Die 3-Daumen-Regel

In einem Webinar zu Beginn des Jahres hat André Stagge die 3-Daumen-Regel vorgestellt. Wie der Name schon vermuten lässt, kann durch die Überprüfung dreier, einfacher Regeln ein Handlungssignal (Kauf oder Verkauf) für einen Index, einen Einzeltitel oder auch andere Anlageklassen ermittelt werden.
Im weiteren Verlauf sollen die drei Regeln und deren Nutzung vorgestellt werden, ehe wir uns der historischen Performance der Strategie unter Verwendung des DAX-Performance-Index’ zuwenden.

Die Kriterien der 3-Daumen-Regel

Werfen wir einen Blick auf die drei Kriterien, die zu überprüfen sind:

200-Tage Linie
Liegt der aktuelle Kurs oberhalb der 200-Tage Linie geht der Daumen nach oben, liegt er unterhalb der 200-Tage Linie geht der Daumen nach unten.

5-Tage-Indikator (Die ersten 5 Tage bestimmen das Handelsjahr)
Liegt der Schlusskurs am fünften Handelstag eines neuen Jahres über dem Schlusskurs am Jahresende des Vorjahrs, so geht der Daumen nach oben. Ist das Kriterium nicht erfüllt, geht der Daumen nach unten.
Dieses Signal ist nun vom sechsten Handelstag des Jahres bis zum fünften Handelstag des Folgejahres gültig.

Year-to-Date Effekt
Liegt der aktuelle Kurs über dem Schlusskurs am Jahresende des Vorjahres, so geht der Daumen nach oben, liegt er darunter geht der Daumen nach unten.

Auswertung
Sind mindestens zwei der drei Kriterien erfüllt, zeigen also mindestens zwei Daumen nach oben, so wird ein Kaufsignal generiert. Kein oder ein Daumen nach oben weisen ein Verkaufssignal aus.
Zu erwähnen ist, dass es auch Varianten gibt. So wäre es auch denkbar, dass drei Daumen nach oben für ein Kaufsignal erforderlich sind, während drei Daumen nach unten ein Verkaufssignal bilden.
Eine weitere Variante wäre beispielsweise eine Investition von 100% des Kapital bei drei Daumen nach oben, 66,6% bei zwei Daumen nach oben, 33,3% bei einem Daumen nach oben und kein Kapitaleinsatz bei drei Daumen nach unten.
Wir wollen uns hier aber nur auf die Hauptvariante konzentrieren.

Überprüfungszeitraum
Eine konkrete Empfehlung wie oft die Kriterien zu überprüfen sind, ist nicht genau festgelegt. Im nachfolgenden Backtest setzen wir eine tägliche Überprüfung (was sicher nicht Sinn und Ziel sein sollte, aber zu Vergleichszwecken genutzt wird), eine wöchentliche, eine zweiwöchentliche und eine vierwöchentliche Überprüfung ein.

Backtest der Strategie

Die historische Performance wurde mit den Überprüfungen der Signale wie zuvor beschrieben durchgeführt. Als Vergleichswerte sind die Resultate der Buy-and-Hold, der 200-Tage und der 200-Tage Strategie mit dem 3%-Kriterium mit aufgeführt.
Alle Ergebnisse wurden ohne Transaktions- oder anderen Kosten aufgrund des DAX-Performance-Index ermittelt. Der Überprüfungszeitraum ist vom 2.01.1990 bis zum 29.12.2023, was 34 Jahren entspricht.

Ohne Transaktionskosten Startwert Endwert Performance % Performance p.a. % Anzahl Käufe Anzahl Verkäufe
             
Buy-and-Hold 20.000,00 € 182.918,79 € 814,59% 6,73% 1 0
GD 200-Tage 20.000,00 € 204.972,05 € 924,86% 7,08% 97 96
GD 200-Tage 3% 20.000,00 € 238.944,81 € 1094,72% 7,57% 23 22
3-Daumen täglich 20.000,00 € 171.073,66 € 755,37% 6,72% 106 105
3-Daumen wöchentlich 20.000,00 € 120.371,04 € 501,86% 5,59% 55 54
3-Daumen zweiwöchentlich 20.000,00 € 157.082,03 € 685,41% 6,44% 37 36
3-Daumen vierwöchentlich 20.000,00 € 156.088,95 € 680,44% 6,42% 24 23

Tabelle 1

Die Auswertung zeigt, dass die 3-Daumen Strategien schlechter abschneiden als die 200-Tage-Linien Strategien. Dazu kommt, dass nur die 3-Daumen Strategie mit der täglichen Überprüfung annähernd gleich performt wie die Buy-and-Hold Strategie. Betrachten wir nun aber die 106 Käufe und 105 Verkäufe bei Verwendung dieser Strategie, so ist leicht nachvollziehbar, dass sie unter Berücksichtigung von Transaktionskosten auch deutlich hinter einer reinen Haltestrategie zurückliegt.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, welche Kriterien sich negativ auf das Ergebnis auswirkt.
Nehmen wir erst einmal einen den 5-Tage-Indikator in Augenschein. Die Aussage, dass die ersten 5 Tage eines Jahres den Trend des restlichen Jahres vorgeben, hat mich erst einmal skeptisch gemacht. Werfen wir einen Blick auf die Jahre, in denen ein Verkaufssignal ausgegeben wurde:

Indikator Verkauf      
Jahr Startwert Endwert Performance
       
1991 1.398,23 1.577,98 12,86%
1993 1.545,05 2.266,68 46,71%
1994 2.266,68 2.106,58 -7,06%
1995 2.106,58 2.266,73 7,60%
2000 6.958,14 6.433,41 -7,54%
2001 6.433,41 5.160,10 -19,79%
2008 8.067,32 4.810,20 -40,37%
2014 9.552,16 9.805,55 2,65%
2016 10.743,01 11.481,06 6,87%
       
 Durchschnitt Performance pro Jahr
    0,21%

Tabelle 2

Im Jahr 1993 sind hohe Kursgewinne auszumachen. Die restlichen Jahre sind aber mehr oder weniger nicht überragend bis mau.
Die Aussagekraft der durchschnittlichen jährlichen Performance ist hier allerdings sehr begrenzt, da hier der Mittelwert der Jahresperformance gebildet wurde. Das Ergebnis würde nur zutreffen, wenn wir jedes Jahr den selben Betrag einsetzen würden. Würden wir mit 1.000€ an den Start gehen und im ersten Jahr 50% gewinnen und im zweiten Jahr 50% verlieren, so hätten wir anschließend 750€, nicht 0% wie der Mittelwert erwarten lassen würde (50% + -50% = 0% – geteilt durch 2 => 0% bleibt), sondern ein Minus von 25% (Jahr 1: 1.000€ + 0,5 * 1.000€ =1.500€ – Jahr 2: 1.500€ – 0,5 * 1.500€ = 750€).
wollen wir also den korrekten prozentualen Wert, müssen wir mit dem jeweiligen Vorjahreskurs weiterarbeiten:

Indikator Verkauf      
Jahr Startwert Endwert Performance
       
1991 1.000,00 1.128,56 12,86%
1993 1.128,56 1.655,66 46,71%
1994 1.655,66 1.538,72 -7,06%
1995 1.538,72 1.655,69 7,60%
2000 1.655,69 1.530,83 -7,54%
2001 1.530,83 1.227,85 -19,79%
2008 1.227,85 732,11 -40,37%
2014 732,11 751,54 2,65%
2016 751,54 803,17 6,87%
       
Gesamtperformance     -19,68%
Performance pro Jahr     -2,70%

Tabelle 3

Wir erhalten also tatsächlich eine negative Performance in den Jahren, in denen nach dem 5.Handelstag der DAX-Indexstand unter dem Schlusskurs des Vorjahres liegt.
Machen wir die Gegenprobe mit den Jahren die ein Kaufsignal liefern:

Indikator Kauf      
Jahr Startwert Endwert Performance
       
1990 1.790,37 1.398,23 -21,90%
1992 1.577,98 1.545,05 -2,09%
1996 2.266,73 2.861,66 26,25%
1997 2.861,66 4.238,41 48,11%
1998 4.238,41 5.031,52 18,71%
1999 5.031,52 6.958,14 38,29%
2002 5.160,10 2.891,13 -43,97%
2003 2.891,13 3.965,16 37,15%
2004 3.965,16 4.256,08 7,34%
2005 4.256,08 5.408,26 27,07%
2006 5.408,26 6.596,92 21,98%
2007 6.596,92 8.067,32 22,29%
2009 4.810,20 5.957,43 23,85%
2010 5.957,43 6.914,19 16,06%
2011 6.914,19 5.898,35 -14,69%
2012 5.898,35 7.612,39 29,06%
2013 7.612,39 9.552,16 25,48%
2015 9.805,55 10.743,01 9,56%
2017 11.481,06 12.917,64 12,51%
2018 12.917,64 10.558,96 -18,26%
2019 10.558,96 13.249,01 25,48%
2020 13.249,01 13.718,78 3,55%
2021 13.718,78 15.884,86 15,79%
2022 15.884,86 13.923,59 -12,35%
2023 13.923,59 16.751,64 20,31%
       
Durchschnitt Performance pro Jahr     12,62%

Tabelle 4

Der Mittelwert liegt hier bei 12,62%. Da der Mittelwert aber nicht das Instrument der Wahl ist, schauen wir, welches Ergebnis die Verwendung der jeweiligen Vorjahreswerte liefert:

Indikator Kauf      
Jahr Startwert Endwert Performance
       
1990 1.000,00 780,97 -21,90%
1992 780,97 764,67 -2,09%
1996 764,67 965,37 26,25%
1997 965,37 1.429,82 48,11%
1998 1.429,82 1.697,37 18,71%
1999 1.697,37 2.347,31 38,29%
2002 2.347,31 1.315,16 -43,97%
2003 1.315,16 1.803,74 37,15%
2004 1.803,74 1.936,07 7,34%
2005 1.936,07 2.460,20 27,07%
2006 2.460,20 3.000,91 21,98%
2007 3.000,91 3.669,79 22,29%
2009 3.669,79 4.545,03 23,85%
2010 4.545,03 5.274,96 16,06%
2011 5.274,96 4.499,96 -14,69%
2012 4.499,96 5.807,63 29,06%
2013 5.807,63 7.287,52 25,48%
2015 7.287,52 7.984,25 9,56%
2017 7.984,25 8.983,28 12,51%
2018 8.983,28 7.342,99 -18,26%
2019 7.342,99 9.213,73 25,48%
2020 9.213,73 9.540,42 3,55%
2021 9.540,42 11.046,77 15,79%
2022 11.046,77 9.682,85 -12,35%
2023 9.682,85 11.649,55 20,31%
       
Gesamtperformance     1064,96%
Performance pro Jahr     10,77%
Performance 34 Jahre     7,72%

Tabelle 5

Legen wir nur die Jahre mit Kaufsignal zugrunde, kommen wir auf eine jährliche Performance von 10,77%.
Das Signal scheint also tatsächlich Mehrwert zu liefern.
Schauen wir uns das Ergebnis im Vergleich an, wenn nur das eine Kriterium eingesetzt werden würde:

Ohne Transaktionskosten Startwert Endwert Performance % Performance p.a. % Anzahl Käufe Anzahl Verkäufe
             
Buy-and-Hold 20.000,00 € 182.918,79 € 814,59% 6,73% 1 0
GD 200-Tage 20.000,00 € 204.972,05 € 924,86% 7,08% 97 96
GD 200-Tage 3% 20.000,00 € 238.944,81 € 1094,72% 7,57% 23 22
3-Daumen täglich 20.000,00 € 171.073,66 € 755,37% 6,72% 106 105
3-Daumen wöchentlich 20.000,00 € 120.371,04 € 501,86% 5,59% 55 54
3-Daumen zweiwöchentlich 20.000,00 € 157.082,03 € 685,41% 6,44% 37 36
3-Daumen vierwöchentlich 20.000,00 € 156.088,95 € 680,44% 6,42% 24 23
Kriterium erste 5 Tage für Jahr 20.000,00 € 176.961,30 € 784,81 % 6,83% 7 6

Tabelle 6

Dem aufmerksamen Leser wird möglicherweise eine Diskrepanz aufgefallen, die bei mir erst einmal Stirnrunzeln verursacht hat:
Bei der Auswertung der einzelnen Jahren mit Kaufsignal hat sich ein Gesamtplus von 1064% ergeben. rechnen wir das Resultat hoch auf 34 Jahre – in den anderen Jahren waren wir ja nicht investiert – so beträgt die jährliche Performance 7,72%.
Die Überprüfung der Einzelstrategie gibt aber nur 6,83% aus. Wie kann das sein?
Der Unterschied zwischen beiden Auswertungen besteht darin, dass bei den Einzeljahren immer die Performance vom letzten Handelstag des Vorjahres zum letzten Handelstag des aktuellen Jahres berücksichtigt wurde. Bei der Einzelstrategie wird jeweils vom Schlusskurs des 5.Handelstages des Jahres bis zum 5.Handelstag des Vorjahres verwendet. Da bei einem Kaufsignal der Schlusskurs des 5.Tages ja höher liegen muss als zum letzten Handelstag des Vorjahres (es können durchaus mehrere Prozent pro Jahr sein), muss die Performance bei Verwendung des 5.Handelstages geringer sein (zumindest wenn ein neues Kaufsignal erfolgt). Durch den Zinseszinseffekt kommt tatsächlich ein solch großer Unterschied zustande.
Ich habe Tabelle 5 mit den Daten bezogen auf den 5.Handelstag umgesetzt und bin tatsächlich zum selben Ergebnis wie Tabelle 6 gekommen.

Nun hat das einzelne Kriterium mit dem Jahressignal nach dem 5.Handelstag besser abgeschnitten als die 3-Daumen Strategie. Die 200-Tage Strategie schneidet ja ebenfalls besser ab. Folglich sollte das Kriterium mit dem Year-to-Date-Effekt underperformen. Machen wir die Gegenprobe mit dieser Einzelstrategie.

Ohne Transaktionskosten Startwert Endwert Performance % Performance p.a. % Anzahl Käufe Anzahl Verkäufe
             
Buy-and-Hold 20.000,00 € 182.918,79 € 814,59% 6,73% 1 0
GD 200-Tage 20.000,00 € 204.972,05 € 924,86% 7,08% 97 96
GD 200-Tage 3% 20.000,00 € 238.944,81 € 1094,72% 7,57% 23 22
3-Daumen täglich 20.000,00 € 171.073,66 € 755,37% 6,72% 106 105
3-Daumen wöchentlich 20.000,00 € 120.371,04 € 501,86% 5,59% 55 54
3-Daumen zweiwöchentlich 20.000,00 € 157.082,03 € 685,41% 6,44% 37 36
3-Daumen vierwöchentlich 20.000,00 € 156.088,95 € 680,44% 6,42% 24 23
Kriterium erste 5 Tage für Jahr 20.000,00 € 176.961,30 € 784,81 % 6,83% 7 6
Kriterium Year-to-Date 20.000,00 € 119.226,55 € 496,13 % 5,56% 140 139

Tabelle 7

Wie zu erwarten schneidet das Year-to-Date Kriterium am schwächsten ab.
Wenn nun aber einer von drei Kriterien unterdurchschnittlich abschneidet, folgt eigentlich zwangsläufig die Strategie mit nur zwei Kriterien zu testen, quasi eine zwei Daumen-Regel.
Dabei stellt sich aber die Frage nach der Umsetzung. Erfolgt ein Kaufsignal nur, wenn beide Bedingungen erfüllt sind, oder reicht es aus, wenn nur ein Daumen nach oben zeigt? Wir wissen es nicht. Folglich müssen wir beide Versionen einem Test mit den historischen Daten unterziehen:

Ohne Transaktionskosten Startwert Endwert Performance % Performance p.a. % Anzahl Käufe Anzahl Verkäufe
             
Buy-and-Hold 20.000,00 € 182.918,79 € 814,59% 6,73% 1 0
GD 200-Tage 20.000,00 € 204.972,05 € 924,86% 7,08% 97 96
GD 200-Tage 3% 20.000,00 € 238.944,81 € 1094,72% 7,57% 23 22
3-Daumen täglich 20.000,00 € 171.073,66 € 755,37% 6,72% 106 105
3-Daumen wöchentlich 20.000,00 € 120.371,04 € 501,86% 5,59% 55 54
3-Daumen zweiwöchentlich 20.000,00 € 157.082,03 € 685,41% 6,44% 37 36
3-Daumen vierwöchentlich 20.000,00 € 156.088,95 € 680,44% 6,42% 24 23
Kriterium erste 5 Tage für Jahr 20.000,00 € 176.961,30 € 784,81 % 6,83% 7 6
Kriterium Year-to-Date 20.000,00 € 119.226,55 € 496,13 % 5,56% 140 139
3-Daumen 2 Kriterien 2 Punkte 20.000,00 € 180.507,03 € 802,54% 6,89% 72 71
3-Daumen 2 Kriterien 1 Punkte 20.000,00 € 192.811,03 € 864,06 % 7,11% 33 32

Tabelle 8

Wir erkennen, dass zwar beide Arten der Umsetzung besser performen als eine reine Buy-and-Hold-Strategie (immer mit dem Wissen im Hintergrund, dass keine Transaktionkosten berücksichtigt wurden), aber nur bei einem Kaufsignal ab einem Punkt ein vergleichbares Resultat wie bei der Standard 200-Tage-Linien Strategie zustande kommt. Auch ist die Anzahl der Umschichtungen bei der Ein-Punkt-Umsetzung sehr viel geringer ist, was die Überlegenheit der Strategie untermauert.
Da wir ja die Strategie nicht jeden Tag überprüfen wollen, schauen wir, wie diese bei einer 4-wöchentlichen Überprüfung zu leisten instande ist:

Ohne Transaktionskosten Startwert Endwert Performance % Performance p.a. % Anzahl Käufe Anzahl Verkäufe
             
Buy-and-Hold 20.000,00 € 182.918,79 € 814,59% 6,73% 1 0
GD 200-Tage 20.000,00 € 204.972,05 € 924,86% 7,08% 97 96
GD 200-Tage 3% 20.000,00 € 238.944,81 € 1094,72% 7,57% 23 22
3-Daumen täglich 20.000,00 € 171.073,66 € 755,37% 6,72% 106 105
3-Daumen wöchentlich 20.000,00 € 120.371,04 € 501,86% 5,59% 55 54
3-Daumen zweiwöchentlich 20.000,00 € 157.082,03 € 685,41% 6,44% 37 36
3-Daumen vierwöchentlich 20.000,00 € 156.088,95 € 680,44% 6,42% 24 23
Kriterium erste 5 Tage für Jahr 20.000,00 € 176.961,30 € 784,81 % 6,83% 7 6
Kriterium Year-to-Date 20.000,00 € 119.226,55 € 496,13 % 5,56% 140 139
3-Daumen 2 Kriterien 2 Punkte 20.000,00 € 180.507,03 € 802,54% 6,89% 72 71
3-Daumen 2 Kriterien 1 Punkte 20.000,00 € 192.811,03 € 864,06 % 7,11% 33 32
3-Daumen 2 Kriterien 1 Punkte vierwöch. 20.000,00 € 215.551,85 € 977,76 % 7,47% 13 12

Tabelle 9

Bei 4-wöchentlicher Überprüfung schneidet die “2-Daumen-Regel” mit dem Kaufkriterium 1 Punkt nochmals deutlich besser ab und liefert auch sehr wenige Kauf-, bzw. Verkaufssignale. Sie liegt nun in etwa in dem Bereich der 200-Tage-Linien Strategie mit dem 3%-Kriterium.

Fazit zur 3-Daumen-Regel

Die 3-Daumen-Regel konnte in der Studie mit historischen Daten nicht überzeugen. Selbst die Buy-and-Hold Strategie hätte besser abgeschnitten, ohne dass Transaktionskosten, Spreads etc. berücksichtigt wurden, die das Ergebnis noch weiter in Richtung Buy-and-Hold verschieben würden.
Besser hätte die Verwendung nur zweier Kriterien (200-Tage-Linie und 5-Tage Kriterium) performt, die 2-Daumen-Regel. Hier wäre bei 4-wöchentlicher Überprüfung auf Kauf-/Verkaufssignale ein Resultat im Bereich der 200-Tage-Linien Strategie mit dem 3%-Kriterium zustande gekommen.

Nicht unerwähnt darf bleiben, dass die Aussagen hier nur bei Verwendung des DAX-Performance Index zutrifft. Ob vergleichbare Ergebnisse auch bei anderen Indizes, bei Einzelaktien oder bei anderen Anlageklassen wie Gold, Rohstoffe, Währungspaaren usw. zutreffen würden, lässt sich nicht beurteilen.

 

 

 

 

 

8 Kommentare

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  1. Spiele mit den Gedanken ebenfalls Geld anzulegen, allerdings habe ich Bedenken wegen entsprechender Verluste! 😉

    1. Hallo,
      erst einmal vorab: ich darf und kann hier keine Anlagenberatung geben. Spezielle Ratschläge wären auch nicht möglich, da die finanzielle Situation, Anlagenhorizont usw. nicht bekannt sind.
      Ganz allgemein habe ich folgende Meinung zum Thema.
      Die Investition in Aktien, ETFs, Fonds etc. sind immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Keiner kann garantieren, dass die Kurse in einem Jahr nicht 20% oder 30% tiefer liegen.
      Nach den starken Kursanstiegen mit ständig neuen Allzeitshochs bei DAX, Dow Jones, S&P500 & Co wäre eine Korrektur von 10% oder mehr nichts Ungewöhnliches. Genauso könnte sich der Bullenmarkt aber noch ein Jahr oder mehr fortsetzen.
      Im Gegenzug zu den hohen Risiken hat der Aktienmarkt auf lange Sicht hohe Renditen im Vergleich zu Bundesanleihen, Festgeld und ähnlichen, “sicheren” Anlagenformen gebracht.

      Hier wird zwischen unsystematischen und systematischen Risiko unterschieden. Das unsystematische Risiko bezieht sich auf einzelne Aktien oder einzelne Branchen (z.B. Automobilbranche). Dieses Risiko lässt sich durch breite Streuung, z.B. dem MSCI-World o.ä. fast vollständig eliminieren.
      Das systematische Risiko betrifft dagegen den breiten Markt (wie Finanzkrise, Corona-Pandemie) und lässt sich in der Regel nicht eliminieren.
      Etwas abmildern lässt sich das systematische Risiko z.B. durch die 200-Tage-Linien Strategie. Sehr hohe Verluste wie bei der Dotcom-Krise oder der Finanzkrise lassen sich dadurch vermeiden, aber zwischenzeitliche Verluste von 15% und mehr sind auch hier gut möglich.

      Eine Variante, die ich persönlich nutze (aber nur zu einem kleineren Teil), sind Sparpläne mit monatlichen Käufen. Bei Kursrückgängen erhalte ich mehr Anteile, so dass diese nicht nur negative Aspekte verbinde (Cost-Average Effekt). Wichtig ist hier dann nur der Kurs, wenn ich dann verkaufen will. Möchte man das Geld zum Renteneintritt, so sollte schon Jahre vorher verkauft werden, sofern das Kursniveau okay ist.
      In die Richtung, wenn auch nicht vergleichbar, wäre in mehreren Schritten einzusteigen. Beispielsweise nur 1/3 des Kapital einzusetzen, das zweite Drittel ein halbes Jahr oder ein Jahr später etc.
      Eine weitere Möglichkeit wäre, nur einen Teil in den Aktienmarkt zu investieren, den anderen Teil z.B. in Festgeld anzulegen. Damit sinkt das Gesamtrisiko, aber es bietet dennoch Teilhabe an möglichen Profiten am Aktienmarkt.

      Wenn Sie unsicher sind, ist auch die Konsultation eines unabhängigen Beraters möglich. Er kann auf ihre persönlichen Bedürfnisse eingehen. Wichtig wäre, dass der Berater tatsächlich unabhängig ist, und nicht nur Produkte verkaufen will, mit denen er eine hohe Provision verdient.

      Viel Erfolg und beste Grüße
      Mathias

  2. Die letzte Strategie “3-Daumen 2 Kriterien 1 Punkte vierwöch.” hat den Charme, dass Faulheit belohnt wird. In den 34 Jahren hatten nur 9 eine negative Bilanz nach 5 Handelstagen. Und nur in diesen 9 Jahren hätte man im 4-Wochenrhythmus einen Blick auf die 200-Tagelinie werfen und ggf. handeln müssen.

    1. Wohl war. Die Strategie ist zwar nicht perfekt (die perfekte Strategie gibt es wahrscheinlich gar nicht, falls doch bitte ich um Benachrichtigung), aber einfach und kann in Bärenmärkten als Absicherung dienen.

  3. Eine perfekte Strategie kann es nicht geben, sonst wäre sie Standard bei allen Vermögensverwaltern, Banken etc.
    Aber die großen Bärenmärkte oder Crashs, die diesen Namen verdienen, haben alle etwas gemeinsam: bevor es in den Keller ging, gab es in den USA eine inverse Zinsstrukturkurve (2 Jahre gegen 10 Jahre). Drei davon brachten ab 1965 beim S&P 500 Verluste von 50% oder mehr: 1973 (50%), 2000 (50%), 2007 (58%). Verluste zwischen 20% und 49% gab es in 6 weiteren Fällen, die alle durch eine inverse Zinsstrukturkurve angekündigt wurden – einschließlich Coronacrash 2020 (35%).
    Einzige Ausnahme war 1987: es gab keine inverse Zinsstrukturkurve und die Kurse rauschten um 36% nach unten. Als Mitursache für das Malheur gilt ein Computerfehler – ein neu eingeführtes Handelssystem war überlastet und hat falsche Kurse gestellt.
    Alle anderen Bärenmärkte/Crashs ohne inverse Zinsstrukturkurve waren nicht so heftig und meistens waren die Verluste innerhalb von ein paar Monaten wieder aufgeholt, z.B. 2011 und 2018. In beiden Fällen war der Verlust ca. 20% und nach 4 Monaten waren die alten Kurse wieder erreicht (beim S&P 500 – der Dax brauchte deutlich länger).
    Derzeit haben wir eine sehr lange inverse Zinsstrukturkurve hinter uns und innerhalb dieser gab es 2022 schon einen Verlust von 27%. Gefährlich wird es aber oft erst nach der Reinvertierung, also derzeit. Mich würden Verluste von 40-50% in nächster Zeit nicht wundern. Kann aber dauern. Im Dezember 2005 wurde die Zinsstrukturkurve invers und erst 22 Monate später – mit steilem Anstieg – begann die “Schlittenfahrt” nach unten. 

    1. Der Zusammenhang zwischen inversen Zinsstrukturkurven und Bärenmärkten ist gut belegt (bis auf sehr wenige Ausnahmen). Das Problem ist – wie schon angedeutet – , dass es kein Timing-Indikator ist. Falls die Baisse kommt, weiß niemand konkret, wann dies sein wird.
      Also Augen offen halten.

  4. Man könnte die Strategie “3-Daumen 2 Kriterien 1 Punkte vierwöch.” erweitern: sind die ersten 5 Handelstage in Summe negativ oder gab es seit der letzten inversen Zinsstrukturkurve (Beginn und auch Ende von dieser) keinen Bärenmarkt, dann achtet man im 4-Wochenrhythmus auf die 200-Tage-Linie. Derzeit müsste man sie beachten, da die Zinsstrukturkurve erst kürzlich reinvertiert ist.
    Ein schöner Zeitraum für einen ordentlichen Crash wäre 2026 – in US-Zwischenwahljahren geht es oft ordentlich runter.

    Mit diesem Blog haben Sie ein interessantes, aber sicher auch zeitintensives Hobby. Mich wundert etwas, dass es auf Ihre Beiträge so wenige Kommentare gibt. Ich lese auch in anderen Blogs gelegentlich und dort wird manchmal seitenweise diskutiert. Kommt vielleicht noch.

    1. Vielen Dank für die netten Worte zu meinem Blog. Klar steckt hinter einer Auswertung einiges an Arbeit, aber ich mache diese ja nur ab und an.
      Ich sitze beruflich den ganzen Tag vor dem Rechner, da will ich nicht jeden Abend weiter vor dem Monitor sitzen.
      Lediglich für die Aktualisierung der Depots nehme ich mir wöchentlich Zeit. Das war aber auch Hintergrund des BLogs: Wenn ich es veröffentliche und einige Leute einen Blick darauf werfen, gibt das die Motivation zur kontinuierlichen Umsetzung.
      Ein weiterer Vorteil: Es fallen immer wieder Dinge ins Auge, die sich zu Ideen entwickeln. Einige davon waren durchaus profitabel.

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