Die “Low-2”-Strategie, auch als “Unemotional Value Two” bekannt, entspricht dem Prinzip nach der “Unemotional Value Four”-Strategie, mit dem Unterschied, dass statt 4 Aktien nur 2 Aktien in das Depot aufgenommen werden. Dabei wählte Robert Sheard immer den Wert mit dem zweitniedrigsten Kurs. Dazu kommt der Wert mit dem niedrigsten Kurs, falls dieser nicht die höchste Dividendenrendite aufweist, ansonsten den Wert mit dem drittniedrigsten Kurs.
Die “Low-1″-Startegie (Penultimate Profit Prospect, auf deutsch:”vorletzter Gewinnkandidat”) von Michael O’Higgins und John Downes geht noch einen Schritt weiter und nimmt nur die Aktie mit dem zweitniedrigsten Kurs auf.
Für beide Strategien gilt: höhere Gewinnchancen werden mit höherer Volatilität, also höherem Risiko erkauft. Deshalb sollten diese Strategien immer nur mit einem kleinen Teil des Gesamtkapitals umgesetzt werden (Stichwort Risikomanagement).
Die Regeln der “Low-2”-Strategie
- Einen Index auswählen (O’Higgins bezog sich auf den Dow Jones, wir setzen den DAX ein).
- Zu Jahresbeginn die 10 Werte mit der höchsten Dividendenrendite heraussuchen.
- Hat der Wert mit dem niedrigsten Aktienkurs (Ranglistenwert 1) die höchste Dividendenrendite der zehn Werte, so wird dieser gestrichen.
- Die verbliebenen Ranglistenwerte 1 bis 2 einfach gewichtet kaufen (je 50 %).
- Nach einem Jahr die Zusammensetzung prüfen, d.h. die Werte, die nicht mehr zu den Top 2 zählen, verkaufen und mit dem Verkaufserlös die Unternehmen, die neu in den Top 2 sind, nachkaufen.
Aktualisierung:
Für den DAX sieht die Auswahl zum 30.12.2015 wie folgt aus:
Rang | Name | WPKN | Kurs am 30.12.15 | Dividende 2015e | Dividenden- rendite | Gewichtung |
Onvista | ||||||
1 | E.ON | ENAG99 | 8,93 € | 0,50 € | 5,60% | 0% |
2 | RWE | 703712 | 11,71 € | 0,64 € | 5,47% | 50% |
3 | Lufthansa | 823212 | 14,57 € | 0,50 € | 3,43% | 50% |
4 | K+S | KSAG88 | 23,62 € | 1,09 € | 4,61% | 0% |
5 | BASF | BASF11 | 70,72 € | 2,87 € | 4,06% | 0% |
6 | Daimler | 710000 | 77,58 € | 3,09 € | 3,98% | 0% |
7 | Siemens | 723610 | 89,88 € | 3,50 € | 3,89% | 0% |
8 | BMW | 519000 | 97,63 € | 3,39 € | 3,47% | 0% |
9 | Allianz | 840400 | 163,55 € | 7,39 € | 4,52% | 0% |
10 | Münchener Rück | 843002 | 184,55 € | 8,02 € | 4,35% | 0% |
Da E.On mit dem Ranglistenwert 1 die höchste Dividendenrendite der zehn Werte hat , wird die Aktie nicht in das Depot aufgenommen. Deshalb kommen RWE als Wert mit dem zweitniedrigstem Aktienkurs und Lufthansa als Wert mit dem drittniedrigsten Aktienkurs in das Depot.
Regeln der “Low-1”-Strategie
- Einen Index auswählen (O’Higgins bezog sich auf den Dow Jones, wir setzen den DAX ein).
- Zu Jahresbeginn die 10 Werte mit der höchsten Dividendenrendite heraussuchen.
- Den Wert mit dem zweitniedrigsten Kurs kaufen (100 %).
- Nach einem Jahr die Zusammensetzung prüfen, d.h. gegebenenfalls den Wert verkaufen und erneut die Aktie mit dem aktuell zweitniedrigsten Kurs kaufen.
Aktualisierung:
Für den DAX sieht die Auswahl zum 30.12.2015 wie folgt aus:
Rang | Name | WPKN | Kurs am 30.12.15 | Dividende 2015e | Dividenden- rendite | Gewichtung |
Onvista | ||||||
1 | E.ON | ENAG99 | 8,93 € | 0,50 € | 5,60% | 0% |
2 | RWE | 703712 | 11,71 € | 0,64 € | 5,47% | 50% |
3 | Lufthansa | 823212 | 14,57 € | 0,50 € | 3,43% | 50% |
4 | K+S | KSAG88 | 23,62 € | 1,09 € | 4,61% | 0% |
5 | BASF | BASF11 | 70,72 € | 2,87 € | 4,06% | 0% |
6 | Daimler | 710000 | 77,58 € | 3,09 € | 3,98% | 0% |
7 | Siemens | 723610 | 89,88 € | 3,50 € | 3,89% | 0% |
8 | BMW | 519000 | 97,63 € | 3,39 € | 3,47% | 0% |
9 | Allianz | 840400 | 163,55 € | 7,39 € | 4,52% | 0% |
10 | Münchener Rück | 843002 | 184,55 € | 8,02 € | 4,35% | 0% |
Nur RWE als Wert mit dem zweitniedrigstem Aktienkurs wird gekauft.
Vor- und Nachteile der “Low_1” und “Low-2”-Strategien
Nachteile:
- In Bullenmärkten (Hausse) sind andere Strategien erfolgreicher.
- Gefahr der Klumpenbildung. So waren vor Ausbruch der Finanzkrise (Subprime-Krise) ab 2007 viele Finanztitel unter den Top-Dividendenwerten, die extreme Einbußen hinnehmen mussten.
- Der Dividendenabschlag bewirkt, dass die Dividende am Tag nach der Auszahlung vom Aktienkurs abgezogen wird. Allerdings wird bei guter Marktlage der Abschlag meist schnell wieder aufgeholt.
- Das Depot besteht nur aus 2 Aktien. Benjamin Graham empfiehlt mindestens 5 Aktien für ein Depot, um die Volatilität und damit auch das Risiko zu begrenzen. D.h. die Strategien sollten nur als Depotbeimischung eingesetzt werden.
Vorteile:
- Die Strategie ist leicht verständlich und benötigt kein Know-How.
- Die Umsetzung erfordert nur einen minimalen Aufwand.
- Die Strategie ist risikoarm.
- Auch bei kleinerem Kapitaleinsatz ist die Strategie durch die Begrenzung auf 1 bzw. 2 Aktien vertretbar.
- Es werden hohe Dividendeneinnahmen erzielt.
- Die Investition ist frei von Emotionen.
- Durch die Anpassung des Depots nur einmal jährlich, werden häufige Umschichtungen vermieden (“hin und her, macht Beutel leer”).
- Der Sinn der Strategie ist leicht nachvollziehbar.
Performance der Strategie
Auch hier gilt: Renditen aus der Vergangenheit sind keine Garantie für Renditen in der Zukunft.
Der Dow Jones (Performance-Index inklusive Dividenden) stieg zwischen 1971 und 1996 jährlich um durchschnittlich 13,3 %. Im gleichen Zeitraum erzielte die “Low-2”-Strategie eine jährliche Rendite von 25,81 % und die “Low-1”-Strategie 24,64 %.
Sehen wir uns näher an, was aus 10.000 $ Startkapital mit diesen Renditen geworden wäre:
Bezug | Strategie | Zeitraum | Jährliche Rendite | Start-kapital | Kapital am Ende des Zeitraums |
Dow Jones | alle Werte | 1971-1996 | 13,30% | 10.000 $ | 256.874 $ |
Dow Jones | Low-2 |
1971-1996 | 25,81% | 10.000 $ | 3.916.085 $ |
Dow Jones | Low-1 |
1971-1996 | 24,64% | 10.000 $ | 3.071.415 $ |