Modifizierte Trendfolgestrategie (Teil 1)

1029092_60505754Bei der zuvor vorgestellten mechanischen Trendfolgestrategie werden die 5 Aktien, die im Vorjahr prozentual am stärksten angestiegen sind, gekauft und ein Jahr gehalten. Auf einen Trendwechsel bzw. auf einen Bärenmarkt wird unter Umständen sehr spät (im ungünstigsten Fall erst knapp 12 Monate später) reagiert. Dies kann bei entsprechenden Phasen zu einer sehr schlechten Performance der Strategie führen.

Aus diesem Grund wollen wir nach Möglichkeiten suchen, um die Risiken zu minimieren, ohne die Rendite zu schmälern.

Um Vergleiche anstellen zu können, müssen wir zuerst die Rendite der mechanischen Trendfolgestrategie für einen bestimmten Zeitraum ermitteln.

Anschließend definieren wir verschiedene Ausstiegskriterien und stellen die modifizierten Strategien der “Standard”-Strategie gegenüber.

In der folgenden Tabelle wird die Performance der Trendfolgestrategie der Jahre 2007 bis 2013 aufgeführt. Dabei wurden die Aktien der 5 Unternehmen, die die o.a. Aufnahmebedingungen erfüllten am ersten Handelstag des jeweiligen Jahres zum Eröffnungskurs gekauft und zum Schlußkurs des letzten Handelstages des Jahres verkauft. Dividendenzahlungen sind mit eingerechnet.

 

Jahr Performance DAX Performance der Strategie
     
2007 21,96% 51,10%
2008 -40,22% -28,13%
2009 22,66% -8,96%
2010 15,71% 45,59%
2011 -15,42% -13,34%
2012 29,02% 30,00%
2013 24,22% 16,57%
2007-2013 4,95% 9,52%
Entwicklung mit Startkapital 10.000 € 14.028,78 € 18.901,64 €

 

Bei der Analyse der Daten fallen 3 Punkte ins Auge:

  1. Über den untersuchten Zeitraum von 7 Jahren schneidet die Trendfolgestrategie mit einer jährlichen Rendite von 9,34% deutlich besser ab als der DAX mit 4,95%.
  2. Obwohl die Strategie in den Bärenjahren 2008 und 2011 besser als der DAX abschneidet, sind die Verluste doch erheblich (vor allem in 2008 mit über 28% Verlust).
  3. Nach der Finanzkrise ist die Performance der Strategie im Jahr 2009 deutlich schlechter als der DAX. Nach Krisenjahren kann oft festgestellt werden, dass Trends drehen, d.h. bisherige Gewinneraktien können an zurückliegende Erfoge nicht mehr anknüpfen. Dafür rücken andere Unternehmen in den Fokus.

Am letzten Punkt können wir wenig ändern, da sich die Strategie ja nach den Trends der Vergangenkeit richtet. Prinzipiell besteht die Möglichkeit nach einem Jahr mit sinkenden Kursen, einfach die nächsten 12 Monate auszusetzen, also das Geld zu parken. Allerdings hätten wir dadurch auch die Rendite von 30% im Jahr 2012 verpaßt.

Deshalb wollen wir uns auf die beiden ersten Punkte konzentrieren, was bedeutet, deutlich besser als der DAX abzuschneiden, bei gleichzeitiger Reduzierung des Verlustrisikos.

Nachfolgend werden 6 Ausstiegskriterien definiert. Anschließend werden wir untersuchen, wie sich die Veränderungen auf die Performance auswirken:

 

  1. Falls der Kurs eines Wertes aus unserem Depot unter die 90-Tage-Linie fällt, wird der Wert ersatzlos verkauft. Sollte der Aktienkurs bereits am Tag der Strategieumstellung (am ersten Handelstag des Jahres) unter dem gleitenden Durchschnitt liegen, so wird der Wert nicht gekauft und der entsprechende Geldbetrag verbleibt im Depot. Dies gilt auch für die weiteren Punkte.
  2. Wie Punkt 1 allerdings mit der Ausnahme, dass der Aktienkurs mindestens 5% unter die 90-Tage-Linie fallen muss, bevor der Wert abgestoßen wird. Dadurch sollen kurzfristige Fehlsignale unterdrückt werden.
  3. Wie Punkt 1 wobei die 200-Tage-Linie als Auslösekriterium verwendet wird. D.h. der Wert wird verkauft, sobald er unter die 200-Tage-Linie fällt.
  4. Wie Punkt 3 allerdings mit der Ausnahme, dass der Aktienkurs mindestens 5% unter die 200-Tage-Linie fallen muss, bevor der Wert abgestoßen wird.
  5. Sobald die 90-Tage-Linie fällt, d.h. der aktuelle Wert des gleitenden Durchschnitts kleiner wird als der des Vortages, wird der entsprechende Titel veräußert.
  6. Sobald die 200-Tage-Linie fällt, d.h. der aktuelle Wert des gleitenden Durchschnitts kleiner wird als der des Vortages, wird der entsprechende Titel abgestoßen.

 

  Ergebnis 2007 Ergebnis 2008 Ergebnis 2009 Ergebnis 2010 Ergebnis 2011 Ergebnis 2012 Ergebnis 2013 Ergebnis 2007-2013
         
90-Tage-Linie nach unten durchbrochen 34,97% -9,86% -2,47% 2,87% -2,24% 13,39% -4,26% 3,58%
90-Tage-Linie 5% nach unten durchbrochen 29,92% -11,88% -4,24% 1,78% -5,25% 12,23% -8,30% 0,97%
200-Tage-Linie nach unten durchbrochen 38,13% -12,85% -1,11% 0,16% 2,09% 9,26% -7,78% 2,53%
200-Tage-Linie 5% nach unten durchbrochen 34,91% -16,45% -2,94% 2,62% -3,07% 29,40% 8,29% 5,76%
fallende 90-Tage Linie 37,86% -11,85% -2,41% 7,82% -5,08% 11,82% -4,72% 3,39%
Fallende 200-Tage Linie 51,89% -8,50% -2,85% 30,82% -11,98% 11,64% 10,00% 9,21%
Vergleich DAX 21,96% -40,22% 22,66% 15,71% -15,42% 29,02% 24,22% 4,95%
Standard Trendfolgestrategie 51,10% -28,13% -8,96% 45,59% -13,34% 30,00% 16,57% 9,34%


Nach Auswertung der Daten lassen sich folgende Aussagen treffen:

  • In Börsenjahren mit negativer DAX-Performance schneiden alle modifizierten Strategien besser ab als der DAX und die Standard-Trendfolgestrategie.
  • In Börsenjahren mit positiver DAX-Performance schneiden alle modifizierten Strategien schlechter ab als der DAX und die Standard-Trendfolgestrategie (außer mit Abstrichen die Methode der fallenden 200-Tage-Linie).
  • Nur die Methode der fallenden 200-Tage-Linie kann mit einer jährlichen Gewinnrate von 9,21% an das Ergebnis der Standard-Trendfolgestrategie (9,34%) anknüpfen. Alle anderen Strategien haben eine deutlich schlechtere Performance bezogen über den Analysezeitraum von 7 Jahren.

Somit wollen wir die Methode der fallenden 200-Tages-Linie als modifizierte Trendfolgestrategie einsetzen. Über den Zeitraum der Analyse verbindet diese die Performance der Standard-Strategie, bei Begrenzung des Risikos nach unten.

 

 Regeln der modifizierten Trendfolgestrategie

  1. Die 1-Jahres Performance der 30 DAX-Werte ermitteln (z.B. über Ariva oder Onvista ).
  2. Die Aktien nach Höhe der 1-Jahres Performance sortieren. An Position 1 steht die Aktie mit der höchsten Jahresperformance.
  3. Die ersten fünf Werte der Rangliste zu gleichen Geldanteilen kaufen, sofern deren 200-Tage-Linie nicht fällt. Falls ein Wert das Kriterium nicht erfüllt, bleiben die rund 20% des Kapitals als Bargeld im Depot.
  4. Es erfolgt eine wöchentliche Prüfung, ob die 200-Tage-Linien der selektierenden Wertpapiere fallen. Falls dies zutrifft werden die entsprechenden Aktien verkauft. Der Verkaufserlös bleibt als Bargeld im Depot bis zum nächsten Kaufzyklus. Nach einem Jahr werden alle noch vorhandenen Werte verkauft und erneut die fünf Wertpapiere mit der höchsten Jahresperformance gekauft.

 

Für den DAX sieht die Auswahl zum 28.02.2014 wie folgt aus (alle Werte erfüllen das Einstiegskriterium):

 

Unternehmen WKN 52-Wochen-Performance in%
Continental 543900 93,62
Deutsche Post 555200 56,35
Deutsche Telekom 555750 49,65
Daimler 710000 47,68
Bayer BAY001 35,19
Lufthansa 823212 26,91
Infineon 623100 25,95
Siemens 723610 25,46
Allianz 840400 23,55
Commerzbank CBK100 22,83
Deutsche Börse 581005 22,45
Henkel Vz. 604843 20,44
Adidas A1EWWW 19,88
BMW 519000 19,17
Merck 659990 18,96
Fresenius 578560 18,48
Munich Re 843002 16,65
HeidelbergCement 604700 14,55
ThyssenKrupp 750000 14,05
BASF BASF11 13,75
VW Vz. 766403 12,25
Beiersdorf 520000 10,93
E.ON ENAG99 8,67
Linde 648300 8,58
RWE 703712 4,78
Deutsche Bank 514000 0,13
SAP 716460 -2,37
Fres.Med.Care 578580 -7,6
Lanxess 547040 -17,58
K+S KSAG88 -31,03

Das Depot wird zum 02.01.2015 aufgelöst.

 

Die Vor- und Nachteile entsprechen denen der mechanischen Trendfolgestrategie.

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