Auswertung Börsensignale Teil 7: KGV und KBV

Die KGV und KBV-Indikatoren setzen sich aus drei Unterkategorien zusammen:

– DAX KGV
– DAX KBV
– Shiller KGV S&P500

Feste Vorgaben zur Auswertung sind hier nicht vorhanden, deshalb wurden historische Werte als Basis genommen.
Beim DAX KGV lag das historische Mittel bei 14,6. So wurde als Verkaufssignal ein KGV größer 15 definiert, ein Kaufsignal sobald das KGV unter 14 liegt.
Beim KBV wird ab einem Wert von 2,0 ein Verkaufssignal gebildet, ein Kaufsignal erfolgt unter 1,5. Dazwischen wird eine Halteposition ausgegeben.
Beim Shiller KGV wird das Verkaufssignal ab 25 generiert, unter 24 wird wieder ein Kaufsignal erzeugt.

Ich hatte eigentlich fast nicht mehr mit gerechnet, doch es gibt tatsächlich Indikatoren, die im Überprüfungszeitraum besser als der eine reine Buy-and-Hold Strategie abgeschnitten haben.

Der Gesamtindikator hat mit einer durchschnittlichen, jährlichen Performance von 8,06% den DAX mit 6,49% deutlich hinter sich gelassen. Betrachten wir die Übersicht, ist zu erkennen, dass die Rendite in erster Linie dem KBV-Indikator zu verdanken ist. Mit einer Gesamtperformance von über 170% (10,19% jährlich) hat die Kennzahl erstaunlich stark performt.
Der DAX KGV hinkt dieser Rendite doch weit hinterher und entspricht eigentlich dem Bild, das wir bei den vorherigen Auswertungen gesehen haben.
Einfach nur enttäuschend war das Potential beim Shiller KGV, der sogar Verluste generiert hat. Insgesamt waren wir mit diesem Indikator nur über einen Zeitraum von 8 Monaten investiert. Das wirft die Frage auf, ob der S&P500 heillos überbewertet ist, oder ob einfach die Basis für die Kauf- und Verkaufssignale falsch gewählt wurde.
Leider lässt sich die Frage nicht objektiv beurteilen. So unbefriedigend die Antwort auch ist, aber das wird die Zukunft zeigen.

Auswertung Börsensignale Teil 6: Wirtschaftsindikatoren

Die Wirtschaftsindikatoren setzen sich aus den fünf folgenden Unterkategorien zusammen:

– ifo Geschäftsklimaindex
– ZEW Konjunkturerwartungen
– GfK Konsumklimaindex
– Einkaufsmanagerindex
– Auftragseingangsindex des verarbeitenden Gewerbes

Es gibt Vorgaben, wie die Daten zu bewerten sind. So gilt beim ifo Geschäftsklimaindex und beim Auftagseingangsindex ein Wert über 100 als positiv (Kaufsignal) und ein Wert unter 100 als negativ (Verkaufssignal).
Beim Einkaufsmanagerindex liegt der Grenzwert bei 50, beim ZEW Konjunkturindex und dem GfK Konsumklimaindex bei 0.

Werfen wir einen Blick auf die Performance, sehen wir ein vertrautes Bild:
Sowohl der Gesamt- als auch die Einzelindikatoren hinken der Buy-and-Hold Strategie weit hinterher. Laßt uns versuchen, Gründe dafür auszumachen.

In der Tabelle fällt ins Auge, dass die Performance umso besser ist, je länger der Investitionszeitraum ist. Der Gesamtindikator generierte im März 2022 ein Verkaufssignal, das bis zum Ende der Untersuchung zum 31.05.2024 Bestand hatte. Mit kleinen Abweichungen finden wir die Abwesenheit vom Markt in dieser Periode auch bei den Unterkategorien.
In dem Zeitraum stieg der DAX um 28,3%, ein Aufschwung der den Wirtschaftindikatoren entging.

Taugen die Indikatoren also nichts?
Sorry, aber das lässt sich so pauschal nicht sagen. Die Indikatoren beziehen sich alle auf Deutschland, wir vergleichen die Performance aber mit den DAX-Konzernen. Und die – richtig – agieren international. Bei einer stagnierenden deutschen Wirtschaft, können diese Multis immer noch in anderen Regionen gutes Geld verdienen.
Ein Fakt, der diese These unterstützt, ist der Umstand, dass der SDAX mit kleineren Werten in dem Zeitraum nur um rund 6% zulegen konnte.

Ein weiterer Punkt ist der Zeitraum der Datenerhebung. Die Indikatoren werden meist Mitte des Monats plus/minus ein paar Tage je nach Index veröffentlicht. Aber das ist nicht der Termin zu dem die Umfragen erhoben wurden. Dieser Termin liegt meist im Vormonat (beim Auftragseingangsindex kommen die Werte sogar mit einer Verzögerung von drei Monaten).
Die Börse dagegen handelt die Zukunft. Dabei geht es nicht um die paar Wochen Verzug, sondern der Effekt ist weitläufiger. Zuletzt war die Entwicklung der Märkte immer geleitet von der möglichen Entwicklung der Leitzinsen. Beispielsweise:
Sinkende Inflation => größere Wahrscheinlichkeit von Leitzinssenkungen => höhere Kurse (und umgekehrt).
Bis Leitzinssenkungen aber bei der Wirtschaft ankommen, können ein bis zwei Jahre vergehen und finden damit noch keinen Eingang in die Indikatoren.

Sicherlich ist das nur ein kleiner Teil der Wahrheit. Falls Ihr noch weitere Informationen habt, oder falls Ihr anderer Meinung seid, würde ich mich über einen Kommentar freuen.

Auswertung Börsensignale 5: Sentiment

Als nächste Kategorie wenden wir uns den Sentimentindikatoren zu. In diesem Fall beziehen wir uns auf den VDAX New und den VIX, die die Schwankungsbreite für den nächsten 30 Tage des DAX’ und des S&P 500 ausgeben.

Beide Werte geben die implizite Volatilität des jeweiligen Index in annualisierter Form aus.

Ein Verkaufssignal erfolgt jeweils bei einem Wert über 30, ein Kaufsignal bei einem Wert unter 20. Dazwischen wird eine Halteposition ausgegeben, d.h. das letzte gültige Kauf- oder Verkaufssignal wird beibehalten.

Auch bei den Sentiment-Indikatoren wiederholt sich das Bild der zurückliegenden Auswertungen. Sowohl der Gesamtindikator als auch die beiden einzelnen Unterkategorien schneiden deutlich schlechter ab als die Buy-and-Hold Strategie.
Erneut war der Renditekiller die Verkaufsphase während der Corona-Krise. Zwar erfolgte der Verkauf nicht am Tief, aber doch zu einem tiefen Kurs.
Aber “Wiederholungen gefallen nicht”, wie bereits die alten Römer treffend feststellten. Da die Thematik bereits in früheren Beiträgen ausführlich behandelt wurde, möchte ich es auch damit bewenden lassen.

Auswertung Börsensignale 4: Zinsstrukturkurve und BIP

In diesem Artikel werden die Wertentwicklungen der Kategorien “Zinsstrukturkurve” und “Bruttoinlandsprodukt” für den bereits bekannten Überprüfungszeitraum von Februar 2014 bis Mai 2024 betrachtet. Bei beiden Indikatoren existieren keine Unterkategorien.

Die Zinsstrukturkurve generiert ein Verkaufssignal, wenn die kurzfristigen Anleihen eine höhere Rendite liefern als langfristige. Dieser Umstand wird als inverse Zinsstrukturkurve bezeichnet.

Das BIP löst ein Verkaufssignal aus, sobald das Bruttoninlandsprodukt zwei Quartale in Folge sinkt.

Zinsstrukturkurve

Beginnen wir mit dem Positiven: Während der Corona-Krise hat die Zinsstrukturkurve ein Verkaufssignal generiert.
Leider war es das dann aber mit den guten Nachrichten. Mit einer durchschnittlichen, jährlichen Performance von 0,64% in einem Zeitraum, in denen die Börsen überwiegend nach oben zeigten, ist schlicht und ergreifend besch…eiden.
Ab Mai 2019 glänzte die Strategie überwiegend durch das Warten an der Seitenline.

Warum ist die inverse Zinsstrukturkurve dann als Börsensignal aufgeführt?
Die Antwort ist relativ einfach: Auf eine inverse Zinsstrukturkurve folgte in der Vergangenheit fast immer ein Kurseinbruch an den Aktienmärkten.

Wo ist dann das Problem?
Der Indikator ist alles andere als ein Timing-Indikator, was bedeutet, es können Jahre ins Land gehen, bevor eine Korrektur nach dem Auslösen des Indikators erfolgt.

Was heißt das nun für den Anleger?
Eine inverse Zinsstrukturkurve sollte uns Anleger als Warnsignal dienen, die Märkte genau im Auge zu behalten. Sollten weitere Signale, Nachrichten und Fundamentaldaten auf eine Krise hindeuten, könnte beispielsweise eine Absicherung vorgenommen werden (keine Handlungsempfehlung, nur meine Meinung).
Aber keinesfalls sollte hier sofort die Reißleine gezogen werden.

Bruttoinlandsprodukt

Die Performance eines Depots nur unter Berücksichtigung des BIPs wäre mit einer jährlichen Performance von rund 6,1% als eines des wenigen Börsensignal-Strategien in Richtung der Buy-and-Hold Performance.
Der Grund ist relativ schnell zu erkennen, wenn wir einen Blick auf den Investitionszeitraum werfen. Lediglich über ein Quartal hinweg – also drei Monate – war die Strategie nicht investiert. Und das war als Folge der Corona-Krise, allerdings erst, als es mit den Märkten schon wieder aufwärts ging.

Trotz der akzeptalen Performance hat das BIP als Indikator einige Schwachpunkte:

  1. Die Daten kommen stark verzögert. Für das Quartal 1 beispielsweise, das bekanntermaßen den Zeitraum von Januar bis März beinhaltet, wird das BIP irgendwann im April veröffentlicht.
    Ein Verkaufssignal, also ein zwei Quartale in Folge sinkendes BIP kann sieben Monate nach dem ersten Einbruch kommen.
    Dazu kommt, dass die hier im April veröffentlichten Zahlen vorläufig sind. Liegt die Steigerung oder der Rückgang nahe Null, können die zu einem späteren Zeitraum bestätigten Zahlen ein umgekehrtes Ergebnis liefern.
  2. In die gleiche Richtung geht, dass an der Börse die Zukunft gehandelt wird. Eine Rezession kommt in der Regel nicht einfach so aus dem Blauen heraus, sondern wird schon im Vorfeld vermutet. So sind häufig schon die Kurse im Keller, ehe das BIP ein Verkaufssignal auslöst.
  3. Der Indikator gibt ein digitales Signal, nämlich Kauf oder Verkauf, bzw. Rezession oder keine Rezession aus. Absolute Zahlen spielen keine Rolle. Beträgt z.B. das BIP-Wachstum vier Quartale in Folge 0,1%, so steht ein Kaufsignal an. Das maue Ergebnis dürfte an den Börsen aber keine Freudensprünge auslösen.

Auswertung Börsensignale Teil 3: Börsenbarometer

Bei der zweiten Kategorie, die wir begutachten möchten, handelt es sich um Börsenbarometer. Aktuell werden nur zwei Indikatoren beobachtet, nämlich die alte und neue Version der kombinierten Methode nach Uwe Lang.
Ursprünglich wurde noch das Börsenklimabarometer von Ralf Goerkes aufgeführt, das aber nicht mehr verfügbar ist.

Bedingt durch die aktuell geringe Anzahl an Indikatoren, die zudem noch aus derselben Ecke kommen, wird die Aussagekraft sicherlich kein hohes Level haben. Da das Ganze nur als “Versuchsballon” gestartet wurde, bitte ich um Eure Nachsicht.

Wie bei allen Auswertungen zu dem Thema ist der Überprüfungszeitraum von Februar 2014 bis Ende Mai 2024.

Wir sehen ein bekanntes Bild: Die Buy-and-Hold Strategie schlägt die untersuchten Indikatoren beim Thema Performance – teilweise um Längen. DIe neue Variante der kombinierten Methode schneidet schwächer ab als die Alte. Die Ursache ist in erster Linie darin zu finden, dass die neue Methode beim starken, V-förmigen Abverkauf während der Corona-Krise nahe dem Tief verkauft und zu deutlich höheren Kursen wieder gekauft wurde.
Die alte Variante war in diesem Zeitraum durchgehend investiert. Aber im Gegenzug wurden viel mehr Verkaufs- und Kaufsignale generiert, was nicht nur im Bezug zu den Transaktionskosten, die bei der Auswertung ja berücksichtigt werden, sondern ganz allgemein als Renditekiller anzusehen ist. Deshalb überrascht nicht, dass auch deren Performance eher Richtung unterirdisch geht.
Noch am Besten kommt die Gesamtkategorie aus beiden Methoden über die Runden.

Als Resümee lässt sich festhalten, dass die verwendeten Börsenbarometer – zumindest als Einzelkomponente – wenig hilfreich sind.

Auswertung Börsensignale Teil 2: Technische Indikatoren

Nachdem im letzten Artikel das Gesamtergebnis ausgewertet wurde, soll nun die erste Kategorie, also die verwendeten technischen Indikatoren untersucht werden.

Der Oberbegriff setzt sich aus drei Unterkategorien zusammen:

– Signale der 200-Tage Line mit dem 3%-Kriterium.
– Signale des RSI (30-Tage, 70/30).
– Signale max. Drawdown mit der 15%-Regel.

In der Auswertung wurde die Performance der gesamten technischen Indikatoren, sowie die einzelnen Unterkategorien mit einer reinen Buy-and-Hold Strategie verglichen.
Wie bei der Gesamtbetrachtung ist der Überprüfungszeitraum vom Februar 2014 bis Ende Mai 2024.

Wie schon bei der Gesamtauswertung schneiden alle Indikatoren schlechter ab als die Buy-and-Hold Strategie. Am besten performt die Oberkategorie der technischen Indikatoren, die noch in die Nähe der Haltestrategie rangiert, knapp gefolgt vom RSI.
Auffällig ist das schwache Abschneiden der 200-Tage-Linien Strategie mit einer durchschnittlichen, jährlichen Performance von lediglich 3,2%. Ich habe erst kürzlich einen Backtest der Strategie vom 02.01.1990 bis 31.08.2024 vorgenommen. Dabei war das Resultat mit 8,2% pro Jahr deutlich besser als Buy-and-Hold (+7,0%).

Wie kommen nun die Unterschiede zustande?
Eigentlich kann ich nur wiederholen, was bei der Gesamtauswertung schon berichtet wurde:

“Ein Wertvernichter war dann die Corona-Krise im Jahr 2020. Die Auswertung zeigte erst nach unten, als der DAX bereits das Tief erreicht hatte. D.h. zum tiefsten Kurs wurde verkauft, während ein Einstiegssignal für die verschiedenen Auswertungen erst zu einem weit höheren Kurs wieder generiert wurde.
Diese Phase hat bei allen untersuchten Strategien viel Performance gekostet.

Dabei darf aber auch nicht außer Acht gelassen werden, dass der Corona-Crash in seiner Ausprägung einzigartig in der Geschichte war. So wurde die Tiefstkurse bereits nach rund einem Monat erreicht, um dann aber sofort wieder steil anzusteigen Zwar gab es in der Vergangenheit weitaus größere Rückschläge, aber alle anderen großen Bärenmärkte verliefen über einen viel längeren Zeitraum.”

Deshalb hat sich auch der RSI-Indikator relativ gut gehalten, da bereits vor der Pandemie ein Verkaufssignal erfolgt war. Aber so außergewöhnlich der Verlauf auch war, wir können die Tatsachen nicht ignorieren. Schließlich weiß kein Mensch, ob in zwei oder drei Jahren nicht etwas Ähnliches, wenn auch aus anderen Ursachen, auftritt.

Stattdessen müssen wir konstatieren, dass der Analysezeitraum von 10 Jahren einfach zu kurz für eine wirklich aussagekräftige Auswertung ist.

Auswertung Börsensignale Teil 1: Alle Kategorien

Als im Mai 2018 begonnen wurde eine Reihe unterschiedlicher Börsensignale aufzulisten, hatte ich erwähnt, dass sich aufgrund mehrerer Gründe keine Schlussfolgerung ziehen lässt. U.a. fehlten historische Daten als Grundlage einer Bewertung.

Nun ist der Zeitpunkt gekommen, die gesammelten Daten in Augenschein zu nehmen und zu überprüfen, ob sich Erkenntnisse daraus ziehen lassen.
Hier und heute beginnen wir mit der Auswertung aller Kategorien, also quasi die Gesamtpunktzahl zusammengesetzt aus Kaufsignalen abzüglich Verkaufssignalen.

Im Bezug zu den monatlich veröffentlichten Börsensignalen gibt es bei den anstehenden Auswertungen einige Abweichung:

  1. Die erste Darstellung der Börsensignale erfolgte – wie bereits erwähnt – im Mai 2018. Das ist ein sehr kurzer Zeitraum, weshalb die Auswertung ab Februar 2014 beginnt, schlicht aus dem Grund, da mir erst ab hier alle Daten zur Verfügung stehen. Die Zeitspanne ist auch nicht unbedingt berauschend, aber immerhin sind es nun etwas mehr als zehn Jahre.
  2. Die Kategorie “Aktuell bedrohliche Faktoren” wurde gestrichen. Zum einen wäre es ja leicht die Faktoren vor Mai 2018 zu bewerten, da die Folgen bekannt sind. Zum tatsächlichen Zeitpunkt der Datenerhebung wäre das Ergebnis möglicherweise unterschiedlich ausgefallen.
    Zum anderen handelt es sich um das einzige Kriterium, dem keinerlei empirische Daten zugrunde liegen, sondern das rein subjektiv ist. Frei nach dem Motto: “Drei Personen können zu vier unterschiedlichen Ergebnissen gelangen”.
  3. Während das Datum der aktuellen Auswertungen in der Regel irgendwann im letzten Drittel des Monats ist, wurde für die Auswertung hier, wie auch für die in den folgenden Artikeln immer der letzte Handelstag des Monats verwendet.
    Für einige Kategorien wie z.B. die Wirtschaftindikatoren, die nur einmal monatlich erhoben werden, ist das unerheblich. Aber bei täglich aktualisierten Daten, wie dem DAX 200-Tage-Linien Kriterium, können schon Unterschiede zum publizierten Resultat auftreten.

Die Auswertung richtet sich nur nach dem Stand des DAX’-Performance Index, nicht nach einem DAX-ETF oder DAX-Zertifikat. D.h. die Kosten für das Produkt werden nicht berücksichtigt. Da die Kosten für ein solches Produkt aber sehr gering sind, und da Transaktionskosten berücksichtigt werden, die relativ hoch sind (0,001% + pauschal 9,00€ wie auch bei den virtuellen Depots), sollten die Ergebnisse trotzdem relativ genau sein. Dazu kommt, dass es letztendlich um den Vergleich geht, nicht um absolute Werte.

Backtests mit der Gesamtpunktzahl

Bevor wir zur Auswertung kommen, wollen wir uns erst einmal den Verlauf und die Verteilung der Gesamtpunktzahl anschauen:

Grafik 1: Zeitlicher Verlauf der Gesamtpunktzahl

 

Gesamtpunktzahl
-4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6 7 8
                         
Wie oft wurde Punktzahl erreicht?
1 2 1 2 8 10 11 17 12 20 13 25 2
                         
prozentuale Verteilung
0,81% 1,61% 0,81% 1,61% 6,45% 8,06% 8,87% 13,71% 9,68% 16,13% 10,48% 20,16% 1,61%

Tabelle 1:  Verteilung der Gesamtpunktzahl

Jetzt stellt sich die Frage, mit welchen Kriterien der Backtest durchgeführt werden kann. Letztendlich habe ich mich für zwei Varianten entschieden:

  1. Verkauf bei einer festen Gesamtpunktzahl. Beispielsweise Verkauf bei Auswertung 1 Punkt würde bedeuten, dass bei einer Gesamtpunktzahl von einem Punkt oder darunter ein Verkauf erfolgt, bei zwei Punkten oder darüber erfolgt ein Kauf.
  2. Verkauf bei einer festen Verkaufspunktzahl +- 1 Punkt, das bedeutet, dass bei einer Gesamtpunktzahl von 1 Punkt der Verkauf bei 0 Punkten (1 – 1) und der Kauf bei 2 Punkten (1 + 1) erfolgt.

Wenden wir uns der ersten Variante zu und berachten das Resultat im o.a. Untersuchungszeitraum.

Tabelle 2: Auswertung Variante 1

Die Buy-and-Hold Strategie schneidet mit Abstand am Besten ab. Mit Einschränkungen lässt sich sagen, dass die Varianten mit der Gesamtpunktzahl der Börsensignale umso bessere Ergebnisse liefert, je länger der Investitionszeitraum ist.
Werfen wir einen Blick auf die zweite Variante:

Tabelle 3: Auswertung Variante 2

Auch die zweite Variante zeigt keine bessere Performance. Im nächsten Schritt wollen wir uns einem Diagramm zuwenden, das die Gesamtpunktzahl und den Verlauf des DAX’-Index zeigt, in der Hoffnung, den ein oder anderen Zusammenhang erkennen zu können.

Interpretation der Auswertung

Grafik 2: Zeitlicher Verlauf von  Gesamtpunktzahl und DAX-Indexstand

Bis Ende des Jahres 2019 hält sich die Gesamtpunktezahl konstant auf hohem Niveau. Mit Ausnahme einiger kleineren Korrekturen war der DAX auch in einem kontinuierlichem Aufwärtstrend.
Ein Wertvernichter war dann die Corona-Krise im Jahr 2020. Die Auswertung zeigte erst nach unten, als der DAX bereits das Tief erreicht hatte. D.h. zum tiefsten Kurs wurde verkauft, während ein Einstiegssignal für die verschiedenen Auswertungen erst zu einem weit höheren Kurs wieder generiert wurde.
Diese Phase hat bei allen untersuchten Strategien viel Performance gekostet.

Dabei darf aber auch nicht außer Acht gelassen werden, dass der Corona-Crash in seiner Ausprägung einzigartig in der Geschichte war. So wurde die Tiefstkurse bereits nach rund einem Monat erreicht, um dann aber sofort wieder steil anzusteigen Zwar gab es in der Vergangenheit weitaus größere Rückschläge, aber alle anderen großen Bärenmärkte verliefen über einen viel längeren Zeitraum.
Unglücklicher geht es für einen Investor nicht, sofern er nicht konsequent eine Buy-and-Hold-Strategie verfolgt.

Daneben muss einfach festgehalten werden, dass die Auswertung mit einer Verzögerungszeit behaftet ist:

  • Indikatoren wie die 200-Tage-Linie werden hier beispielsweise am letzten Handelstag des Monats überprüft, das Verkaufssignal könnte im ungünstigen Fall bereits am ersten Handelstag des Monats erfolgen.
  • Die meisten Wirtschaftindiktoren werden so um der Mitte des Monats veröffentlicht. Die Datenerhebung erfolgt aber früher, wahrscheinlich schon im Vormonat.
    Der Auftragseingangsindex liefert Daten, die mehr als zwei Monate zurückliegen.
  • Das Bruttoinlandsprodukt wird sogar nur quartalsweise, also nur viermal im Jahr publiziert.

Dazu kommt die Überprüfung der Zinsstrukturkurve:
Eine inverse Zinsstrukturkurve hat in der Vergangenheit fast immer eine Rezession angekündigt. Aber leider taugt der Indikator nicht für ein Timing, d.h. die Rezession kommt nicht mit der Invertierung, sondern zu einem späteren Zeitpunkt, unter Umständen erst zwei Jahre oder noch länger danach.

Fazit

Die Börsensignale als Signalgeber für den Ein- und Ausstieg für das Aktien-/ETF-Depot zu nutzen, ist kontraproduktiv, wie die Auswertung in dem Beitrag zeigt, auch wenn die Corona-Krise die Performance enorm verschlechtert hat.
Dies soll aber nicht heißen, alle Warnsignale zu ignorieren. Es kann durchaus Sinn machen, bei gewissen Konstellationen Vorsicht walten zu lassen.
Auch ohne Kristallkugel weiß ich was Sie jetzt denken: “Das ist so eine platte Aussage, die alles und nichts beinhaltet”. Und ja, Sie haben recht. Aber einen allgemeingültigen Rat kann ich Ihnen nicht geben, schließlich hat jeder unterschiedliche Ziele, unterschiedliche Voraussetzungen, ein unterschiedliches Risikobewußtsein etc.
Ich kann Ihnen allerdings einige Punkte nennen, die ich umsetze, sofern ich Gewitterwolken aufziehen sehe. Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass dies keine Empfehlung darstellt,  sondern eine persönliche Vorgehensweise ist.

  • Auf keinen Fall werde ich alle Positionen auflösen. Der Großteil meines Depots ist langfristig ausgelegt und nur in seltenen Fällen sehe ich einen Verkauf als vorteilhaft an.
  • Verfügbaren Cash für neue Positionen halte ich zurück.
  • Einzelne Aktien, die nicht den Erwartungen entsprochen haben oder deren fundamentale Daten sich verschlechtert haben, werden verkauft (in Summe meist deutlich unter 10% des Depotwertes).

Nachfolgende Punkte sind riskanter und sollten nur von erfahrenen Anlegern umgesetzt werden:

  • Bei sehr dunklen Wolken sichere ich einen Teil des Depots mit Put-Optionsscheinen ab. Aber nur wenn der Abschwung noch nicht eingetreten ist, ansonsten werden die Produkte gleich sehr teuer.
  • Ist die Volatilität noch sehr gering setzte ich alternativ oder ergänzend zu den Put-Optionsscheinen Hebelprodukte auf den VSTOXX (Volatilitätsindex europäische Aktien) oder auf den VIX (Volatilitätsindex S&P500) ein.

Hat sich die Umsetzung positiv auf die Rendite ausgewirkt? Nein – die Rendite einer reinen Buy-and-Hold Strategie wäre in etwa identisch gewesen.
Ein aufziehendes Gewitter kann auch vorbeiziehen. Im übertragenen Sinn heißt das, dass Absicherungen in Zeiten weiter steigender Kurse eine geringer Performance bescherten, als ohne möglich gewesen wäre.
Dafür hatte ich in schwierigen Börsenphasen nur kleinere Verluste. Für mein Depot war der eingeschlagene Weg unerheblich, aber für meine Nerven war es wohltuend. Ich bin halt noch ein gebranntes Kind der Dotcom-Blase ab dem Jahr 2000.
Dazu kommt, dass ich in die Jahre komme und Kapitalerhalt immer wichtiger wird. Ein jüngerer Anleger kann da etwas lockerer mit Rückschlägen umgehen.

In den nächsten Artikeln wollen wir uns mit dem Abschneiden der einzelnen Kategorien befassen. Ich hoffe, Sie sind mit dabei.

Die 3-Daumen-Regel

In einem Webinar zu Beginn des Jahres hat André Stagge die 3-Daumen-Regel vorgestellt. Wie der Name schon vermuten lässt, kann durch die Überprüfung dreier, einfacher Regeln ein Handlungssignal (Kauf oder Verkauf) für einen Index, einen Einzeltitel oder auch andere Anlageklassen ermittelt werden.
Im weiteren Verlauf sollen die drei Regeln und deren Nutzung vorgestellt werden, ehe wir uns der historischen Performance der Strategie unter Verwendung des DAX-Performance-Index’ zuwenden.

Die Kriterien der 3-Daumen-Regel

Werfen wir einen Blick auf die drei Kriterien, die zu überprüfen sind:

200-Tage Linie
Liegt der aktuelle Kurs oberhalb der 200-Tage Linie geht der Daumen nach oben, liegt er unterhalb der 200-Tage Linie geht der Daumen nach unten.

5-Tage-Indikator (Die ersten 5 Tage bestimmen das Handelsjahr)
Liegt der Schlusskurs am fünften Handelstag eines neuen Jahres über dem Schlusskurs am Jahresende des Vorjahrs, so geht der Daumen nach oben. Ist das Kriterium nicht erfüllt, geht der Daumen nach unten.
Dieses Signal ist nun vom sechsten Handelstag des Jahres bis zum fünften Handelstag des Folgejahres gültig.

Year-to-Date Effekt
Liegt der aktuelle Kurs über dem Schlusskurs am Jahresende des Vorjahres, so geht der Daumen nach oben, liegt er darunter geht der Daumen nach unten.

Auswertung
Sind mindestens zwei der drei Kriterien erfüllt, zeigen also mindestens zwei Daumen nach oben, so wird ein Kaufsignal generiert. Kein oder ein Daumen nach oben weisen ein Verkaufssignal aus.
Zu erwähnen ist, dass es auch Varianten gibt. So wäre es auch denkbar, dass drei Daumen nach oben für ein Kaufsignal erforderlich sind, während drei Daumen nach unten ein Verkaufssignal bilden.
Eine weitere Variante wäre beispielsweise eine Investition von 100% des Kapital bei drei Daumen nach oben, 66,6% bei zwei Daumen nach oben, 33,3% bei einem Daumen nach oben und kein Kapitaleinsatz bei drei Daumen nach unten.
Wir wollen uns hier aber nur auf die Hauptvariante konzentrieren.

Überprüfungszeitraum
Eine konkrete Empfehlung wie oft die Kriterien zu überprüfen sind, ist nicht genau festgelegt. Im nachfolgenden Backtest setzen wir eine tägliche Überprüfung (was sicher nicht Sinn und Ziel sein sollte, aber zu Vergleichszwecken genutzt wird), eine wöchentliche, eine zweiwöchentliche und eine vierwöchentliche Überprüfung ein.

Backtest der Strategie

Die historische Performance wurde mit den Überprüfungen der Signale wie zuvor beschrieben durchgeführt. Als Vergleichswerte sind die Resultate der Buy-and-Hold, der 200-Tage und der 200-Tage Strategie mit dem 3%-Kriterium mit aufgeführt.
Alle Ergebnisse wurden ohne Transaktions- oder anderen Kosten aufgrund des DAX-Performance-Index ermittelt. Der Überprüfungszeitraum ist vom 2.01.1990 bis zum 29.12.2023, was 34 Jahren entspricht.

Ohne Transaktionskosten Startwert Endwert Performance % Performance p.a. % Anzahl Käufe Anzahl Verkäufe
             
Buy-and-Hold 20.000,00 € 182.918,79 € 814,59% 6,73% 1 0
GD 200-Tage 20.000,00 € 204.972,05 € 924,86% 7,08% 97 96
GD 200-Tage 3% 20.000,00 € 238.944,81 € 1094,72% 7,57% 23 22
3-Daumen täglich 20.000,00 € 171.073,66 € 755,37% 6,72% 106 105
3-Daumen wöchentlich 20.000,00 € 120.371,04 € 501,86% 5,59% 55 54
3-Daumen zweiwöchentlich 20.000,00 € 157.082,03 € 685,41% 6,44% 37 36
3-Daumen vierwöchentlich 20.000,00 € 156.088,95 € 680,44% 6,42% 24 23

Tabelle 1

Die Auswertung zeigt, dass die 3-Daumen Strategien schlechter abschneiden als die 200-Tage-Linien Strategien. Dazu kommt, dass nur die 3-Daumen Strategie mit der täglichen Überprüfung annähernd gleich performt wie die Buy-and-Hold Strategie. Betrachten wir nun aber die 106 Käufe und 105 Verkäufe bei Verwendung dieser Strategie, so ist leicht nachvollziehbar, dass sie unter Berücksichtigung von Transaktionskosten auch deutlich hinter einer reinen Haltestrategie zurückliegt.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, welche Kriterien sich negativ auf das Ergebnis auswirkt.
Nehmen wir erst einmal einen den 5-Tage-Indikator in Augenschein. Die Aussage, dass die ersten 5 Tage eines Jahres den Trend des restlichen Jahres vorgeben, hat mich erst einmal skeptisch gemacht. Werfen wir einen Blick auf die Jahre, in denen ein Verkaufssignal ausgegeben wurde:

Indikator Verkauf      
Jahr Startwert Endwert Performance
       
1991 1.398,23 1.577,98 12,86%
1993 1.545,05 2.266,68 46,71%
1994 2.266,68 2.106,58 -7,06%
1995 2.106,58 2.266,73 7,60%
2000 6.958,14 6.433,41 -7,54%
2001 6.433,41 5.160,10 -19,79%
2008 8.067,32 4.810,20 -40,37%
2014 9.552,16 9.805,55 2,65%
2016 10.743,01 11.481,06 6,87%
       
 Durchschnitt Performance pro Jahr
    0,21%

Tabelle 2

Im Jahr 1993 sind hohe Kursgewinne auszumachen. Die restlichen Jahre sind aber mehr oder weniger nicht überragend bis mau.
Die Aussagekraft der durchschnittlichen jährlichen Performance ist hier allerdings sehr begrenzt, da hier der Mittelwert der Jahresperformance gebildet wurde. Das Ergebnis würde nur zutreffen, wenn wir jedes Jahr den selben Betrag einsetzen würden. Würden wir mit 1.000€ an den Start gehen und im ersten Jahr 50% gewinnen und im zweiten Jahr 50% verlieren, so hätten wir anschließend 750€, nicht 0% wie der Mittelwert erwarten lassen würde (50% + -50% = 0% – geteilt durch 2 => 0% bleibt), sondern ein Minus von 25% (Jahr 1: 1.000€ + 0,5 * 1.000€ =1.500€ – Jahr 2: 1.500€ – 0,5 * 1.500€ = 750€).
wollen wir also den korrekten prozentualen Wert, müssen wir mit dem jeweiligen Vorjahreskurs weiterarbeiten:

Indikator Verkauf      
Jahr Startwert Endwert Performance
       
1991 1.000,00 1.128,56 12,86%
1993 1.128,56 1.655,66 46,71%
1994 1.655,66 1.538,72 -7,06%
1995 1.538,72 1.655,69 7,60%
2000 1.655,69 1.530,83 -7,54%
2001 1.530,83 1.227,85 -19,79%
2008 1.227,85 732,11 -40,37%
2014 732,11 751,54 2,65%
2016 751,54 803,17 6,87%
       
Gesamtperformance     -19,68%
Performance pro Jahr     -2,70%

Tabelle 3

Wir erhalten also tatsächlich eine negative Performance in den Jahren, in denen nach dem 5.Handelstag der DAX-Indexstand unter dem Schlusskurs des Vorjahres liegt.
Machen wir die Gegenprobe mit den Jahren die ein Kaufsignal liefern:

Indikator Kauf      
Jahr Startwert Endwert Performance
       
1990 1.790,37 1.398,23 -21,90%
1992 1.577,98 1.545,05 -2,09%
1996 2.266,73 2.861,66 26,25%
1997 2.861,66 4.238,41 48,11%
1998 4.238,41 5.031,52 18,71%
1999 5.031,52 6.958,14 38,29%
2002 5.160,10 2.891,13 -43,97%
2003 2.891,13 3.965,16 37,15%
2004 3.965,16 4.256,08 7,34%
2005 4.256,08 5.408,26 27,07%
2006 5.408,26 6.596,92 21,98%
2007 6.596,92 8.067,32 22,29%
2009 4.810,20 5.957,43 23,85%
2010 5.957,43 6.914,19 16,06%
2011 6.914,19 5.898,35 -14,69%
2012 5.898,35 7.612,39 29,06%
2013 7.612,39 9.552,16 25,48%
2015 9.805,55 10.743,01 9,56%
2017 11.481,06 12.917,64 12,51%
2018 12.917,64 10.558,96 -18,26%
2019 10.558,96 13.249,01 25,48%
2020 13.249,01 13.718,78 3,55%
2021 13.718,78 15.884,86 15,79%
2022 15.884,86 13.923,59 -12,35%
2023 13.923,59 16.751,64 20,31%
       
Durchschnitt Performance pro Jahr     12,62%

Tabelle 4

Der Mittelwert liegt hier bei 12,62%. Da der Mittelwert aber nicht das Instrument der Wahl ist, schauen wir, welches Ergebnis die Verwendung der jeweiligen Vorjahreswerte liefert:

Indikator Kauf      
Jahr Startwert Endwert Performance
       
1990 1.000,00 780,97 -21,90%
1992 780,97 764,67 -2,09%
1996 764,67 965,37 26,25%
1997 965,37 1.429,82 48,11%
1998 1.429,82 1.697,37 18,71%
1999 1.697,37 2.347,31 38,29%
2002 2.347,31 1.315,16 -43,97%
2003 1.315,16 1.803,74 37,15%
2004 1.803,74 1.936,07 7,34%
2005 1.936,07 2.460,20 27,07%
2006 2.460,20 3.000,91 21,98%
2007 3.000,91 3.669,79 22,29%
2009 3.669,79 4.545,03 23,85%
2010 4.545,03 5.274,96 16,06%
2011 5.274,96 4.499,96 -14,69%
2012 4.499,96 5.807,63 29,06%
2013 5.807,63 7.287,52 25,48%
2015 7.287,52 7.984,25 9,56%
2017 7.984,25 8.983,28 12,51%
2018 8.983,28 7.342,99 -18,26%
2019 7.342,99 9.213,73 25,48%
2020 9.213,73 9.540,42 3,55%
2021 9.540,42 11.046,77 15,79%
2022 11.046,77 9.682,85 -12,35%
2023 9.682,85 11.649,55 20,31%
       
Gesamtperformance     1064,96%
Performance pro Jahr     10,77%
Performance 34 Jahre     7,72%

Tabelle 5

Legen wir nur die Jahre mit Kaufsignal zugrunde, kommen wir auf eine jährliche Performance von 10,77%.
Das Signal scheint also tatsächlich Mehrwert zu liefern.
Schauen wir uns das Ergebnis im Vergleich an, wenn nur das eine Kriterium eingesetzt werden würde:

Ohne Transaktionskosten Startwert Endwert Performance % Performance p.a. % Anzahl Käufe Anzahl Verkäufe
             
Buy-and-Hold 20.000,00 € 182.918,79 € 814,59% 6,73% 1 0
GD 200-Tage 20.000,00 € 204.972,05 € 924,86% 7,08% 97 96
GD 200-Tage 3% 20.000,00 € 238.944,81 € 1094,72% 7,57% 23 22
3-Daumen täglich 20.000,00 € 171.073,66 € 755,37% 6,72% 106 105
3-Daumen wöchentlich 20.000,00 € 120.371,04 € 501,86% 5,59% 55 54
3-Daumen zweiwöchentlich 20.000,00 € 157.082,03 € 685,41% 6,44% 37 36
3-Daumen vierwöchentlich 20.000,00 € 156.088,95 € 680,44% 6,42% 24 23
Kriterium erste 5 Tage für Jahr 20.000,00 € 176.961,30 € 784,81 % 6,83% 7 6

Tabelle 6

Dem aufmerksamen Leser wird möglicherweise eine Diskrepanz aufgefallen, die bei mir erst einmal Stirnrunzeln verursacht hat:
Bei der Auswertung der einzelnen Jahren mit Kaufsignal hat sich ein Gesamtplus von 1064% ergeben. rechnen wir das Resultat hoch auf 34 Jahre – in den anderen Jahren waren wir ja nicht investiert – so beträgt die jährliche Performance 7,72%.
Die Überprüfung der Einzelstrategie gibt aber nur 6,83% aus. Wie kann das sein?
Der Unterschied zwischen beiden Auswertungen besteht darin, dass bei den Einzeljahren immer die Performance vom letzten Handelstag des Vorjahres zum letzten Handelstag des aktuellen Jahres berücksichtigt wurde. Bei der Einzelstrategie wird jeweils vom Schlusskurs des 5.Handelstages des Jahres bis zum 5.Handelstag des Vorjahres verwendet. Da bei einem Kaufsignal der Schlusskurs des 5.Tages ja höher liegen muss als zum letzten Handelstag des Vorjahres (es können durchaus mehrere Prozent pro Jahr sein), muss die Performance bei Verwendung des 5.Handelstages geringer sein (zumindest wenn ein neues Kaufsignal erfolgt). Durch den Zinseszinseffekt kommt tatsächlich ein solch großer Unterschied zustande.
Ich habe Tabelle 5 mit den Daten bezogen auf den 5.Handelstag umgesetzt und bin tatsächlich zum selben Ergebnis wie Tabelle 6 gekommen.

Nun hat das einzelne Kriterium mit dem Jahressignal nach dem 5.Handelstag besser abgeschnitten als die 3-Daumen Strategie. Die 200-Tage Strategie schneidet ja ebenfalls besser ab. Folglich sollte das Kriterium mit dem Year-to-Date-Effekt underperformen. Machen wir die Gegenprobe mit dieser Einzelstrategie.

Ohne Transaktionskosten Startwert Endwert Performance % Performance p.a. % Anzahl Käufe Anzahl Verkäufe
             
Buy-and-Hold 20.000,00 € 182.918,79 € 814,59% 6,73% 1 0
GD 200-Tage 20.000,00 € 204.972,05 € 924,86% 7,08% 97 96
GD 200-Tage 3% 20.000,00 € 238.944,81 € 1094,72% 7,57% 23 22
3-Daumen täglich 20.000,00 € 171.073,66 € 755,37% 6,72% 106 105
3-Daumen wöchentlich 20.000,00 € 120.371,04 € 501,86% 5,59% 55 54
3-Daumen zweiwöchentlich 20.000,00 € 157.082,03 € 685,41% 6,44% 37 36
3-Daumen vierwöchentlich 20.000,00 € 156.088,95 € 680,44% 6,42% 24 23
Kriterium erste 5 Tage für Jahr 20.000,00 € 176.961,30 € 784,81 % 6,83% 7 6
Kriterium Year-to-Date 20.000,00 € 119.226,55 € 496,13 % 5,56% 140 139

Tabelle 7

Wie zu erwarten schneidet das Year-to-Date Kriterium am schwächsten ab.
Wenn nun aber einer von drei Kriterien unterdurchschnittlich abschneidet, folgt eigentlich zwangsläufig die Strategie mit nur zwei Kriterien zu testen, quasi eine zwei Daumen-Regel.
Dabei stellt sich aber die Frage nach der Umsetzung. Erfolgt ein Kaufsignal nur, wenn beide Bedingungen erfüllt sind, oder reicht es aus, wenn nur ein Daumen nach oben zeigt? Wir wissen es nicht. Folglich müssen wir beide Versionen einem Test mit den historischen Daten unterziehen:

Ohne Transaktionskosten Startwert Endwert Performance % Performance p.a. % Anzahl Käufe Anzahl Verkäufe
             
Buy-and-Hold 20.000,00 € 182.918,79 € 814,59% 6,73% 1 0
GD 200-Tage 20.000,00 € 204.972,05 € 924,86% 7,08% 97 96
GD 200-Tage 3% 20.000,00 € 238.944,81 € 1094,72% 7,57% 23 22
3-Daumen täglich 20.000,00 € 171.073,66 € 755,37% 6,72% 106 105
3-Daumen wöchentlich 20.000,00 € 120.371,04 € 501,86% 5,59% 55 54
3-Daumen zweiwöchentlich 20.000,00 € 157.082,03 € 685,41% 6,44% 37 36
3-Daumen vierwöchentlich 20.000,00 € 156.088,95 € 680,44% 6,42% 24 23
Kriterium erste 5 Tage für Jahr 20.000,00 € 176.961,30 € 784,81 % 6,83% 7 6
Kriterium Year-to-Date 20.000,00 € 119.226,55 € 496,13 % 5,56% 140 139
3-Daumen 2 Kriterien 2 Punkte 20.000,00 € 180.507,03 € 802,54% 6,89% 72 71
3-Daumen 2 Kriterien 1 Punkte 20.000,00 € 192.811,03 € 864,06 % 7,11% 33 32

Tabelle 8

Wir erkennen, dass zwar beide Arten der Umsetzung besser performen als eine reine Buy-and-Hold-Strategie (immer mit dem Wissen im Hintergrund, dass keine Transaktionkosten berücksichtigt wurden), aber nur bei einem Kaufsignal ab einem Punkt ein vergleichbares Resultat wie bei der Standard 200-Tage-Linien Strategie zustande kommt. Auch ist die Anzahl der Umschichtungen bei der Ein-Punkt-Umsetzung sehr viel geringer ist, was die Überlegenheit der Strategie untermauert.
Da wir ja die Strategie nicht jeden Tag überprüfen wollen, schauen wir, wie diese bei einer 4-wöchentlichen Überprüfung zu leisten instande ist:

Ohne Transaktionskosten Startwert Endwert Performance % Performance p.a. % Anzahl Käufe Anzahl Verkäufe
             
Buy-and-Hold 20.000,00 € 182.918,79 € 814,59% 6,73% 1 0
GD 200-Tage 20.000,00 € 204.972,05 € 924,86% 7,08% 97 96
GD 200-Tage 3% 20.000,00 € 238.944,81 € 1094,72% 7,57% 23 22
3-Daumen täglich 20.000,00 € 171.073,66 € 755,37% 6,72% 106 105
3-Daumen wöchentlich 20.000,00 € 120.371,04 € 501,86% 5,59% 55 54
3-Daumen zweiwöchentlich 20.000,00 € 157.082,03 € 685,41% 6,44% 37 36
3-Daumen vierwöchentlich 20.000,00 € 156.088,95 € 680,44% 6,42% 24 23
Kriterium erste 5 Tage für Jahr 20.000,00 € 176.961,30 € 784,81 % 6,83% 7 6
Kriterium Year-to-Date 20.000,00 € 119.226,55 € 496,13 % 5,56% 140 139
3-Daumen 2 Kriterien 2 Punkte 20.000,00 € 180.507,03 € 802,54% 6,89% 72 71
3-Daumen 2 Kriterien 1 Punkte 20.000,00 € 192.811,03 € 864,06 % 7,11% 33 32
3-Daumen 2 Kriterien 1 Punkte vierwöch. 20.000,00 € 215.551,85 € 977,76 % 7,47% 13 12

Tabelle 9

Bei 4-wöchentlicher Überprüfung schneidet die “2-Daumen-Regel” mit dem Kaufkriterium 1 Punkt nochmals deutlich besser ab und liefert auch sehr wenige Kauf-, bzw. Verkaufssignale. Sie liegt nun in etwa in dem Bereich der 200-Tage-Linien Strategie mit dem 3%-Kriterium.

Fazit zur 3-Daumen-Regel

Die 3-Daumen-Regel konnte in der Studie mit historischen Daten nicht überzeugen. Selbst die Buy-and-Hold Strategie hätte besser abgeschnitten, ohne dass Transaktionskosten, Spreads etc. berücksichtigt wurden, die das Ergebnis noch weiter in Richtung Buy-and-Hold verschieben würden.
Besser hätte die Verwendung nur zweier Kriterien (200-Tage-Linie und 5-Tage Kriterium) performt, die 2-Daumen-Regel. Hier wäre bei 4-wöchentlicher Überprüfung auf Kauf-/Verkaufssignale ein Resultat im Bereich der 200-Tage-Linien Strategie mit dem 3%-Kriterium zustande gekommen.

Nicht unerwähnt darf bleiben, dass die Aussagen hier nur bei Verwendung des DAX-Performance Index zutrifft. Ob vergleichbare Ergebnisse auch bei anderen Indizes, bei Einzelaktien oder bei anderen Anlageklassen wie Gold, Rohstoffe, Währungspaaren usw. zutreffen würden, lässt sich nicht beurteilen.

 

 

 

 

 

Depotcheck Jahresende 2023

Selten waren sich die Analysten so einig, dass zumindest im ersten Halbjahr 2023 eine harte Zeit für Börsianer bevorsteht.
Bedingt durch die hohe Inflation waren in 2022 die US-Leitzinsen bereits von 0,25% auf 4,0% gestiegen und weitere Erhöhungen waren fest eingeplant. Bekannterweise ist es auch so gekommen, dass der Leitzins bis auf 5,5% anstieg.
Never fight the FED” war von vielen Marktteilnehmern zu hören und eine Rezession auf beiden Seiten des Atlantiks waren nicht auszuschließen. Wenig beruhigend war auch die inverse Zinsstrukturkurve, die in der Vergangenheit oftmals ein Indikator für eine folgende Baisse war.

Aber wie um den Experten eine lange Nase zu zeigen, verhielten sich die Märkte ganz anders als prognostiziert. Bereits zu Beginn des Jahres bewegten sich die Börsenkurse steil nach oben, um nach einer kurzen Korrektur Mitte März bis in den Sommer weiter anzusteigen. Fast lehrbuchmäßig kam eine Korrektur in den historisch schwachen Börsenmonaten August und September. Erste Erholungsversuch im Oktober wurden durch den Überfall der Hamas auf Israel erst einmal erstickt. Aber Börsen fragen nicht nach dem Leid von Menschen, und so ging ab November bis zum Jahresende steil aufwärts, nachdem die Befürchtungen eines Flächenbrandes im Nahen Osten zerschlagen wurden.

Der DAX beendete das Jahr auf XETRA-Basis mit 16.751,64 Punkten, was einem Zuwachs auf Jahressicht von 20,31 Prozent entspricht. Mit Blick auf das Jahr 2024 müssen da wohl einige Glaskugeln nachgeschliffen werden, wobei meine mit dazu gehört.

Weiterhin wurden  26 Depots geführt, wobei das Sparplan-Depot aufgrund des speziellen Charakters mit monatlichen Spareinlagen – wie in der Vergangenheit gehandhabt – beim Vergleich außen vor bleibt.

Von den verbliebenen 25 Depots haben 11 Depots besser als der DAX abgeschnitten. Das entspricht einer Quote von 44,0 Prozent, was minimal über dem Gesamtschnitt von 43,2 Prozent liegt. Dabei haben 23 der 25 Depots eine positive Performance erzielt.

Beginnen wollen wir wie üblich mit der Rangliste des Jahres 2023. Die farbliche Unterscheidung soll helfen, Strategien mit ähnlicher Performance optisch anzuzeigen.

Platz Vor-jahr Strategie Start am: akt. Datum: aktueller Wert Gewinn/ Verlust
1 9 Low-2 02.01.14 29.12.23 47.135,63 € 33,50%
2 22 Low-1 02.01.14 29.12.23 17.565,28 € 31,56%
3 10 Unemotional Value Four Plus 02.01.14 29.12.23 47.002,41 € 30,41%
4 2 Sell in Summer 02.01.14 29.12.23 44.777,27 € 28,82%
5 13 Unemotional Value Four 02.01.14 29.12.23 40.723,72 € 27,31%
6 4 Schwergewicht 02.01.14 29.12.23 33.264,57 € 26,51%
7 5 Value Depot KBV 02.01.15 29.12.23 35.992,46 € 23,43%
8 8 Low Five 02.01.14 29.12.23 41.686,59 € 21,45%
9 11 Foolish Four 02.01.14 29.12.23 29.180,20 € 21,05%
10 26 Umkehr 28.02.14 29.12.23 18.869,45 € 20,78%
11 6 Dogs of the Dow 02.01.14 29.12.23 36.248,95 € 20,54%
12 12 DAX 02.01.14 29.12.23 16751,64 20,31%
13 19 Low-Risk-Index 06.01.14 29.12.23 23.081,86 € 19,32%
14 15 Otto Normalverdiener Depot 02.01.14 29.12.23 32.515,03 € 16,66%
15 23 Kombination 28.02.14 29.12.23 18.491,00 € 14,71%
16 18 Trendfolge 28.02.14 29.12.23 44.594,96 € 14,12%
17 3 200-Tage-Linie Strategie 02.01.14 29.12.23 25.025,04 € 10,23%
18 25 Value Depot „Einfacher,innerer Wert“ 02.01.15 29.12.23 14.891,79 € 9,02%
19 7 Small Caps Value Growth 02.01.17 29.12.23 45.426,56 € 4,73%
20 17 Relative Stärke „Sell in Summer“ 21.02.14 29.12.23 43.085,46 € 2,41%
21 1 200-Tage-Linie Strategie mit Short 02.01.14 29.12.23 13.410,40 € 2,38%
22 24 Relative Stärke nach Levy 21.02.14 29.12.23 42.547,37 € 1,30%
23 14 Modifizierte Relative Stärke 04.01.16 29.12.23 40.925,59 € 0,95%
24 21 Gebert-Börsenindiktor 02.01.20 29.12.23 18.098,71 € 0,00%
25 20 Kombinierte Methode 02.01.14 29.12.23 23.349,73 € -0,62%
26 16 Value Depot „Feste Kriterien“ 02.01.15 29.12.23 17.859,55 € -5,28%

Die Top-Strategien 2023 waren allesamt bei den Dividendenstrategien zu finden. Diese sieben Strategien sind alle  unter den ersten elf Plätzen zu finden. So belegt das Low-2 Depot den Platz an der Sonne vor dem Low-1 und dem Unemotional Value Four Plus Depot.
Gründe für die gute Performance dürften in der Suche nach Stabilität in Zeiten hoher Zinsen und hoher Inflation zu finden sein. Dazu war bei vielen Dividendenstrategien Vonovia hoch gewichtet. Als Immobilienaktie profitert der Konzern vom Marktkonsens, dass die Zinsen bald fallen werden, was für die Branche sehr positiv zu werten wäre.

Rang 4 belegt das Sell-in-Summer Depot. Diese Strategie ging 2023 wieder perfekt auf, wurden doch alle positiven Marktphasen mitgenommen, während bei der Korrektur im August und September Cash vorgehalten wurden.

Vom Thema Stabilität in unsicheren Seiten dürfte auch das Schwergewichtsdepot profitiert haben, das nach Rang 4 im Vorjahr immerhin Rang 6 in 2023 belegte.

Etwa im Bereich des DAX schnitten das Umkehrdepot, das Dogs of the Dow und das Low-Risk-Index Depot ab. Letzteres war das ganze Jahr über mit DAX-ETFs bestückt, so dass die vergleichbare Performance nicht überraschen kann.

Leicht hinter dem deutschen Leitindex blieben das Otto-Normalverdiener, das Kombinations- und das Trendfolgedepot auf den Plätzen 14 bis 16.

Nur auf Rang 17 findet sich das 200-Tage-Linien Depot wieder. Das Verkaufssignal kam erst, als der Großteil der Korrektur bereits erfolgt war und der Wiedereinstieg erfolgte erst, als die Aktienmärkte wieder deutlich gestiegen waren. Noch extremer machte sich der Effekt beim 200-Tage-Linien Depot mit Shortzertifikaten bemerkbar, wodurch bei dem Depot nur Rang 21 herausgesprungen ist.

Schon seit Jahren ist das Value Depot “Einfacher, innerer Wert” auf den hinteren Plätzen zu finden. Das gilt leider auch 2023 mit Rang 18. Auch im unteren Bereich (Rang 19) landete das Small Caps Value Growth Depot. Nur 2018 schnitt das Depot schlechter ab. Damals war aber der Gesamtmarkt in einem Abwärtstrend, was Small Caps durchaus oftmals härter trifft. Im abgelaufenen Jahr waren einfach Small Caps nicht En Vogue. Auch der Russell 2000 lief dem breiten Markt stark hinterher und konnte erst zum Jahresende aufholen.

Letztes Jahr habe ich geschrieben, dass die Relative-Stärke Strategien in schwachen Börsenphasen meist nicht so gut abschneiden. Schwach war die Performance von Aktien zuletzt aber nicht. Dennoch kamen die Relative-Stärke Depots nicht über die Plätze 20, 22 und 23 hinaus. Gründe waren diemal wohl der häufige Wechsel unterschiedlicher Branchen in der Gunst der Anleger. Da diese Strategien eher träge auf Wechsel reagieren, fiel die Performance eher bescheiden aus.

Platz 24 für das Gebert Depot und Platz 25 für das kombinierte Methode Depot sind relativ leicht damit zu erklären, dass erstere Strategie komplett nur Cash vorhielt und letztere die meiste Zeit über nicht investiert war.
Die rote Ampel hält 2023 das Value Depot “Feste Kriterien”, in dem die Zusammensetzung einfach nicht passen wollte, waren doch einige Einzeltitel vertreten, die zwischen 20 und 40 Prozent Verlust auf Jahressicht einfuhren.

Nachfolgend die Rangliste mit der Gesamtperformance. Bitte beachten Sie den unterschiedlichen Startzeitpunkt der Depots.

Platz Vorjahr Strategie Start am: akt. Datum: aktueller Wert Gewinn/ Verlust
             
1 7 Low-2 02.01.14 29.12.23 47.135,63 € 135,68%
2 6 Unemotional Value Four Plus 02.01.14 29.12.23 47.002,41 € 135,01%
3 1 Small Caps Value Growth 02.01.17 29.12.23 45.426,56 € 127,13%
4 8 Sell in Summer 02.01.14 29.12.23 44.777,27 € 123,89%
5 5 Trendfolge 28.02.14 29.12.23 44.594,96 € 122,97%
6 2 Relative Stärke „Sell in Summer“ 21.02.14 29.12.23 43.085,46 € 115,43%
7 3 Relative Stärke nach Levy 21.02.14 29.12.23 42.547,37 € 112,74%
8 9 Low Five 02.01.14 29.12.23 41.686,59 € 108,43%
9 4 Modifizierte Relative Stärke 04.01.16 29.12.23 40.925,59 € 104,63%
10 10 Unemotional Value Four 02.01.14 29.12.23 40.723,72 € 103,62%
11 11 Dogs of the Dow 02.01.14 29.12.23 36.248,95 € 81,24%
12 12 Value Depot KBV 02.01.15 29.12.23 35.992,46 € 79,96%
13 13 DAX 02.01.14 29.12.23 16751,64 74,53%
14 15 Schwergewicht 02.01.14 29.12.23 33.264,57 € 66,32%
15 14 Otto Normalverdiener Depot 02.01.14 29.12.23 32.515,03 € 62,58%
16 16 Foolish Four 02.01.14 29.12.23 29.180,20 € 45,90%
17 18 200-Tage-Linie Strategie 02.01.14 29.12.23 25.025,04 € 25,13%
18 17 Kombinierte Methode 02.01.14 29.12.23 23.349,73 € 16,75%
19 19 Low-Risk-Index 06.01.14 29.12.23 23.081,86 € 15,41%
20 23 Umkehr 28.02.14 29.12.23 18.869,45 € -5,65%
21 22 Kombination 28.02.14 29.12.23 18.491,00 € -7,55%
22 21 Gebert-Börsenindiktor 02.01.20 29.12.23 18.098,71 € -9,51%
23 20 Value Depot „Feste Kriterien“ 02.01.15 29.12.23 17.859,55 € -10,70%
24 25 Low-1 02.01.14 29.12.23 17.565,28 € -12,17%
25 24 Value Depot „Einfacher,innerer Wert“ 02.01.15 29.12.23 14.891,79 € -25,54%
26 26 200-Tage-Linie Strategie mit Short 02.01.14 29.12.23 13.410,40 € -32,95%

Neuer Spitzenreiter beim Gesamtklassement ist das Low-2 Depot, das sich gleich um sechs Plätze im Vergleich zum Vorjahr verbesserte. Diese Strategie ist für mich die Wundertüte schlechthin, da sich diese Überrendite kaum kausal erklären lässt. Immerhin ist die Strategie schon 10 Jahre im Einsatz, so dass das Potenzial zwar dem Zufall geschuldet sein kann, was aber Jahr für Jahr unwahrscheinlicher wird.
Mit dem Unemotional Value Four Plus ist eine weitere Dividendenstrategie auf Rang 2 vorgerückt, während das Small Caps Value Growth Depot von Platz 1 auf Platz 3 zurückgefallen ist.
Auch einen Sprung um vier Plätze nach vorne vollführte das Sell-in-Summer Depot als neuer Viertplatzierter.

Von den Spitzenpositionen ins vordere Mittelfeld abgerutscht sind die drei Relative-Stärke Depots. Im Mittelfeld und bei den hinteren Positionen gab es nur wenig Bewegung. So behält auch das 200-Tage-Linien Depot mit Shortzertifikaten die rote Laterne.

Strategie Rang Jahres-ende
2014
Rang Jahres-ende
2015
Rang Jahres-ende
2016
Rang Jahres-ende
2017
Rang Jahres-ende
2018
Rang Jahres-ende
2019
Rang Jahres-ende
2020
Rang Jahres-ende
2021
Rang Jahres-ende
2022
Rang Jahres-ende
2023
Durch-schn.
Rang
                       
Trendfolge 5 4 1 16 16 2 5 4 18 16 8,7
Sell in Summer 6 5 16 24 12 10 14 8 2 4 10,1
Modifizierte Relative Stärke 3 1 22 1 3 14 14 23 10,1
Relative Stärke „Sell in Summer“ 4 2 4 8 19 11 7 10 17 20 10,2
Small Caps Value Growth 11 24 9 1 1 7 19 10,3
Value Depot KBV 3 12 7 23 16 24 2 5 7 11,0
Unemotional Value Four Plus 7 21 13 4 3 18 15 17 10 3 11,1
Low Five 14 17 20 9 4 14 13 6 8 8 11,3
DAX 14 11 9 18 14 5 8 11 12 12 11,4
Low-2 2 18 25 2 2 22 11 25 9 1 11,7
Relative Stärke nach Levy 18 1 6 3 21 3 2 18 24 22 11,8
Dogs of the Dow 8 14 18 12 7 12 16 16 6 11 12,0
Schwergewicht 16 15 14 25 15 4 18 3 4 6 12,0
Unemotional Value Four 11 22 15 5 6 15 17 15 13 5 12,4
Foolish Four 13 23 17 17 5 13 6 19 11 9 13,3
Otto Normalverdiener Depot 1 6 21 21 10 8 23 21 15 14 14,0
Kombinierte Methode 10 12 19 23 18 6 9 7 20 25 14,9
Low-1 3 24 23 26 1 25 4 20 22 2 15,0
200-Tage-Linie Strategie 19 16 10 20 11 23 21 13 3 17 15,3
Gebert-Indikator Depot 10 9 21 24 16,0
Low-Risk-Index 9 13 24 15 17 7 20 23 19 13 16,0
Umkehr 21 7 7 6 13 20 26 26 26 10 16,2
Value Depot „Feste Kriterien“ 19 5 10 25 24 19 5 16 26 16,6
Kombination 15 8 2 22 20 21 25 24 23 15 17,5
200-Tage-Linie Strategie mit Short 22 20 22 19 9 26 27 12 1 21 17,9
Value Depot „Einfacher,innerer Wert“ 9 11 13 26 19 22 22 25 18 18,3

Es gilt weiterhin die Aussage aus dem Vorjahr, dass nicht eine Strategie durchgehend im Vorderfeld zu finden ist. Zwar gibt es qualitativ deutliche Unterschiede, aber schwächere Jahre durchleben alle vorgestellten Strategien.

Ein Blick auf 2024

Im letzten Jahr lag die Prognose der Banken für 2023 zwischen 14.000 und 16.000 Punkten. Tatsächlich lag der Schlusskurs bei 16.751,64 Punkten, also rund 750 Punkte über der höchsten Schätzung.
Ohne den grandiosen Schlussspurt in den letzten beiden Monaten des Jahres wären die Prognosen gar nicht so schlecht gewesen.

Alle Prognosen lagen – wenn auch teilweise nur knapp – über dem Schlusskurs in 2022. Was hatte zum Jahresbeginn dafür gesprochen, dass die Kurse steigen (schwarze Schrift), und was ist tatsächlich eingetreten (rote Schrift)?

  • Die Bewertungen der Indizes ist zurückgekommen und bewegt sich in einem neutralen Bereich. Bei vielen Aktien sind schlechte Nachrichten schon eingepreist, so dass Chancen auf positive Überraschungen bestehen.
    Diese Aussage traf weitestgehend zu.
  • Es besteht die Möglichkeit, dass sich die Leitzins-Erhöhungen der FED und EZB in den nächsten Monaten dem Ende nähern und im zweiten Halbjahr sogar wieder gesenkt werden, sofern die Inflationsraten deutlich zurückgehen.
    Dieses Szenario trat nicht ein. Die FED erhöhte die Leitzinsen bis Ende Juli, die EZB, die auch später mit den Erhöhungen begonnen hatte, sogar bis September. Statt Zinssenkungen stand der Spruch “higher for longer” im Raum.
    Allerdings sind die Inflationszahlen kontinuierlich gesunken.
  • In den USA besteht die Möglichkeit einer Rezession, in der Euro-Zone eine hohe Wahrscheinlichkeit einer Rezession. D.h. eine Rezession sollte in den Kursen eingepreist sein. Fällt die Rezession milde und kurz aus, so sollte dies positive Auswirkungen auf den Markt haben.
    In 2023 kam es weder in den USA noch im Euroraum zu einer Rezession.
  • Aktuell besteht zurzeit im Großen und Ganzen eine Patt-Situation im Ukraine-Konflikt. Militärisch wird kurz- bis mittelfristig kaum eine Entscheidung fallen. Die festgefahrene Situation sollte zumindest Gespräche über eine Deeskalation ermöglichen.
    Die Patt-Situation besteht mehr oder weniger weiter, aber eine Deeskalation ist momentan nicht in Sicht.

Was hatte gegen steigende Kurse gesprochen?

  • Trotz aller oben angesprochenen Probleme im Jahr 2022 verlor der DAX nur knapp 12,4 Prozent. Sollten sich die negativen Szenarien bewahrheiten, wäre noch ziemlich Luft nach unten.
    Viele negative Szenarien haben sich nicht bestätigt und die Probleme des Jahres 2022 wurden an Börsen abgehakt.
  • Ein Börsenspruch lautet “Never fight the FED”. Soll bedeuten, dass solange die FED die Leitzinsen erhöht, schwächeln die Börsen. Da der Zyklus der Zinserhöhungen noch nicht abgeschlossen ist, bleiben die Märkte unter Druck, wobei die Aussagen auch für die EZB zutreffen.
    Trotz steigender Leitzinsen stiegen die Aktienkurse, da sinkende Inflationszahlen immer wieder die Hoffnung auf Senkungen nährte, und da eine Rezession trotz hoher Zinsen vermieden werden konnte.
  • Wie oben erwähnt, ist von einer Rezession auszugehen. Nicht eingepreist wäre aber eine längere und stärkere Rezession.
    Wie bereits beschrieben, ist es dazu nicht gekommen.
  • Momentan scheinen in Russland die Falken zu herrschen. Eine Eskalation des Ukraine-Konfliktes z.B. auch auf Moldau kann nicht ausgeschlossen werden.
    Zur einer  Ausweitung des Ukraine-Konfliktes ist es nicht gekommen.
  • China hat nun die Lockdown-Politik gestoppt. Aber durch den schlechten Impfstatus und fehlende Immunität kommt es zu vielen Krankheitsfällen. Eine Verschärfung der Lieferengpässe erscheint nicht unwahrscheinlich.
    Es wurde keine längere Phase mit hohen Infektionszahlen bekannt. Die Problematik mit den Lieferengpässen hat sich 2023 entschärft.
  • Zuletzt haben sich die Drohgebärden Chinas gegenüber Taiwan wieder abgeschwächt. Sollten innerpolitische Probleme, z.B durch die Corona-Lage, zunehmen, so ist eine erneute Zuspitzung nicht auszuschließen. Ein Krieg würde die komplette Weltwirtschaft in den Abgrund reißen.
    Zwar ist dieses Szenario sehr unwahrscheinlich, aber …
    Dazu ist es Gott-sei-Dank nicht gekommen. Auch waren die USA und China zuletzt wieder vermehrt im Austausch.
    Aber dieses Damokles-Schwert wird wohl noch längere Zeit über unseren Köpfen hängen.

Mein Fazit für 2023 war:
In einem Jahr halte ich höhere Kurse für wahrscheinlich, aber der Weg dorthin könnte sehr steinig werden. Vor allem im ersten Halbjahr können wir wieder tiefere Kurse sehen. Ob dabei die Tiefs von 2022 nochmals erreicht oder gar unterschritten werden, steht allerdings in den Sternen.
Stockpicking dürfte auch im neuen Jahr das Mittel der Wahl sein. Für langfristig orientierte Anleger dürften aber gute Einstiegskurse zu finden sein. Gerne auch über mehrere Teilkäufe, da sich der optimale Einstiegszeitpunkt kaum finden lassen wird.
Die Vermutung, dass höhere Kurse kommen, hat sich bestätigt. Aber vollkommen falsch war die Prognose, dass das erste Halbjahr steinig wird. Tatsächlich entwickelten sich die Kurse bis zur Jahreshälfte prächtig.
Korrekt war die Aussage zum Stockpicking, da nicht der breite Markt, sondern nur bestimmte Aktien und Sektoren gestiegen sind. Allerdings muss ich zugeben, dass die Aussage zum Stockpicking ziemlich fade ist, solange keine konkreten Empfehlungen damit verbunden sind.

Wenn wir über das positive Ergebnis des Jahres 2023 sprechen, müssen noch zwei Punkte aufgenommen werden:

  1. Der KI-Hype mit ChatGTP & Co hat die Aktien der betroffenen Sektoren stark befeuert.
  2. Kurssteigerungen waren nicht über den breiten Markt hinweg zu sehen, sondern abhängig von Branchen und Größe der Unternehmen. So war der Großteil der Zugewinne beim S&P500 den Magnificent Seven (Apple, Nvidia, Alphabet, Meta, Amazon, Tesla und Microsoft) geschuldet. Auch Nebenwerte wurden in der Breite nicht von hoher Nachfrage verwöhnt.

 

Aber genug des Rückblickes, wenden wir uns dem neuen Jahr zu.
Die Banken sehen den DAX Ende 2024 in einem Bereich zwischen 15.000 und 18.600 Punkten, also zwischen einem Minus von 6% und einem Zuwachs von 11 Prozent. Im Mittel liegen die Prognosen bei 17150 Punkten (+2,3%).
Bei der folgenden Pro- und Contra-Liste werden etliche Punkte doppelt vorkommen, da die Entwicklung stark abhängig sein wird, in welche Richtung und mit welcher Stärke sich die Fakten entwickeln.
Was spricht für steigende Kurse?

  • Die Inflation ist weiter auf dem Rückzug und die Wahrscheinlichkeit, dass die Leitzinsen in den USA und im Euroraum sinken, ist sehr groß.
  • Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession ist weiter gesunken, so dass die Experten von einem Goldilocks-Szenarion ausgehen, d.h. das Wachstum hält sich in einem optimalen Bereich, der die Senkung der Leitzinsen ermöglicht, ohne die Wirtschaft in eine Rezession zu stürzen.
  • Für viele Branchen und für viele Nebenwerte ist die Bewertung weiter günstig, da deren Kurse noch nicht signifikant gestiegen sind.
  • Die Wirtschaft in China hat 2023 geschwächelt. Sollte der Wachstumspfad wieder eingeschlagen werden können, würden auch die europäischen und US-amerikanischen Märkte davon profitieren.

 

Was spricht für sinkende Kurse?

  • Zuletzt sind die Gesamtmärkte schnell und stark gestiegen, so dass Anzeichen einer Überhitzung vorhanden sind.
    Die meisten Marktteilnehmer sind investiert, womit die weitere Nachfrage erst einmal fehlen könnte.
  • Augenblicklich gehen die Marktteilnehmer vom besten aller Szenarien aus (Stichwort: Goldilocks). Die Möglichkeit einer Enttäuschung ist viel höher als die Möglichkeit positiver Überraschungen.
    Immerhin ist die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA immer noch bei rund 45%.
  • In der Historie waren die Zeiträume nach dem Senken der Leitzinsen meist erst einmal schlecht für die Börsen.
  • Gleiches gilt für die inverse Zinsstrukturkurve, die schon seit längerem zu sehen ist. Zwar ist die Zinsstrukturkurve ein schlechter Timing-Indikator, aber früher oder später hat sie sich fast immer mit einer Korrektur an den Märkten aufgelöst.
  • Geopolitische Risiken lassen sich in der Regel kaum vorhersagen. Fakt ist aber auch, dass die Welt immer verrückter zu werden scheint. Zwar ist die Gefahr eines Flächenbrandes durch den Nah-Ost-Konflikt zuletzt gesunken, doch verschwunden ist sie nicht.

 

Meine persönliche Erwartung: Die Mischung aus Kursen nahe den Höchstständen (DAX, Dow Jones) und hoher Erwartungshaltung verleitet mich zur Spekulation, dass im ersten Halbjahr die Kurse korrigieren könnten. Tritt diese Abschätzung ein, könnte erneut eine Jahresendrally folgen, die die Verluste wieder kompensiert.
Sozialökonom Prof. Dr. Ulrich Fritsche, der im Bereich Erwartungen und Prognosen forscht, hat folgende Aussage getroffen: “Prognosen werden nie zutreffen”.
Können wir also die Prognosen in die Tonne treten? Nein, definitiv nicht, da laut Prof. Fritsche die Prognosen als Orientierung und Eckpfeiler dienen und somit die Unsicherheit reduzieren.
Wer eine Erwartungshaltung hat, kann diese mit der Realität vergleichen und gegebenfalls reagieren. Wer keinerlei Erwartung hegt, kann auch keine Reaktion auf Ereignisse definieren.

Zuletzt darf ich Ihnen ein Jahr 2024 in guter Gesundheit und mit persönlichem Glück in Ihrem Umfeld wünschen. Sollte dann noch ein bisschen Erfolg an der Börse dazukommen, nehmen Sie es mit.

 

Nutzung des TradingView Aktienscanners

Wie in den vorausgehenden Artikeln erwähnt, habe ich für die Zusammenstellung des “Tiny Titans” Depots den TradingView Aktienscanner verwendet.
TradingView setze ich schon länger als eine Informationsquelle bei Aktienanalysen ein. Den Scanner hatte ich bis dato nicht auf dem Schirm. Er hat mich aber beim Einsatz verschiedener Aktienscanner am meisten überzeugt.
Selbstverständlich gibt es sicherlich viele gute Scanner von anderen Anbietern, die Sie auch jederzeit gerne verwenden können.
Für alle, die noch auf der Suche nach einem Tool sind, möchte ich an dieser Stelle den TradingView Scanner vorstellen, zumal alle erforderlichen Funktionen in der kostenlosen Basisversion zur Verfügung stehen.

Schritt 1: Aufruf des Aktienscanners

Am einfachsten rufen Sie die Seite über eine Suchmaschine und dem Suchbegriff “Tradingview” ein. Alternativ können Sie selbstverständlich auch die URL (1) in die Browserzeile eintragen.
Je nach Aufruf kann sich die Startseite bei Ihnen unterscheiden, was aber kein Problem darstellt, da alles weitere identisch sein sollte.
Danach wählen Sie in der Menüleite oben “Produkte” (2) aus.

Über die Auswahl “Screener” / “Aktien” gelangen Sie zum Aktienscreener.

Schritt 2: Vorauswahlen

Wichtig ist, dass bei den Märkten (3) “Deutschland” ausgewählt ist. Das sollte eigentlich die Grundeinstellung sein, ansonsten passen Sie es an.
Im Feld “Ticker, Name” (4) ist zu lesen, dass es 1292 Übereinstimmungen und 3 Objekte gibt (Werte können bei Ihnen je nach Zeitpunkt des Aufrufes abweichen.

Hier müssen Sie die Einstellungen anpassen, indem Sie mit der rechten Maustaste auf das Feld klicken und im Pop-up-Menü “Filter ändern” (5) selektieren.

Nun erscheint unter SYMBOLTYP die aktuelle Auswahl “Stammaktie, Hinterlegungszertifikat, ETF”.

Mit einem Klick auf das Auswahlmenü (6) öffnet sich ein neues Pop-up-Fenster.

Die Auswahl “Stammaktie” bleibt selbstverständlich, während “Hinterlegungszertifikat” – gibt es nicht bei in Deutschland gelisteten Aktien – und “ETF” abgewählt werden müssen.
Dafür muss “Vorzugsaktie” noch angewählt werden, da zum einen Stamm- und Vorzugsaktien in der Performance deutlich abweichen können, zum anderen einige Aktien nur in der Gattung “Vorzugsaktien” verfügbar sind.
Letztendlich sieht die Auswahl wie folgt aus:

Das Feld “Ticker, Name” sollte nun in etwa wie folgt aussehen:

Zum Zeitpunkt der Auswahl entsprechen 475 Stamm- und Vorzugsaktien den Kriterien.

Schritt 3: Kriterien auswählen

Zur Wahl der erforderlichen Kriterien gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ich bevorzuge folgende Vorgehensweise:

Wählen Sie im Menü “Bewertung” (7) aus. Dann sind Kriterien wie Marktkapitalisierung und Kurs/Umsatz bereits vorhanden. Aber es sind auch Daten dabei, die nicht benötigt werden, während andere noch fehlen.
Mit einem Klick auf die “Säulen-Einstellung” (8) können Sie die Spalten anpassen.

Auszuwählen sind “Marktkapitalisierung”, “Preis” (nicht unbedingt erforderlich), “Preis-Umsatz-Verhältnis” = KUV und weiter unten “Performance Jahr”.
Das Ausgabe des Scanners sollte nun wie folgt aussehen:

 

Schritt 4: Kriterien anpassen

Nun werden die Filter für die einzelnen Kriterien gesetzt. Beginnen wollen wir mit der Marktkapitalisierung.

Dazu klicken Sie auf das Menüfeld rechts neben “Markt Kap.”.

Sie können die Bereiche mit dem Schieberegler einstellen, aber einfacher und genauer ist die direkte Eingabe in die Zahlenfelder, also “25M” als unterer Grenzwert und “250M” als oberer Grenzwert. Bitte achten Sie darauf, dass das “<“, bzw. “>” -Zeichen nicht mehr vorhanden ist. Wichtig ist auch das “M” als Zeichen für Million.
Verwenden Sie den Scanner auch für andere Aufgaben, so ist wichtig zu wissen, dass mit amerikanischen Symbolen gearbeitet wird, d.h. “B” (billion) steht für das deutsche Milliarde und “T” (trillion) steht für die deutsche Billion.
Nach Abschluss der Eingabe klicken Sie außerhalb des Fensters und die Werte übernommen sein. Bitte prüfen Sie die Werte auf Korrektheit.

Die Anzahl der Aktien, die die Kriterien erfüllen haben sich nun auf 158 verringert.
Jetzt kommt die Einstellung des Kurs-Umsatz-Verhältnisses an die Reihe.

Dazu klicken Sie auf das Menüfeld rechts neben “Kurs/Umsatz” (10).

Aktuell ist nur die Möglichkeit ein Wert unterhalb eines bestimmten KUVs einzugeben. Zur Anpassung klicken Sie auf das Symbol für das Auswahlfeld (11) und wählen Sie dann im Menü “Zwischen” aus.

Nun können Sie einen oberen und unteren Grenzwert eingeben.

Wie oben bereits erwähnt, ist die amerikanische Symbolik im Einsatz, d.h. anstelle des Kommas ist ein Punkt als Dezimaltrennzeichen einzugeben, also beispielsweise “0.5”.
Nun klicken Sie wieder außerhalb des Fensters.

Die Auswahl hat sich auf 33 Aktien verringert.

Schritt 4: Nach Jahresperformance sortieren

Klicken Sie nun auf das Feld “Jährliche Perf”.

Daraufhin werden die Daten in absteigender Reihenfolge der jährlichen Kursperformance sortiert. Mit jedem weiteren Klick ändert sich die Sortierreihenfolge, also von absteigend auf aufsteigend usw.
Das Ergebnis für die 10 Aktien, die zu dem Zeitpunkt der Überprüfung in das virtuelle Depot übernommen werden würden, sieht dann folgendermaßen aus:

Ich hoffe, dass die Beschreibung nachvollziehbar ist. Bei Fragen oder Anregungen freue ich mich auf Ihre Rückmeldung.

 

 

 

 

 

 

 

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