Dem Begründer des Value-Investing Benjamin Graham (1894-1976) wird auch die “Dogs of the Dow”-Strategie zugeschrieben.
Für Benjamin Graham galten Emotionen als größter Feind des erfolgreichen Investierens. Durch eine feste Handlungsanweisung sollten die Gefühle außen vor gehalten werden.
Als zweites Kriterium setzte er auf Substanzwerte, da er davon ausging, dass größere Unternehmen sich schneller von Rückschlägen erholen können und ein geringeres Konkursrisiko aufweisen.
Diverse andere Strategien sind vom Konzept der “Dog of the Dow”-Strategie abgeleitet. Einige davon werden in weiteren Artikeln vorgestellt.
Doch die Dividendenstrategie nach Graham und ihre verwandten Strategien lassen sich auch auf andere Indices wie z.B. den DAX anwenden. Allerdings sollte auf das zweite Kriterium geachtet werden, d.h. es sollte ein Index mit Standardwerten (Blue Chips) sein. Im weiteren Verlauf werden wir die Strategie mit dem DAX praktizieren.
Die Regeln der “Dogs of the Dow”-Strategie
- Einen Index auswählen (Graham verwendete den Dow Jones).
- Zu Jahresbeginn die 10 Werte mit der höchsten Dividendenrendite heraussuchen.
- Die 10 Werte zu gleichen Geldanteilen kaufen.
- Nach einem Jahr die Zusammensetzung prüfen, d.h. die Werte, die nicht mehr zu den Top 10 der Dividendenrendite zählen, verkaufen und mit dem Verkaufserlös die Unternehmen, die neu in den Top 10 sind, nachkaufen.
Aktualisierung:
Für den DAX sieht dir Rangliste der Dividendenrenditen für 2016 wie folgt aus:
Rang | Name | WPKN | Kurs am 30.12.15 | Dividende 2015e | Dividenden- rendite |
Onvista | |||||
1 | E.ON | ENAG99 | 8,93 € | 0,50 € | 5,60% |
2 | RWE | 703712 | 11,71 € | 0,64 € | 5,47% |
3 | K+S | KSAG88 | 23,62 € | 1,09 € | 4,61% |
4 | Allianz | 840400 | 163,55 € | 7,39 € | 4,52% |
5 | Münchener Rück | 843002 | 184,55 € | 8,02 € | 4,35% |
6 | BASF | BASF11 | 70,72 € | 2,87 € | 4,06% |
7 | Daimler | 710000 | 77,58 € | 3,09 € | 3,98% |
8 | Siemens | 723610 | 89,88 € | 3,50 € | 3,89% |
9 | BMW | 519000 | 97,63 € | 3,39 € | 3,47% |
10 | Lufthansa | 823212 | 14,57 € | 0,50 € | 3,43% |
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Vor- und Nachteile der “Dog of the Dow”-Strategie
Nachteile:
- 10 verschiedene Aktientitel sind viel bei begrenztem Kapitaleinsatz (Transaktionsgebühren proportional hoch).
- In Bullenmärkten (Hausse) sind andere Strategien erfolgreicher.
- Gefahr der Klumpenbildung. So waren vor Ausbruch der Finanzkrise (Subprime-Krise) ab 2007 viele Finanztitel unter den Top-Dividendenwerten, die extreme Einbußen hinnehmen mussten.
- Der Dividendenabschlag bewirkt, dass die Dividende am Tag nach der Auszahlung vom Aktienkurs abgezogen wird. Allerdings wird bei guter Marktlage der Abschlag meist schnell wieder aufgeholt.
Vorteile:
- Die Strategie ist leicht verständlich und benötigt kein Know-How.
- Die Umsetzung erfordert nur einen minimalen Aufwand.
- Die Strategie ist risikoarm.
- Es werden hohe Dividendeneinnahmen erzielt.
- Die Investition ist frei von Emotionen.
- Durch die Anpassung des Depots nur einmal jährlich, werden häufige Umschichtungen vermieden (“hin und her, macht Beutel leer”).
- Der Sinn der Strategie ist leicht nachvollziehbar.
Performance der Strategie
Selbstverständlich sind Renditen aus der Vergangenheit keine Garantie für Renditen in der Zukunft. Aber woher sollen Ihre Daten kommen, sofern Sie nicht im Besitz einer magischen Glaskugel sind oder Ihnen der Hellseher Ihrer Wahl nicht weiterhelfen kann?
Unabhängig, ob Sie Anhänger der Fundamentalanalyse sind oder mehr zur technischen Analyse tendieren, die Daten stammen aus der Vergangenheit.
Für den interessierten Leser hierzu auch ein Link zu einem Artikel aus dem Handelsblatt.
Lassen wir nun die Zahlen sprechen:
Der Dow Jones (Performance-Index inklusive Dividenden) stieg zwischen 1973 und 1996 jährlich um durchschnittlich 15,8 %. Im gleichen Zeitraum erzielte die “Dogs of the Dow”-Strategie eine jährliche Rendite von 20,3 %.
Zwischen 2000 und 2013 stand eine jährliche Rendite von 3,85 % des Dow Jones-Index eine Rendite von 4,20 % der Dividendenstrategie gegenüber (in diesen Zeitraum fiel das Platzen der Dotcom-Blase und die Finanzkrise ab 2007).
Der DAX kam zwischen 1960 und 1998 auf eine jährliche Rendite von 8,24 % gegenüber von 11,26 % der Dividendenstrategie. Auch zwischen 1996 und 2009 war diese Strategie mit einer jährlichen Steigerung von 8,98 % dem DAX mit 6,39 % überlegen.
Sehen wir uns näher an, was aus 10.000 $ bzw. € Startkapital mit diesen Renditen geworden wäre:
Bezug | Strategie | Zeitraum | Jährliche Rendite | Start-kapital | Kapital am Ende des Zeitraums |
Dow Jones | alle Werte | 1973-1996 | 15,80% | 10.000 $ | 338.000 $ |
Dow Jones | Dogs of the Dow | 1973-1996 | 20,30% | 10.000 $ | 844.000 $ |
Dow Jones | alle Werte | 1992-2011 | 10,80% | 10.000 $ | 77.767 $ |
Dow Jones | Dogs of the Dow | 1992-2011 | 10,80% | 10.000 $ | 77.767 $ |
Dow Jones | alle Werte | 2000-2013 | 3,85% | 10.000 $ | 16.967 $ |
Dow Jones | Dogs of the Dow | 2000-2013 | 4,20% | 10.000 $ | 17.771 $ |
DAX | alle Werte | 1960-1998 | 8,24% | 10.000 € | 219.343 € |
DAX | Dogs of the Dow | 1960-1998 | 11,26% | 10.000 € | 641.539 € |
DAX | alle Werte | 1996-2009 | 6,39% | 10.000 € | 23.800 € |
DAX | Dogs of the Dow | 1996-2009 | 8,98% | 10.000 € | 33.312 € |
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