds mit den höheren Kosten auf längere Sicht etwas zurückfallen.
Erst seit August 2024 ist der WisdomTree Core Physical Silver aufgelegt, so dass hier noch keine Zahlen vorliegen. Auf Sicht von 6 Monaten ist die Performance identisch mit der des Invesco Physical Silver ETC.
Trotz fehlender Performancezahen wurde der WisdomTree Core Physical Silver mit aufgenommen, da er als einziger aktiv mit physischer Lieferung wirbt, wodurch Gewinn nach einer Haltefrist von 12 Monaten steuerfrei blieben. Ob die Finanzämter auch so sehen, kann noch nicht beurteilt werden.

Vor- und Nachteile von Silber ETCs

Bekanntermaßen hat alles Licht und Schatten. Starten wir mit den Vorteilen von ETCs:

  • Einfache Handelbarkeit
  • Hohe Liquidität
  • Geringe Kosten
  • Geringe Spreads

Womit wir bei den Schattenseiten wären:

  • Kein physischer Besitz
  • Emittentenrisiko
  • Währungsrisiko

Das Emittentenrisiko lässt sich nicht komplett ausschalten, aber deutlich reduzieren, wenn das Silber physisch in einem Tresor hinterlegt ist und idealerweise treuhänderisch verwaltet wird.
Auf das Währungsrisiko wollen wir im nächsten Abschnitt nochmals separat behandeln.

Währungsrisiko

Da Silber in US-Dollar notiert, können Verluste durch den Wechselkurs entstehen. Schauen wir uns das an einem praktischen Beispiel an:

Gehen wir davon aus, das der Silberkurs für eine Unze 30,00 USD beträgt und der Wechselkurs für einen Euro 1,00 US-Dollar beträgt. Damit wäre eine Unze Silber 30,00 Euro wert.

Würde nun der Dollarkurs schwächeln und für einen Euro gäbe es 1,50 Dollar, wäre eine Unze Silber zwar weiter 30,00 USD aber nur noch 20,00 Euro wert.
Für jedes Prozent, das der Euro stärker wird, fällt der Silberwert in Euro um ein Prozent.
Selbstverständlich gilt das auch in umgekehrter Richtung, d.h. bei schwächerem Euro gegenüber dem Dollar steigt der Silberwert entsprechend.

Silber-ETCs mit Währungsabsicherung

Anleger, die Interesse an Silber-ETCs haben, aber das Währungsrisiko fürchten, weil sie beispielsweise von einer schwächeren Entwicklung des US-Dollars ausgehen, haben die Möglichkeit, einen ETC mit Währungssicherung zu erwerben.
Hier sollen beispielhaft zwei währungsgesicherte ETCs von Xtrackers vorgestellt werden, um einige Auswirkungen aufzuzeigen.

Es fällt auf, dass die Gesamtkostenquote deutlich höher ist. Aber das war auch zu erwarten, da ja eine Währungsabsicherung zu finanzieren ist. Mit welchen Konstrukten dies umgesetzt wird, ist in den Prospekten nicht explizit beschrieben.

Vergleichen wir die Rendite mit den nicht währungsgesicherten ETCs, müssen wir attestieren, dass die Performance deutlich geringer ist. In kleinerem Rahmen haben die höheren Kosten einen Einfluss, aber Hauptursache ist , dass der Dollar in den letzten Jahren gegenüber dem Euro an Stärke gewonnen hat.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch nochmals auf den Beitrag <Buchrezension “Reich mit Rohstoffen”> verweisen.
bei Interesse nachfolgend der Affiliate Link zum Buch (es fallen nur Versandkosten an).

Investieren in Silber

Im letzten Beitrag <Silber – einen zweiten Blick wert?> habe ich anhand der Daten den Schluss gezogen, dass der Silberpreis mittelfristig deutlich Potential haben könnte.

Für den Personenkreis, der zu dem gleichen Ergebnis gekommen ist, stellt sich nun die Frage, mit welchen Investments sich ein steigender Silberpreis versilbern lässt.

Disclaimer: Selbstverständlich handelt es sich hierbei nicht um eine Anlagenberatung. Der Beitrag gibt lediglich meine persönliche Meinung wieder und soll weder eine Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf noch zum Verkauf darstellen.
Auch bin ich kein Steuerberater. Deshalb kann ich keine Garantie für die Aussagen übernehmen, die sich auf das Thema Steuern beziehen, zumal sich die Steuergesetzgebung jederzeit ändern kann. Bitte kontaktieren Sie dazu den Fachmann Ihrer Wahl. Außerdem beziehen sich die Hinweise auf Deutschland. In Österreich, der Schweiz und natürlich in allen anderen nicht deutschsprachigen Ländern werden andere steuerlichen Gegebenheiten vorliegen.

Kauf von physischem Silber

Silber hat beim physischen Kauf gegenüber Gold einen großen Nachteil: Es fallen in der Regel 19% Mehrwertsteuer an. Dies gilt auch für andere Weißmetalle wie beispielsweise Platin und Palladium. Teilweise lässt sich die Mehrwertsteuer umgehen. Dazu mehr im weiteren Verlauf.

Silberbarren

Wollen Sie Silberbarren kaufen, um sie zu Hause oder in einem Schließfach zu lagern, müssen Sie davon ausgehen, dass – wie oben erwähnt – 19% Mehrwertsteuer anfallen.
Weiter müssen Sie einen Spread zwischen An- und Verkaufskurs bei Online-Händlern von 10% und mehr einrechnen. Bei stationären Händlern und Banken oder bei kleineren Barrengrößen kann der Spread noch deutlich größer sein. In Summe muss der Silberpreis also mindestens 29% steigen, damit der Silberbestand ohne Verluste verkauft werden kann.

Silbermünzen

Für Silbermünzen galt bis Ende des letzten Jahres die Differenzbesteuerung, die aber seit dem 1.Januar 2025 entfällt. Aber es gibt einige Sonderregelungen. So können Bestände, die vor 2025 importiert wurden und sich im Lagerbestand des Händlers befinden. Gleiches gilt für privat angekaufte Silbermünzen.

Was heisst Differenzbesteuerung?
Differenzbesteuerung bedeutet, dass nur die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs mit 19% Mehrwertsteuer belastet wird. Beispielsweise würde bei einem Spread von 10% zwischen An- und Verkauf nur 1,9%  Steuer fällig.
Falls Sie Interesse am Kauf von Silbermünzen haben, sollten Sie prüfen, ob diese differenzbesteuert erworben werden können.

Dazu kommt bei Silbermünzen hinzu, dass der Preis der Silbermünzen den Silberwert übersteigt, da auch noch Prägekosten hinzukommen. Im Gegenzug können Münzen deutlich an Wert gewinnen, wenn sie in Sammlerkreisen gefragt sind. Das gilt in der Regel für seltenen Münzen. Für Numismatiker mag der Umstand durchaus eine Option darstellen. Für den Laien, zu denen ich mich zähle, ist die Variante eher unbedeutend, da diese Art von Wertsteigerung dann höchstens dem Zufall geschuldet wäre.

Sowohl für Silberbarren als auch für Silbermünzen, die zu Hause gelagert werden, besteht die Gefahr des Diebstahls. Neben der Unterbringung in einem Tresor wäre auch der Kontakt mit der eigenen Versichungsgesellschaft ratsam, damit ausreichender Versicherungschutz gegeben ist.
Sicherer sind Bankschließfächer, deren Kosten je nach Bank und Größe im unteren dreistelligen Euro-Bereich liegen dürfte. Für genauere Informationen sollten Sie die Bank Ihrer Wahl kontaktieren.

Silberkauf mit Einlagerung in Zollfreilager

Dem Mehrwertsteuersatz von 19% und der Differenzbesteuerung kann entgehen, wer die Silberbarren oder Silbermünzen in ein Zollfreilager einlagern lässt.
Neben der Steuerersparnis ist die Sicherheit hoch einzustufen. Dazu ist meist eine Versicherung mit eingeschlossen.

Aber es gibt auch Nachteile, die nicht zu vernachlässigen sind:

  • Die Wertanlage ist nicht im eigenen Besitz.
  • Es entstehen wiederkehrende Kosten für die Lagerung, sowie Gebühren für die Einrichtung, die Einlagerung und die Entnahme.
  • Unter Umständen sind Mindestanlagesummen erforderlich.
  • Der Verkauf kann eventuell nur über den Dienstleister erfolgen, so dass kein Preisvergleich möglich ist.

Für die Lagerung ist mit Kosten zwischen 0,8% und 1,5% im Jahr auszugehen (es wurden nicht alle Anbieter überprüft, sondern nur ein breiter Querschnitt – außerdem ist es eine Momentaufnahme), die in die Kalkulation mit einbezogen werden sollte.

An der Stelle nochmals der Hinweis auf den Disclaimer, da ich kein Steuerexperte bin.

Exchange Traded Commodities (ETCs)

Weithin bekannt sind Exchange Traded Funds (ETFs) oder auf deutsch “börsengehandelte Fonds”. ETFs sind Investmentfonds, die an der Börse gehandelt werden. Sie bilden in der Regel einen Index nach, der aus einer Vielzahl von Vermögenswerten besteht.
Der entscheidende Ausdruck ist “Vielzahl von Vermögenswerten”. Ein börsengehandelter Fonds auf Silber würde nur aus einer einzelnen Anlage, nämlich Silber bestehen. Das ist laut EU-Richtlinie für einen ETF nicht zulässig.
Aus diesem Grund wurden Exchange Traded Commodities (börsengehandelte Rohstoffe) aufgelegt. Über ETCs besteht die Möglichkeit in einen einzelnen Rohstoff wie Silber zu investieren.

Worin unterscheiden sich die beiden Produkte?

  • ETFs sind Sondervermögen, das im Falle einer Insolvenz des Emittenten geschützt ist.
    ETCs sind dagegen Schuldverschreibungen, die dem Emittentenrisiko unterliegen. Um das Risiko zu reduzieren hinterlegen manche Anbieter das Silber in physischer Form bei einem Treuhänder.
  • ETFs bieten eine breite Palette von Anlageklassen an, während ETCs meist auf Rohstoffe spezialisiert sind.
  • Bei ETFs gilt die Abgeltungssteuer von derzeit 25% plus Solidaritätszuschlag und ggfs. Kirchensteuer.
    Bei ETCs muss unterschieden werden: Sind die ETCs als Zertifikat klassifiziert, gilt die gleiche Regelung wie bei ETFs. Sind sie als privates Veräußerungsgeschäft klassifiziert, so muss bei einer Haltedauer ab einem Jahr der Gewinn nicht versteuert werden, ansonsten gilt der persönliche Einkommenssteuersatz.
    Letztere Klassifizierung trifft aktuell auf ETCs zu, die das Silber physisch hinterlegt haben und die Möglichkeit der Lieferung anbieten (wobei dann wieder die Mehrwertsteuer greifen würde).

ETCs sind eine meist günstige Variante, um in Silber zu investieren. Dafür tragen Sie ein Emittentenrisiko, das sich aber je nach Ausführung reduzieren lässt.
Bitte informieren Sie sich bei Interesse immer persönlich über Kosten, Risiken und steuerlicher Behandlung (sieh auch Disclaimer).

In einem separaten Beitrag sollen einige Silber-ETCs vorgestellt und verglichen werden.

Silberminenaktien

Eine positive Kursentwicklung des Silberpreises sollte in der Regel auch den Kurs der Silberminenaktien positiv beeinflussen. Oftmals ist auch zu lesen, dass der Silberpreis eine Hebelwirkung auf deren Kurs ausübt.
Was ist darunter zu verstehen?
Gehen wir von einem fiktiven Beispiel aus: Ein Gesellschaft kann zu 15 US-Dollar pro Unze Silber fördern, und der Silberpreis notiert bei 25 US-Dollar. Das Unternehmen erzielt also einen Bruttogewinn von $10 pro Unze. Steigt nun der Silberpreis um 20% von $25 auf $30, so würde der Bruttogewinn von $10 auf $15, also um 50% steigen, sofern alle anderen Parameter gleich bleiben.

Soweit so gut, aber es gibt eben auch noch andere Faktoren, die den Aktienkurs bewegen:

  • Sinkt die Produktionsmenge wird der Aktienkurs dem Silberpreis nicht folgen. So hat der Umfang der Reserven, sowie deren Qualität einen großen Einfluss.
  • Politische Instabilität in den Ländern, in denen die Minen liegen, kann die Aktienkurse beeinflussen.
  • Strengere Umweltauflagen können zu höheren Förderkosten führen.
  • Inflation kann die Löhne und die Förderkosten generell in die Höhe treiben.

DIe kurze Zusammenfassung erhebt keinen Anpruch auf Vollständigkeit, soll aber erklären, warum steigende Silberpreise zwar eine hohe Wahrscheinlichkeit für steigende Kurse bietet, aber nicht immer und vor allem nicht bei allen Unternehmen.

Wer das Risiko der Investition in einzelne Gesellschaften vermeiden will, hat im Gegensatz zum reinen Anlage in Silber die Möglichkeit, auf einen ETF zurückzugreifen. Damit kann eine breite Diversifizierung erfolgen.

Auch zum Thema Silberminenaktien und ETFs auf Silberminenaktien ist ein eigener Artikel geplant.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch nochmals auf den Beitrag <Buchrezension “Reich mit Rohstoffen”> verweisen.
Nachfolgend der Affiliate Link zum Buch (es fallen nur Versandkosten an).

Silber – eine zweiten Blick wert?

Im Artikel <Buchrezension “Reich mit Rohstoffen”> habe ich angekündigt, mich zukünftig vermehrt mit dem Thema Rohstoffen auseinanderzusetzen.
Diese Ansage möchte ich jetzt umsetzen.
Als Einstieg habe ich Silber gewählt. Dem Edelmetall, das meist in der Gunst der Anleger weit hinter Gold angesiedelt ist, traue ich eine vielversprechende Entwicklung zu.
In diesem Beitrag möchte ich mit Daten hinterlegen, wie ich zu der Einschätzung komme. In Folgebeiträgen werde ich darlegen, wie Anleger von Preissteigerungen bei Silber profitieren könnten.

Disclaimer: Selbstverständlich handelt es sich hierbei nicht um eine Anlagenberatung. Der Beitrag gibt lediglich meine persönliche Meinung wieder und soll weder eine Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf noch zum Verkauf darstellen.
Trotz sorgfältiger Analyse kann ich auch für die Korrektheit der Daten keine Garantie geben.
Über Interessenkonflikte durch Besitz der jeweiligen Aktie oder einen zeitnah geplanten Kauf/Verkauf werde ich im Laufe der Beiträge Bezug nehmen.

Angebots- und Nachfrageentwicklung bei Silber

Unabhängig um welches Gut oder welche Dienstleistung es sich auch handeln mag, in einer freien Marktwirtschaft ist die Preisentwicklung in erster Linie abhängig von Angebot und Nachfrage. Schauen wir uns dazu die Daten beim Silber an:

Quelle: silverinstitute.org

Vorab eine kurze Information zur Einheit Moz. Wie auch beim Gold ist die übliche Maßeinheit für das Gewicht (eigentlich Masse) beim Silber die Unze.
Eine Unze entspricht 28,3495 g.
Eine Megaunze (Moz) sind eine Million Unzen und entspricht somit 28.349,5 kg.

Das Diagramm können wir in drei Abschnitte unterteilen:

  1. Von 2015 bis 2019 sind Angebot und Nachfrage in etwa im Gleichgewicht. Teilweise ist das Angebot höher, teilweise die Nachfrage und teilweise sind sie fast identisch.
  2. Das Jahr 2020 nimmt eine Sonderstellung ein, da die Corona-Pandemie die Weltwirtschaft auf den Kopf stellte.
  3. Seit 2021 übersteigt die Nachfrage das Angebot deutlich. Für das Jahr 2021 und in geringerem Maße das für das Jahr 2022 könnte man noch Nachholeffekte anführen. Ab 2023 hat das Mißverhältnis sicherlich nichts mehr mit Pandemiefolgen zu tun.

Um die aktuelle Differenz zwischen Angebot und Nachfrage auszugleichen, gibt es zwei Hebel: Das Angebot könnte ansteigen oder aber die Nachfrage sinken. Wie die Chancen dazu stehen, behandeln wir im nächsten Abschnitt.

Die Nachfrage beim Silber

Silber zählt zu den Edelmetallen, wird aber auch als Industriemetall eingesetzt. Werfen wir einen Blick auf die Anwendungsgebiete von Silber:

Anwendungen von Silber

  • Elektrotechnik und Elektronik
    Silber hat die beste elektrische Leitfähigkeit und wird deshalb häufig im Bereich der Elektrotechnik und Elektronik, z.B. bei Schaltern, Steckverbindern und Leiterplatten bis zu Photovoltaik und Batterien eingesetzt. Auf die beiden letzteren Produkte werden wir später nochmals gezielt eingehen.
  • Hart- und Weichlöten
    Hier werden Silberlot und silberhaltige Lote eingesetzt. Damit wird die Korrosionsbeständigkeit und hohe Wärmeleitfähigkeit von Silber genutzt.
  • Weitere industrielle Anwendungen
    Silber wird auch bei Katalysatoren, bei der Wasserreinigung und in der Medizin für Wundverbände, Antiseptika, sowie für Katheder und medizinische Geräte eingesetzt.
  • Silberschmuck
    Silber ist ein beliebtes Material für die Herstellung von Ringen, Halsketten, Armbändern, Ohrringen und anderen Schmuckstücken.
  • Silberware
    Der Begriff umfasst Tischgeschirr wie Besteck, Teller, Tassen, Tee- und Kaffeesets, sowie dekorative Objekte wie Vasen, Kerzenhalter u.ä.
  • Fotografie
    Die analoge Fotografie ist zwar rückläufig, wird aber immer noch eingesetzt. Dabei ist Silber ein wesentlicher Bestandteil fotografischer Materialien.

Wo wird Silber noch nachgefragt?

Ein nicht unerheblicher Teil des Silbers wird als Edelmetall zu Investitionszwecken nachgefragt. Das kann in Form von Silberbarren, Silbermünzen und Silber-ETCs, die physisch hinterlegt sind, erfolgen.

Daten zur Nachfrage

Werfen wir einen Blick, wie sich die Nachfrage insgesamt zusammensetzt. Die Daten beziehen sich auf die Schätzungen für das Jahr 2024.

Quelle: silverinstitute.org

Nachdem angezeigt wurde, für welche Anwendungen Silber eingesetzt wird, ist es nicht überraschend, dass durch die Industrie die mit Abstand größte Nachfrage besteht. Mit deutlichem Rückstand folgt die Investition in Silver.
Interessant ist nun wie sich die Nachfrage durch die Industrie zusammensetzt.

Quelle: silverinstitute.org

Es ist zu erkennen, dass der Bereich Elektrik/Elektronik und Photovoltaik für fast drei Viertel der Nachfrage verantwortlich ist.
Nun interessiert ja nicht nur die aktuelle Nachfrage, sondern auch die Entwicklung. Das folgende Diagramm zeigt die Entwicklung von 2015 bis 2024 (erwartet).

Quelle: silverinstitute.org

Unverkennbar ist die steile Entwicklung der Silbernachfrage durch Photovoltaikanlagen.
Von 2015 bis 2024 betrug der absolute Zuwachs 289,26%, das sind 16,30% pro Jahr.
Dabei ist die große Zunahme erst in den letzten Jahren erfolgt:
Von 2021 bis 2024 betrug der absolute Zuwachs 160,97%, das sind 37,68% pro Jahr.

Aber als Anleger ist nicht die Vergangenheit, sondern die Zukunft von Bedeutung, weshalb wir Schätzungen zur Neuinstallation von Photovoltaikanlagen betrachten wollen:

Quelle: pv-magazin.de (02/2024 mit Bezug zu BloombergNEF)

Laut den Schätzungen beträgt die jährliche Steigerung bei der Neuinstallation von Photovoltaikanlagen von 2023 bis 2030 rund 10,27%. Der Wert liegt zwar unter den Steigerungsraten der Vergangenheit, trägt aber dennoch zu einer deutlichen Erhöhung der Silbernachfrage in den kommenden Jahren bei.

Im Gegensatz zu den Photovoltaikanlagen fällt die Entwicklung der Nachfrage im Elektro-/Elektronikbereich sehr viel flacher aus.
Von 2015 bis 2024 betrug der absolute Zuwachs 19,23%, das sind 1,97% pro Jahr.
Aber in diesem Bereich könnte ein Gamechanger auf dem Weg sein:

Festkörperbatterien für Elektromobilität

Die Festkörperbatterie gilt als disruptives Konzept im Bereich der Elektromobilität.
Neben höheren Energiedichten, Schnellladefähigkeit und längerer Lebensdauer verspricht der neue Batterietyp auch höhere Brandsicherheit.
Reichweiten von über 1.000 km und Ladezeiten im Bereich von 10 Minuten könnten den Kreis von potentiellen Käufern von Elektro-Autos stark erweitern.
Erwähnt werden muss allerdings, dass die Technik noch sehr jung ist, und dass die Serienfertigung momentan noch Probleme bereitet.

Was hat das Thema mit der Silbernachfrage zu tun?
Sehr viel, denn laut “finshots.in” wird für eine Batteriegröße von 100kWh ein Kilogramm Silber benötigt. Zuletzt wurden 80 Millionen Elektroautos ausgeliefert. Würden nur 20% davon mit Festkörperbatterien ausgerüstet, so wären das 16 Millionen Fahrzeuge, die 16 Millionen Kilogramm Silber nur für die Batterie erfordern.
16 Millionen Kilogramm Silber entsprechen ca. 564 Moz Silber. Schauen wir nochmals auf das erste Diagramm, so stellen wir fest, dass sich das gesamte Silberangebot 2024 (geschätzt) auf 1003,8 Moz belief.
Für die Elektroautos würden also mehr als die Hälfte des gesamten Silberangebots benötigt. Dabei sind sich die Experten einig, dass die Anzahl der Elektrofahrzeuge zunehmen wird.

Das Angebot beim Silber

Daten zum Angebot

Werfen wir einen Blick, wie sich das Angebot insgesamt zusammensetzt. Die Daten beziehen sich auf die Schätzungen für das Jahr 2024.

Quelle: silverinstitute.org

Das Angebot kommt zu rund 82% vom Silberabbau und zu knapp 18% vom Recycling. Verkäufe staatlicher Stellen spielen keine Rolle. Wie sich das Angebot seit 2015 entwickelt hat, zeigt das nächste Diagramm.

Es lässt sich erkennen, dass die Produktion eher leicht rückläufig ist, während das aus Recycling gewonnene Silber leicht zugenommen hat.

Ist von einer Erhöhung des Angebots in naher Zukunft auszugehen?

Bei der Bergwerksproduktion ergibt sich ein gemischtes Bild. Einige Unternehmen haben Projekte in der Pipeline, die im laufenden Jahr, bzw. in den nächsten Jahren mit der Produktion starten wollen.
Demgegenüber stehen aber Minen, bei denen der Zenit überschritten ist, sprich die geförderte Menge ist rückläufig. Eine konkrete Abschätzung fällt hierbei aber sehr schwer. Allerdings ist die vorherrschende Meinung, dass das Angebot durch die Bergwerksproduktion in den nächsten Jahren höchstens marginal steigen wird.
Dazu wird davon ausgegangen, dass bereits drei Viertel des verfügbaren Silbers abgebaut wurde und die noch zugänglichen Ressourcen den Bedarf nur für die nächsten 30 Jahre deckt, wobei Zahlen dieser Art immer mit einer gewissen Vorsicht zu genießen sind.
Erschwerend kommt hinzu, dass nur rund ein Viertel der Silberproduktion aus reinen Silberminen stammt. Der Rest wird als Nebenprodukt anderer Metalle wie Blei oder Kupfer gewonnen.

Wenn die Förderung von Silber nicht signifikant gesteigert werden kann, dann müsste doch das Silber-Recycling zulegen. Immerhin werden nur 30-40 Prozent des nicht mehr eingesetzten Silbers recycelt.
Die Recycling-Rate bei Schmuck und Silberware ist seit jeher ziemlich hoch, da der Prozess durch den hohen Silberanteil beim Ausgangsmaterial relativ einfach und kostengünstig ist. Aber immer mehr Silber geht z.B. in die Elektronik ein. Laut dem Informationszentrum-Mobilfunk sind in einem Handy rund 0,17 g Silber. Durch die große Anzahl an Handys kommt in Summe eine Menge Silber zusammen, aber das Silber eines einzelnen Handys zu recyceln ist mühsam und teuer.
Außerdem gibt es keinen umfassenden Recycling-Prozess. Elektroschrott wird meist nicht dem Recycling zugeführt.
Zusammendfassend lässt sich feststellen, dass vermehrt Silber aus Recycling gewonnen werden wird, aber riesige Mengen werden in der näheren Zukunft wohl nicht hinzukommen.

Fazit

Fakt ist, dass eine stark steigende Nachfrage beim Silber vor allem aus dem Bereich der Elektronik inklusive Photovoltaik auf ein stagnierendes Angebot trifft.
Sollte sich die Festkörperbatterie in der aktuellen Form durchsetzen, würde die Versorgungslücke extrem werden.
Fundamental spricht alles für steigende Silberpreise. Zu beachten ist, dass keine Aussage getroffen werden kann, wie sich der Silberpreis in den nächsten drei Monaten entwickelt. Er kann 20% steigen oder auch 20% fallen. Fundamentaldaten können keine kurzfristigen Entwicklungen vorhersagen (sofern kein Bruch in den Daten erkennbar ist). Aber mit der Kenntnis von heute und unter der Voraussetzung, dass die Prognosen nicht komplett für die Tonne sind, sollte der Silberpreis in den nächsten Jahren deutlich zulegen.

In welcher Form wir als Anleger von dieser Entwicklung profitieren könnten, wollen wir im nächsten Beitrag behandeln.

Palantir – Himmelsstürmer oder total überbewertet


Künftig sollen auf der Website nicht nur Strategien und Backtests, sondern auch Informationen und Einschätzungen zu Einzelaktien erscheinen.
Vielleicht könnt ihr mir über die Kommentarfunktion eine Rückmeldung geben, ob das in eurem Interesse ist.

Disclaimer: Selbstverständlich handelt es sich hierbei nicht um eine Anlagenberatung. Der Beitrag gibt lediglich meine persönliche Meinung wieder und soll weder eine Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf noch zum Verkauf darstellen.
Trotz sorgfältiger Analyse kann ich auch für die Korrektheit der Daten keine Garantie geben.
Über Interessenkonflikte durch Besitz der jeweiligen Aktie oder einen zeitnah geplanten Kauf/Verkauf werde ich im Laufe der Beiträge Bezug nehmen.

Kurzvorstellung des Unternehmens

Palantir Technologies ist ein US-amerikanisches Softwareunternehmen, das sich auf die Analyse großer Datenmengen spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde im Jahr 2003 gegründet und hat sich seitdem zu einem wichtigen Akteur in den Bereichen Datenanalyse, künstliche Intelligenz und Softwareentwicklung entwickelt.

Kerngeschäft und Produkte:

Palantir bietet eine Reihe von Softwareplattformen und Dienstleistungen an, die es Unternehmen und Organisationen ermöglichen, große Datenmengen zu analysieren und zu verstehen. Zu den bekanntesten Produkten gehören:

  • Gotham: Eine Plattform für die Analyse von Daten im Bereich der öffentlichen Sicherheit und Strafverfolgung. Sie wird von Regierungsbehörden und Strafverfolgungsbehörden eingesetzt, um Kriminalität und Terrorismus zu bekämpfen.
  • Foundry: Eine Plattform für die Analyse von Daten in Unternehmen und Organisationen. Sie wird von Unternehmen in verschiedenen Branchen eingesetzt, um Geschäftsentscheidungen zu treffen, die Effizienz zu verbessern und Risiken zu managen.
  • AIP: Eine Plattform, die erlaubt KI-Technologien in bestehende Plattformen zu integrieren. Die Artificial Intelligence Platform erweitert die Datenanalyse durch maschinelles Lernen und KI-Algorithmen.

Operatives Ergebnis

Werfen wir zuerst einen Blick auf die Gewinn- und Verlustrechnung, die der Website von Palantir entnommen wurde:

Umsatz und Bruttogewinn zeigen ein sehr erfreuliches Bild. Auch Zins- und andere Einnahmen sind deutlich gestiegen. Weniger erfreulich ist allerdings die große Steigerung der Betriebskosten. Diese sind mit einem Verweis (1) versehen. Begutachten wir die entsprechenden Anmerkungen:

Hier lässt sich erkennen, dass die Ausgaben für die aktienbasierte Vergütung überproportional gestiegen ist.
Erwähnt werden muss, dass eine aktien-basierte Vergütung auch Vorteile hat. So dient dieses Mittel der Bindung und der Motivation der Mitarbeiter. Wie gesehen gehen die Ausgaben in die Gewinn- und Verlustrechnung ein, ohne dass sie zahlungswirksam werden. D.h. es fließt kein Geld aus der Firma, so dass die Ausgaben dem Cash Flow zugeschlagen werden.
Der Nachteil dieser Entlohnungsform liegt in der Verwässerung. Es werden neue Aktien ausgegeben, womit der Anteil eines Aktionärs am Unternehmen sinkt. Im Laufe der Zeit sollte sich der Effekt aber reduzieren.
Die Anzahl der Aktien bei Palantir hat sich in den letzten Quartalen wie folgt entwickelt (Quelle Tradingview):

In Summe zeigt die Gewinn- und Verlustrechnung ein gemischtes Bild an. Während die Entwicklung auf der Einnahmenseite sehr erfreulich ist, weist die Ausgabenseite einige Schatten auf.

Die Bilanz

Betrachten wir in Folge die Bilanz:

Die Bilanz von Palantir lässt sich kurz und bündig als Träumchen bezeichnen.
Die Zahlungsmittel haben sich im Bezug zum 4.Quartal 2023 weit mehr als verdoppelt und das gesamte Eigenkapital hat um nahezu 50 Prozent zugelegt. Palantir kann ohne Übertreibung als Cashcow bezeichnet werden. Dazu machen die Gesamtverbindlichkeiten nur einen Bruchteil des Cash’ aus.
Bilanziell kann Palantir mit der Schulnote “1” bewertet werden.

Palantir und die Rule-of-40

Die Rule-of-40 ist eine Kennzahl, die zur Bewertung von Wachstumsaktien eingesetzt wird. Dabei wird das Umsatzwachstum und die Free Cashflow-Marge (manchmal auch EBITDA-Marge) jeweils in Prozent addiert.
Ab einem Wert von 40 gilt die Regel als erfüllt. Überprüft wird die Kombination von Wachstum und Profitabilität. So wird beispielsweise einem jungen Unternehmen, das eine Wachsumsrate von 50% hat, eine negative Free Cashflow-Marge von -10% zugestanden. Im Laufe der Jahre ist in der Regel die Wachstumsrate rückläufig, dafür muss dann aber die Profitabiltät steigen. Fällt das Wachstum auf 30% sollte die Cashflow-Marge auf mindestens 10% steigen.
Wie erwähnt stellt ein Wert von 40 dem entsprechenden Unternehmen ein gutes Zeugnis aus. Ein Wert von 50 gilt als sehr gut. Und wie sieht es bei Palantir aus:

Aktuell erreicht Palantir einen Wert von 81, was ausgesprochen gut ist.

Entwicklung der gewerblichen US-Kunden

Kritikpunkt in der Vergangenheit war immer der große Anteil von Staatsaufträgen beim Gesamtumsatz. Da die USA bekanntermaßen einen immer höheren Schuldenberg aufbauen, besteht die Befürchtung, dass künftige Sparmaßnahmen Palantir hart treffen könnten.
Deshalb ist die Entwicklung der gewerblichen Kunden von großem Interesse.

In der Präsentation geht Palantir auf die Entwicklung der gewerblichen Kunden in den USA ein.
Die Anzahl der Kunden ist auf Jahressicht um 73% angewachsen, in den letzen drei Jahren hat sich die Anzahl verfünffacht.
Noch offene Aufträge haben um 99% und der Gesamtwert der privatwirtschaftlichen Aufträge haben um 134% jeweils auf ein Jahr gesehen zugenommen.

Palantirs Bewertung

Die nachfolgenden Daten beziehen sich auf den 13.02.2025.

Kurs-Umsatz-Verhältnis                                 75,25

Kurs-Gewinn-Verhältnis                               258,98

Die Bewertung von Palantir bezogen auf KUV und KGV lässt sich nur folgendermaßen beschreiben: “exorbitant hoch”.

Das Fazit

Vorab der angekündigte Disclaimer: Ich bin im Besitz von Palantir-Aktien seit Mai 2023 und habe zwischenzeitlich Teilverkäufe getätigt, so dass ich die ursprüngliche Investitionssumme bereits entnommen habe. Mit diesem Hintergrund habe ich die Absicht, in näherer Zukunft keine weiteren Verkäufe vorzunehmen, obwohl Palantir durch die starke Performance aktuell die höchstgewichtete Position in meinem Portfolio ist.

Palantir überzeugt durch zuletzt exponentielles Wachstum und hohe Profitabilität. Demgegenüber steht die extreme Bewertung und die Verwässerung durch die aktienbasierte Vergütung.
Insofern würde es nicht überraschen, wenn es kurz- bis mittelfristig zu einer Korrektur oder zumindest zu einer Konsolidierung kommen würde. Auf Sicht mehrerer Jahre sehe ich bei der Aktie aber großes Potential.

Wäre ich noch nicht investiert, würde ich auf einen Einstieg zu tieferen Kursen spekulieren. Wer auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrend spekuliert, könnte mit einem Teilbetrag einsteigen und im Falle einer Korrektur nachkaufen.

Dabei handelt es sich selbstverständlich um meine persönliche Meinung, die durch die historische Entwicklung bedingt auch subjektive Nuancen beinhalten kann. Ihr setzt Euer persönliches Geld ein, also bitte macht Eure eigenen Hausaufgaben zur Aktie.

Buchrezension “Reich mit Rohstoffen”


In einer Welt, die zunehmend von der Notwendigkeit geprägt ist, nachhaltige und innovative Lösungen für wirtschaftliche Herausforderungen zu finden, bietet das Buch “Reich mit Rohstoffen” von Andre Doerk und Miriam Kraus einen faszinierenden Einblick in die Welt der Rohstoffe und deren Potenzial für Wohlstand und Entwicklung. Die Autoren, die beide über umfangreiche Erfahrungen in der Rohstoffbranche verfügen, kombinieren fundierte Analysen mit praktischen Ratschlägen, um Lesern zu helfen, die Chancen und Risiken im Rohstoffsektor besser zu verstehen. Das Buch richtet sich sowohl an Anfänger als auch an fortgeschrittene Anleger.

Der Inhalt

Das Buch ist klar strukturiert und gliedert sich in mehrere Kapitel, die jeweils unterschiedliche Aspekte des Rohstoffmarktes beleuchten. Die Autoren beginnen mit einer Einführung in die Grundlagen der Rohstoffwirtschaft, gefolgt von einer detaillierten Analyse der verschiedenen Rohstoffarten, einschließlich Metallen, Energieträgern und Agrarprodukten. Jedes Kapitel ist reich an Daten und Statistiken, die die Argumente der Autoren untermauern und dem Leser ein umfassendes Bild der globalen Rohstoffmärkte vermitteln.

Ein besonders hervorzuhebendes Kapitel ist das über die geopolitischen Aspekte des Rohstoffhandels. Doerk und Kraus erläutern, wie politische Entscheidungen und internationale Beziehungen die Verfügbarkeit und den Preis von Rohstoffen beeinflussen können. Diese Perspektive ist besonders wertvoll für Investoren und Unternehmer, die in diesem Bereich tätig sind, da sie die Komplexität der Märkte und die Notwendigkeit eines strategischen Denkens verdeutlicht.

Ratschläge und Strategien

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Buches sind die praktischen Ratschläge, die die Autoren geben. Sie bieten Strategien für Investoren, die in Rohstoffe investieren möchten, und erläutern, wie man Risiken minimieren und Chancen maximieren kann. Die Autoren betonen die Bedeutung von Diversifikation und einer fundierten Marktanalyse, um erfolgreich im Rohstoffsektor zu agieren. Diese Tipps sind nicht nur für erfahrene Investoren von Nutzen, sondern auch für Einsteiger, die sich in diesem komplexen Markt zurechtfinden möchten.

Nachhaltigkeit und Zukunftsperpektiven

Ein zentrales Thema des Buches ist die Frage der Nachhaltigkeit. Doerk und Kraus diskutieren die Herausforderungen, die mit der Rohstoffgewinnung und -nutzung verbunden sind, und betonen die Notwendigkeit, umweltfreundliche Praktiken zu fördern. Sie argumentieren, dass die Zukunft der Rohstoffwirtschaft in der Entwicklung nachhaltiger Technologien und der Förderung erneuerbarer Ressourcen liegt. Diese Perspektive ist besonders relevant in Anbetracht der globalen Bemühungen um Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung.

Fazit

Insgesamt ist “Reich mit Rohstoffen” ein äußerst informatives und gut recherchiertes Buch, das sowohl für Investoren als auch für Interessierte an der Rohstoffwirtschaft von großem Wert ist. Andre Doerk und Miriam Kraus schaffen es, die Komplexität des Rohstoffmarktes verständlich zu machen und gleichzeitig wichtige strategische Einblicke zu bieten. Die Diskussion über Nachhaltigkeit und die Zukunftsperspektiven der Branche machen das Buch besonders relevant in der heutigen Zeit.
Was mir persönlich sehr gut gefallen hat, war der klare und prägnante Schreibstil, der das Buch auch für Leser ohne tiefergehende Vorkenntnisse im Bereich der Rohstoffe verständlich macht. Die Verwendung von anschaulichen Beispielen und Fallstudien trägt dazu bei, komplexe Konzepte verständlich zu machen. Zudem sind die Kapitel gut gegliedert, sodass der Leser leicht zwischen den Themen navigieren kann.

Ich kann das Buch guten Gewissens weiterempfehlen, da es mir Einblick in ein Thema gegeben hat, das ich auch künftig in mein Portfolio mit einfließen lassen will. Daneben möchte ich auch den ein oder anderen Artikel zu dem Thema veröffentlichen.

Über diesen <<<Affiliate-Link>>> können Sie das Buch Gratis bestellen. Lediglich für Porto und Versand fallen Kosten an, die meiner Meinung nach aber in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen.

Nachbildung des Allwetter-Portfolios

In diesem Artikel soll eine Nachbildung des Allwetter-Portfolios von Ray Dalio vorgestellt werden. Das virtuelle Depot soll allerdings nicht wie bei den anderen Strategiedepots wöchentlich aktualisiert und aufgeführt werden, sondern im jährlichen Rhythmus analysiert werden, um zu überprüfen, ob eine attraktive Rendite bei begrenztem Abwärtsrisiko ermöglicht wird.
Die Ergebnisse sollen dann mit dem S&P500, dem MSCI-World, dem DAX und den Allwetter-ETFs von extraETF und justETF verglichen werden.

Es gibt viele Nachbildungen, die den hohen US-Anteil und damit auch das Währungsrisiko reduzieren. Wir wollen uns hier aber soweit möglich auf die Original-Strategie konzentrieren, wie im letzten Artikel vorgestellt.

Auswahlkriterien

Um das Portfolio nachzubilden gibt es pro Komponente nicht nur den einen passenden ETF. Wo die Vorgaben relativ eindeutig definiert sind, wie bei den US-Staatsanleihen, wurde der ETF mit den günstigsten Gesamtkosten (TER) gewählt. Auch bei den anderen Teilkomponenten wurde nach Filterung der passenden Kriterien, die Gesamtkosten als entscheidendes Kriterium eingesetzt. Daneben wurden nur thesaurierende ETFs in Betracht gezogen.
Bei den US-Large Caps wurde der S&P 500, bei den Large Caps aus Europa der STOXX 600 und bei den US-Small Caps der Russell 2000 als Bezug herangezogen.
Bei den Emerging Markets und den Large Caps Asien wurden keine reinen Large Cap-ETFs gefunden. Ab er bei den ausgewählten ETFs dominieren die Aktien mit hoher Marktkapitalisierung die Gewichtung.

Das virtuelle Depot

Name WPKN Kauf-datum Anzahl Kaufkurs Kaufpreis Gewichtung
iShares USD Treasury Bond 20+yr UCITS ETF A12HL9 02.01.25 2557 3,12 € 8.000,96 € 40,00%
Invesco US Treasury Bond 7-10 Year UCITS ETF A2PEPQ 02.01.25 76 39,38 € 3.004,57 € 15,02%
Invesco S&P 500 EUR Hedged UCITS ETF A12DYR 02.01.25 78 45,89 € 3.592,31 € 17,96%
Xtrackers Stoxx Europe 600 UCITS ETF DBX0TR 02.01.25 10 79,03 € 800,09 € 4,00%
Amundi Prime Emerging Markets UCITS ETF A3CM5D 02.01.25 33 17,87 € 599,43 € 3,00%
Xtrackers Russell 2000 UCITS ETF A1XEJT 02.01.25 2 316,90 € 643,43 € 3,22%
Vanguard ESG Devel. Asia Pacific All Cap UCITS ETF A3DJRA 02.01.25 62 6,39 € 405,39 € 2,03%
EUWAX Gold II EWG2LD 02.01.25 17 83,68 € 1.432,98 € 7,16%
iShares Diversified Commodity Swap UCITS ETF A2DK6R 02.01.25 224 6,68 € 1.506,59 € 7,53%
Depotwert: 19.985,76 €
Cash: 14,24 €
Gesamtwert: 20.000,00 €

Lassen Sie uns die künftige Entwicklung des Portfolios beobachten.

Das Allwetter-Portfolio

“Beim Investieren sollte die Rendite, die Du erwartest, davon abhängig sein, ob Du gut essen oder gut schlafen willst.”

J. Kenfield Morley

Ray Dalio entwickelte in den 1990er Jahren die Strategie, die den Anleger sowohl gut schlafen als auch gut essen lassen sollten, indem in allen Marktphasen Renditen erzielt werden sollte.
Die tatsächliche Rendite lässt sich leider nicht genau bestimmen, da die Fondgesellschaft von Ray Dalio keine Zahlen veröffentlicht. Der Autor Tony Robbins errechnete zwischen 1984 und 2013 eine durchschnittliche Jahresrendite von 9,7%.
Allerdings liegt die Rendite in den letzten Jahren deutlich darunter. So hat ExtraETF die Strategie nachgebaut mit einer jährlichen Rendite von 4,5%, bei JustETF sind es sogar nur 3,25%. Damit würde die Methode sich auf das “gut schlafen” begrenzen.
Der Hauptgrund dürfte in der geringeren Rendite von Anleihen in den letzten Jahren im Vergleich zu weiter zurückliegenden Dekaden liegen.

Der ein oder andere Leser mag sich nun fragen, weshalb eine Strategie eingesetzt werden sollte, die nicht die maximale Rendite liefert. Dafür gibt es durchaus Gründe, von denen ich die zwei wichtigsten erläutern möchte:

  1. Wer sich im Ruhestand befindet oder kurz dafür steht, und der sein Kapital dafür benötigt, kann nicht riskieren, dass ein Bärenmarkt die Hälfte seines Kapitals vernichtet. Gleiches gilt für jemanden, der in naher Zukunft das Geld z.B. für den Hausbau einsetzen möchte.
  2. Beim Thema Geld hat oftmals nicht unser logisches Denken, sondern unsere Gefühle die Hoheit. Das kann dazu führen, dass am oder nahe des Tiefstpunkten bei einer Marktkorrektur verkauft wird und dadurch nicht die gewünschte Rendite, sondern Verluste erzielt werden. Diese Gefahr ist realer und größer als viele Anleger sich vorstellen. Hier bietet ein Vorgehen mit geringer Volatilität wie das Allwetter-Portfolio Schutz.

Zusammensetzung des Allwetter-Portfolios

Das Portfolio wird in verschiedenen Variationen in ETFs umgesetzt. Die Original-Aufteilung lautet nach verschiedenen Quellen wie folgt:

  • 40% Langfristige US-Staatsanleihen (Laufzeit: 20-25 Jahre)
  • 15% Mittelfristige US-Staatsanleihen (Laufzeit: 7-10 Jahre)
  • 30% Aktienanteil mit folgender Aufteilung:
    – 18% US-Large Caps
    –  4% Large Caps Europa
    –  3% Aktien Emerging Markets
    –  3% Small Caps USA
    –  2% Large Caps Asien
  • 7,5% Gold
  • 7,5% Rohstoffe

Spätestens nach einem Jahr wird die Zusammensetzung überprüft und gegebenfalls die Gewichtungen angepasst.

Vor- und Nachteile des Allwetter-Portfolios

Gäbe es die perfekte Strategie, so könnten wir alle Nachforschungen zu unterschiedlichen Methoden sofort einstellen. Da dies leider (oder vielleicht auch Gott-sei-Dank) nur eine Illusion ist, müssen wir uns mit den Vor- und Nachteilen befassen.
Beginnen wir mit den Vorteilen:

  • Relativ geringe Volatilität und somit begrenztes Verlustrisiko.
  • Hohe Diversifikation über verschiedene Anlageklassen hinweg.
  • Das Portfolio lässt sich einfach mit ETFs nachbilden und erfordert nur einen geringen Zeitaufwand.

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Hier die Nachteile der Strategie:

  • Schwerpunkt USA
    Die Zusammensetzung ist stark US-lastig, was zu einem Klumpenrisiko führt.
    Außerdem darf das dadurch bedingte Währungsrisiko nicht vernachlässigt werden.
  • Der hohe Anleihenanteil mindert die Rendite, zumal die Renditen der Anleihen nach der Finanzkrise im Sinkflug waren. Experten gehen nicht der Rückkehr zu früheren Zinssätzen in den kommenden Jahren aus.

Virtuelles Allwetter-Depot

Im nächsten Artikel soll ein Depot aus ETFs vorgestellt werden, das die Strategie nachbilden sollen. Allerdings soll das Depot nicht wöchentlich überprüft werden, sondern nur einmal jährlich, um Auf- und Abwärtspotential zu dokumentieren.

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