Betrachtet man die durchschnittliche, monatliche Performance des DAX seit der Einführung im Jahre 1988, so fällt auf, dass in allen Monaten außer August und September eine positive Entwicklung zu verzeichnen war.
Diese Erkenntnisse werden in der “Sell in Summer”-Strategie eingebunden: am letzten Handelstag im Juli wird ein Index (in unserem Fall der DAX) verkauft und am ersten Handelstag im Oktober wieder gekauft.
Entgegen der bisher vorgestellten Strategien werden hier keine Einzelaktien gekauft. Zwar wäre es theoretisch vorstellbar, alle Einzelwerte des Index zu kaufen, doch in der Praxis sprechen mehrere Punkte dagegen:
Zum einen müsste eine sehr große Summe investiert werden, damit die Transaktionskosten nicht die Performance extrem schmälern (bei einem Kapitaleinsatz von 10.000 € bleiben bei einer Aufteilung auf alle Einzelwerte des DAX durchschnittlich 333 € pro Titel – bei Kosten von rund 9 € pro Trade wären dies ca. 2,7% für den Kauf und nochmals 3,7% für den Verkauf).
Zum anderen müsste zur Nachbildung des DAX die Gewichtung jedes einzelnen Wertes zum Kaufdatum ermittelt und entsprechend die Anzahl der zu erwerbenden Aktien ermittelt werden, und nicht zuletztbedeutet es einen gewissen Aufwand am Stück 30 Aktien zu verkaufen, bzw. zu kaufen.
Deshalb werden für diese Strategie Indexzertifikate oder ETF’s eingesetzt. Im Gegensatz zu den ETF’s sind Zertifikate nicht insolvenzgesichert, besitzen also ein Emittentenrisiko. Dafür sind die Managementgebühren geringer oder entfallen komplett.
Für unser virtuelles Depot setzen wir Indexzertifikate ein. In der Praxis können Sie gerne nach Ihrer persönlichen Vorliebe agieren. Außerdem beobachten wir ein Themenzertifikat, dass diese Strategie 1:1 umsetzt.
Die Regeln der “Sell in Summer”-Strategie
- Indexzertifikate oder ETF’s auf den DAX kaufen, sofern wir uns nicht in den Monaten August oder September befinden.
- Die Zertifikate, bzw. ETF’s am letzten Handelstag im Juli verkaufen.
- Erneuter Kauf der Wertpapiere am ersten Handelstag im Oktober.
Vor- und Nachteile der Strategie
Nachteile:
- Die Strategie schützt nicht vor massiven Kurseinbrüchen in Krisenzeiten.
Vorteile:
- Die Strategie ist leicht verständlich und benötigt kein Know-How.
- Die Umsetzung erfordert nur einen minimalen Aufwand.
- Da sich die Zertifikate/ETF’s auf den DAX-Performance-Index beziehen, gehen die Dividenden mit in die Rendite ein.
- Die Investition ist frei von Emotionen.
- Es entstehen nur geringe Investitionskosten, da nur einmal jährlich Titel ge- und verkauft werden.
Performance der Strategie
Auch hier gilt: Renditen aus der Vergangenheit sind keine Garantie für Renditen in der Zukunft.
Der DAX stieg zwischen 1989 und 2013 jährlich um durchschnittlich 7,6 %. Im gleichen Zeitraum erzielte die “Sell in Summer”-Strategie eine jährliche Rendite von 14,4%.
Sehen wir uns näher an, was aus 10.000 $ Startkapital mit diesen Renditen geworden wäre:
Bezug | Strategie | Zeitraum | Jährliche Rendite | Start-kapital | Kapital am Ende des Zeitraums |
DAX | alle Werte(1) | 1989-2013 | 7,6% | 10.000 € | 62.417 € |
DAX | “Sell in Summer” (1) |
1989-2013 | 14,4% | 10.000 € | 288.335 € |
(1) Mit System zum Erfolg, S.17 in: Börse-Online, Nr.4 2013
2 Kommentare
Funktionierte die Strategie auch noch in den Jahren 2014-2022 (beziehungsweise 1989-2022) besser als der DAX?
Autor
Von 2014 bis 30.12.2022 erzielte die Strategie eine Performance von 73,8% gegenüber 45,1% beim DAX.
Für den Zeitraum 1990 bis 2022 müsste ich erst eine Rückrechnung vornehmen.
Ich werde es bei Gelegenheit durchrechnen und hier veröffentlichen.
Beste Grüße
Mathias