Depotcheck Jahresende 2015

Weighing 1Das Jahr 2015 nähert sich dem Ende, so dass es an der Zeit ist, das Abschneiden der virtuellen Depots zu bewerten.

Im abgelaufenen Jahr wurden 24 Depots geführt. Während das modifizierte Trendfolge Depot nicht mehr weitergeführt wurde, wurden drei einfache Value-Strategien aufgenommen. Wie schon im Vorjahr bleibt das Sparplan-Depot im Vergleich außen vor, da dessen Charakter mit monatlichen Spareinlagen sich von den anderen Depots unterscheidet.
Von den verbleibenden 23 Depots haben 10 besser als der DAX abgeschnitten, was einer Quote von ca. 43,5% entspricht. Deutlich weniger als die rund 62% im Jahr zuvor. Zu den Gründen werden wir im weiteren Verlauf kommen.

Doch bevor wir fortfahren, möchte ich die aktuelle Rangliste des Jahres 2015 aufführen. Die farbliche Unterscheidung soll helfen, Strategien mit ähnlicher Performance optisch aufzuzeigen.

 

Platz Vorjahr Strategie Start am: akt. Datum: aktueller Wert Gewinn/ Verlust
 
1 18 Relative Stärke nach Levy 21.02.14 23.12.15 29.929,48 € 49,60%
2 4 Relative Stärke „Sell in Summer“ 21.02.14 23.12.15 30.234,43 € 39,65%
3   Value Depot KBV 02.01.15 23.12.15 25.902,61 € 29,51%
4 5 Trendfolge 28.02.14 23.12.15 27.302,37 € 26,60%
5 6 Sell in Summer 02.01.14 23.12.15 26.671,31 € 26,07%
6 1 Otto Normalverdiener Depot 02.01.14 23.12.15 27.055,18 € 22,82%
7 21 Umkehr 28.02.14 23.12.15 21.829,43 € 16,09%
8 15 Kombination 28.02.14 23.12.15 23.581,20 € 15,51%
9   Value Depot „Einfacher,innerer Wert“ 02.01.15 23.12.15 22.714,87 € 13,57%
10 17 Low-Risk-5 06.01.14 23.12.15 22.422,08 € 10,75%
11 14 DAX 02.01.14 23.12.15 10727,64 9,40%
12 10 Kombinierte Methode 02.01.14 23.12.15 22.655,63 € 9,39%
13 9 Low-Risk-Index 06.01.14 23.12.15 22.572,39 € 8,91%
14 8 Dogs of the Dow 02.01.14 23.12.15 21.899,55 € 8,16%
15 16 Schwergewicht 02.01.14 23.12.15 21.240,02 € 4,90%
16 19 200-Tage-Linie Strategie 02.01.14 23.12.15 20.608,61 € 4,16%
17 12 Low Five 02.01.14 23.12.15 20.356,39 € -0,41%
18 2 Low-2 02.01.14 23.12.15 21.565,14 € -1,91%
19   Value Depot „Feste Kriterien“ 02.01.15 23.12.15 19.328,87 € -3,36%
20 22 200-Tage-Linie Strategie mit Short 02.01.14 23.12.15 17.414,76 € -3,45%
21 7 Unemotional Value Four Plus 02.01.14 23.12.15 20.181,49 € -3,84%
22 11 Unemotional Value Four 02.01.14 23.12.15 19.517,43 € -4,79%
23 13 Foolish Four 02.01.14 23.12.15 17.703,30 € -13,36%
24 3 Low-1 02.01.14 23.12.15 14.915,49 € -32,05%

Mit Abstand am Erfolgreichsten war die Relative-Stärke Strategie nach Levy mit einem Zuwachs von beinahe 50%. Daneben wirkt das Kursplus des DAX’ mit 9,4% sehr bescheiden. Werfen wir aber einen Blick auf die zweite Spalte, so werden wir daran erinnert, dass die Strategie mit Platz 18 im Vorjahr nur unterdurchschnittlich abschloss. Sobald eine Aktie aus diesem Depot ihr Momentum verliert, kann es u.U. sehr lange dauern, bis das Verkaufskriterium ausgelöst wird.
Da die Relative-Stärke Strategie nachweislich erfolgreich ist, und da allgemein ein großes Interesse an dieser Strategie besteht (wie sich an den Seitenaufrufen unschwer erkennen lässt), wollen wir im Folgejahr nach einer Optimierung suchen.

In beiden Jahren sehr erfolgreich war das Relative-Stärke Depot “Sell-in-Summer”.  Bisher hat sich die Methode, im Sommer uninvestiert zu bleiben, gelohnt, zumal anschließend neue “Rennpferde” ausgewählt werden.

Von “0” auf Platz 3 hat sich das Value Depot KBV mit einem Plus von fast 30% im ersten Jahr gut bewährt. Auch das Value Depot “Einfacher, innerer Wert” schnitt besser als der DAX ab. Lediglich das Value Depot “Feste Kriterien” blieb mit Rang 19 deutlich hinter den Erwartungen zurück. Hier zeigt sich, dass Fundamentaldaten allein, ohne Prüfung des Unternehmens und der Zahlen nicht ausreichen. Trotzdem wollen wir an dem Depot festhalten und die weitere Entwicklung beobachten.

Im zweiten Jahr hintereinander im Vorderfeld finden sich das Trendfolge, das “Sell-in-Summer” und das “Otto-Normalverdiener” Depot.

Das breite Mittelfeld beginnt mit dem Umkehr und dem Kombinations Depot, die sich nach einem schwachen Vorjahr etwas besser als der DAX entwickelten.
Auch das Low-Risk-5 Depot ist knapp vor dem DAX plaziert. Die prinzipielle Ausrichtung des Depots auf Aktien mit niedriger Volatilität macht Sinn. Negativ fällt aber die häufige Umschichtung des Depots auf. So entstanden im Jahr 2015 Transaktionskosten von fast 740 €. Häufig wurden Werte verkauft, um sie bei der nächsten Überprüfung wieder aufzunehmen. Deshalb soll für das kommende Jahr eine ähnliche Strategie, allerdings mit differenzierten Verkaufskriterien zusätzlich entwickelt werden.

Das “Kombinierte Methode” Depot und das Low-Risk-Index Depot rangieren auf einem Niveau mit dem DAX. Wenig verwunderlich, wenn wir uns vor Augen halten, dass beide Strategien auf dem Kauf von DAX-Zertifikaten beruhen und nur in bestimmten Marktphasen ruhen. Mit dem “Kombinierte Methode” Depot waren wir durchgehend investiert, mit dem Low-Risk-Index Depot hatten wir lediglich vier Wochen pausiert.

Erst auf Platz 14 finden wir mit dem “Dogs of the Dow” Depot die erste der sieben Dividendenstrategien. Die letzten vier Plätze werden alle von Dividendendepots belegt. Die Ursache ist relativ schnell ausgemacht: Mit E.ON und RWE befinden sich gleich zwei Versorgeraktien im Depot, die durch die Energiewende und den Atomausstieg starke Kursverluste erlitten (E.on -32% und RWE -53% bis dato im Jahre 2015). Auch das die “Dogs of the Dow”-Strategie noch die beste Performance aufweist, ist leicht zu erkennen. Mit 10 Aktien im Depot sind die Versorger nur mit ca. 20% vertreten. Bei den meisten anderen Dividendenstrategien sind die beiden Versorgeraktien mit 50%, bei der Low-1-Strategie sogar mit 100% gewichtet.
Mag die augenblickliche Situation auch ein Sonderfall sein, so zeigt sich doch, wie wichtig die von der Portfoliotheorie geforderte Diversifikation ist.

Etwas schlechter als der DAX, aber immer noch mit positivem Ertrag schlossen das Schwergewichts- und das 200-Tage-Linien-Depot ab, wobei wir bei Letzterem seit 21.08.2015 nicht mehr investiert sind. Deutlich schlechter schloss das 200-Tage-Linien-Depot mit Shortanteil statt. Dessen Stärke kann nur in einem Bärenmarkt zum Tragen kommen.

Nachfolgend noch die Rangliste mit der Gesamtperformance. Bitte beachten Sie den unterschiedlichen Startzeitpunkt der Depots mit den Value-Strategien. Diese sind erst seit einem Jahr in der Wertung.

 

Platz Vorjahr Strategie Start am: akt. Datum: aktueller Wert Gewinn/ Verlust
 
1 4 Relative Stärke „Sell in Summer“ 21.02.14 23.12.15 30.234,43 € 51,17%
2 18 Relative Stärke nach Levy 21.02.14 23.12.15 29.929,48 € 49,65%
3 5 Trendfolge 28.02.14 23.12.15 27.302,37 € 36,51%
4 1 Otto Normalverdiener Depot 02.01.14 23.12.15 27.055,18 € 35,28%
5 6 Sell in Summer 02.01.14 23.12.15 26.671,31 € 33,36%
6   Value Depot KBV 02.01.15 23.12.15 25.902,61 € 29,51%
7 15 Kombination 28.02.14 23.12.15 23.581,20 € 17,91%
8   Value Depot „Einfacher,innerer Wert“ 02.01.15 23.12.15 22.714,87 € 13,57%
9 10 Kombinierte Methode 02.01.14 23.12.15 22.655,63 € 13,28%
10 9 Low-Risk-Index 06.01.14 23.12.15 22.572,39 € 12,86%
11 17 Low-Risk-5 06.01.14 23.12.15 22.422,08 € 12,11%
12 14 DAX 02.01.14 23.12.15 10727,64 11,77%
13 8 Dogs of the Dow 02.01.14 23.12.15 21.899,55 € 9,50%
14 21 Umkehr 28.02.14 23.12.15 21.829,43 € 9,15%
15 2 Low-2 02.01.14 23.12.15 21.565,14 € 7,83%
16 16 Schwergewicht 02.01.14 23.12.15 21.240,02 € 6,20%
17 19 200-Tage-Linie Strategie 02.01.14 23.12.15 20.608,61 € 3,04%
18 12 Low Five 02.01.14 23.12.15 20.356,39 € 1,78%
19 7 Unemotional Value Four Plus 02.01.14 23.12.15 20.181,49 € 0,91%
20 11 Unemotional Value Four 02.01.14 23.12.15 19.517,43 € -2,41%
21   Value Depot „Feste Kriterien“ 02.01.15 23.12.15 19.328,87 € -3,36%
22 13 Foolish Four 02.01.14 23.12.15 17.703,30 € -11,48%
23 22 200-Tage-Linie Strategie mit Short 02.01.14 23.12.15 17.414,76 € -12,93%
24 3 Low-1 02.01.14 23.12.15 14.915,49 € -25,42%

Auch bei der Gesamtperformance haben die beiden Relative-Stärke Strategien die Nase deutlich vorne. Da das Ergebnis nur unwesentlich von dem des Jahres 2015 abweicht, soll auf eine separate Bewertung verzichtet werden.
Stattdessen soll im neuen Jahr jede einzelne Strategie eingehend untersucht werden. Dabei sollen die starken und die schwachen Entwicklungsphasen ermittelt und auf Volatilität und den maximal kumulierten Verlust (Maximum Drawdown) hin untersucht werden.

 

Indexprodukte am Beispiel des DAX

FlowerbasketUm Strategien wie die 200-Tage-Linien-Strategie oder die kombinierte Methode, oder um preisgünstig und einfach zu diversifizieren, werden häufig Indexprodukte eingesetzt.

So werden auch in einigen der auf der Website aufgeführten, virtuellen Depots sowohl Indexzertifikate als auch ETFs auf den DAX verwendet.

Deshalb wollen wir uns in den nächsten Zeilen mit diesen Produkten auseinandersetzen. Wir werden versuchen, Antworten auf folgende Fragen zu erhalten:
– Welche Ergebnisse liefern sie?
– Welche Kosten entstehen bei den jeweiligen Produkten?

– Worin unterscheiden sie sich?
– Was ist zu beachten?

Dafür wurden jeweils drei ETFs und drei Indexzertifikate auf den DAX untersucht. Die kleine Auswahl reicht aus, um auf die Hintergründe einzugehen.
Zuerst werfen wir einen Blick auf die Kursentwicklung über einen Zeitraum von fünf Jahren:

 

Name WPKN Start Aktuell
15.03.10 13.03.15
 ETFs
db x-trackers DAX UCITS ETF DBX1DA 58,87 € 117,25 €
ComStage DAX TR UCITS ETF ETF001 59,08 € 117,97 €
iShares DAX (DE) ETF 593393 55,04 € 105,97 €
 Zertifikate
X-pert Zertifikat auf DAX 709335 59,38 € 119,43 €
Open-End Zertifikat auf DAX BN3DAX 59,18 € 119,33 €
Index-Zertifikat auf DAX 252138 59,13 € 119,29 €

Da die Startkurse in der obigen Tabelle unterschiedlich sind, fällt die Vergleichbarkeit schwer. Deshalb werden die Werte nun auf einen Anlagebetrag von 20.000€ hochgerechnet und die prozentuale Veränderung dargestellt. Transaktionskosten wollen wir an dieser Stelle ignorieren.

 

Name WPKN Start Aktuell Gesamt-perform.
15.03.10 13.03.15
ETFs
db x-trackers DAX UCITS ETF DBX1DA 20.000,00 € 39.833,53 € 99,17%
ComStage DAX TR UCITS ETF ETF001 20.000,00 € 39.935,68 € 99,68%
iShares DAX (DE) ETF 593393 20.000,00 € 38.506,54 € 92,53%
Zertifikate
X-pert Zertifikat auf DAX 709335 20.000,00 € 40.225,67 € 101,13%
Open-End Zertifikat auf DAX BN3DAX 20.000,00 € 40.327,81 € 101,64%
Index-Zertifikat auf DAX 252138 20.000,00 € 40.348,38 € 101,74%
DAX Performance Index 5903,56 11901,61 101,60%

Es fällt deutlich auf, dass die Indexzertifikate die höchste Rendite abwerfen. Hintergrund ist die Tatsache, dass bei Indexzertifikaten meist keine Verwaltungskosten anfallen, was sich längerfristig entsprechend bemerkbar macht.
Aber wie üblich im Börsengeschäft geht eine höhere Rendite Hand in Hand mit einem höheren Risiko.
Die Zertifikate sind Schuldverschreibungen, die einem Emittentenrisiko unterliegen. Somit droht bei der Insolvenz eines Emittenten ein Verlust bis hin zum Totalausfall.

Wenden wir den Blick auf die ETFs. Die Renditen sind hier etwas geringer als bei den Zertifikaten. Dafür fallen die ETFs unter das Sondervermögen und sind somit (weitestgehend) insolvenzgeschützt.
Die Ergebnisse des “db x-trackers” und des Comstage-Produkt sind annäherend gleich, der iShare-ETF fällt deutlich ab.
Werfen wir einen Blick auf die Gesamtkosten (TER) der jeweiligen ETFs:

 

Name WPKN TER Spread
db x-trackers DAX UCITS ETF DBX1DA 0,09% 0,03 €
ComStage DAX TR UCITS ETF ETF001 0,08% 0,01 €
iShares DAX (DE) ETF 593393 0,15% 0,03 €

Es ist deutlich zu erkennen, dass die Gesamtkosten beim iShare-ETF mit 0,15% deutlich höher ist als bei den Vergleichsprodukten.
Sie ahnen es wohl: auch hier spielt das Risiko eine Rolle im Bezug zu den Kosten.
Die beiden günstigeren ETFs sind Swap-basierte ETFs, d.h. nur ein Teil der Anlage ist direkt in Aktien investiert, der andere Teil ist durch Swaps
abgedeckt. Eine ausführliche Erläuterung dazu können Sie auf Boerse.de nachlesen.
Durch den Einsatz der Swaps entsteht ein
sogenanntes Kontrahentenrisiko, also ein Risiko bei Ausfall des Swap-Partners. Nach europäischen Fondsrichtlinien darf der Verlust bei Ausfall der Swaps nicht über 10% liegen, etliche Anbieter verpflichten sich freiwillig, das Risiko weiter abzusenken.

Das iShares-Produkt ist ein physischer (voll replizierender) ETF, d.h. der Index ist tatsächlich mit den entsprechenden Aktien bestückt. Dadurch besteht kein Ausfallrisiko, sofern keine Verleihung der Wertpapiere erfolgt.
Generell empfiehlt es sich, einen Blick auf das Verkaufsprospekt zu werfen, um die Risiken abschätzen zu können.

Neben den Gesamtkosten (TER) beeinflusst der Spread, also der Unterschied zwischen Ankauf- und Verkaufskurs die Rendite der Anlage.
Auch hier sind die Indexzertifikate meist günstiger. Teilweise lassen sich die Produkte ohne Spread erwerben. Dabei ist zu beachten, dass der Spread sich von Börsenplatz zu Börsenplatz unterscheiden kann. Auch kann er von Zeit zu Zeit variieren.

In der nachfolgenden Tabelle wollen wir anhand des “db x-trackers” überprüfen, wie sich unterschiedliche Spreads auf die Rendite auswirken:

 

Name WPKN Spread Kaufdatum Anzahl Kaufkurs Kaufpreis + Bargeld Verkaufsdatum Verkaufskurs Verkaufswert Gesamt-perform.
db x-trackers DAX UCITS ETF DBX1DA 0,00 € 15.03.10 339 58,87 € 19.971,04 € 13.03.15 117,25 € 39.713,12 € 98,57%
db x-trackers DAX UCITS ETF DBX1DA 0,01 € 15.03.10 339 58,88 € 19.971,04 € 13.03.15 117,25 € 39.709,72 € 98,55%
db x-trackers DAX UCITS ETF DBX1DA 0,02 € 15.03.10 339 58,89 € 19.971,04 € 13.03.15 117,25 € 39.706,33 € 98,53%
db x-trackers DAX UCITS ETF DBX1DA 0,03 € 15.03.10 339 58,90 € 19.971,03 € 13.03.15 117,25 € 39.702,94 € 98,51%
db x-trackers DAX UCITS ETF DBX1DA 0,04 € 15.03.10 339 58,91 € 19.971,03 € 13.03.15 117,25 € 39.699,54 € 98,50%
db x-trackers DAX UCITS ETF DBX1DA 0,05 € 15.03.10 338 58,92 € 19.971,09 € 13.03.15 117,25 € 39.637,99 € 98,19%

Nach fünf Jahren liegt der Renditevorteil zwischen einem Spread von 0,00€ zu einem Spread von 0,05€ bei absolut 75,12€ (20.000€ Anlagesumme) oder 0,19% im Bezug zum Verkaufspreis.

Fazit

Fassen wir nochmals Kosten und Risiken der einzelnen Produkte zusammen:

 

Produkt Kosten TER) Ausfallrisiko
Indexzertifikat keine oder sehr geringe Gesamtkosten bis zu 100%
Swap-basierte ETF geringe Gesamtkosten kleiner gleich 10%
Physische ETF Gesamtkosten deutlich höher als bei Swap-basierten ETF 0% *

* Sofern keine Verleihung der Aktien erfolgt.

Der Zusammenhang zwischen Kosten und Risiko ist deutlich zu erkennen. Somit ist die Auswahl des geeigneten Produkts letztendlich eine persönliche Entscheidung in Abhängigkeit des persönlichen Risikoprofils, der Bereitschaft und Fähigkeit zur Risikobeurteilung und des Anlagehorizonts.

 

Das Risiko von Einzelaktien in Abhängigkeit der Größe

SparrowIm letzten Beitrag haben wir die Rendite und das Risiko von Indizes mit Einzelwerten unterschiedlicher Marktkapitalisierung untersucht.

Nun wollen wir einen Blick auf die einzelnen Aktien der jeweiligen Indizes werfen. 

Wir wollen eine einfache Variante wählen, indem für jede Aktie die Veränderung des Kurses im Jahre 2014 festgestellt wird. Danach wählen wir die fünf Aktien mit dem höchsten Wertzuwachs, sowie die fünf Aktien mit dem größten Verlust. Für jede Gattung wird nun die Wertentwicklung bei einem definierten Startwert von je 2000 € (ohne Transaktionskosten, Spread etc.) ermittelt.

Für den DAX sieht das wie folgt aus:

 

Rang Unternehmen WKN Veränderung in % 2014 Startwert Endwert
1 Merck 659990 20,41 2.000,00 € 2.408,20 €
2 ThyssenKrupp 750000 20,18 2.000,00 € 2.403,60 €
3 Fres.Med.Care 578580 19,56 2.000,00 € 2.391,20 €
4 Fresenius 578560 15,34 2.000,00 € 2.306,80 €
5 Infineon 623100 13,98 2.000,00 € 2.279,60 €
26 BASF BASF11 -9,82 2.000,00 € 1.803,60 €
27 Lufthansa 823212 -10,31 2.000,00 € 1.793,80 €
28 Lanxess 547040 -20,44 2.000,00 € 1.591,20 €
29 Deutsche Bank 514000 -24,45 2.000,00 € 1.511,00 €
30 Adidas A1EWWW -37,80 2.000,00 € 1.244,00 €
Summe: 20.000,00 € 19.733,00 €

Der Gewinner des DAX im Jahr 2014 war Merck mit einer Wertsteigerung von 20,4%. Der Kurs des Schlußlichtes Adidas büßte 37,8% an Wert ein. Insgesamt verlor das virtuelle Depot 1,34% bezogen auf das Einstandsniveau.

MDAX:

 

Rang Unternehmen WKN Veränderung in % 2014 Startwert Endwert
1 Kuka 620440 73,22 2.000,00 € 3.464,40 €
2 Gagfah A0LBDT 72,90 2.000,00 € 3.458,00 €
3 Deutsche Annington A1ML7J 56,19 2.000,00 € 3.123,80 €
4 Symrise SYM999 49,64 2.000,00 € 2.992,80 €
5 LEG Immobilien LEG111 44,33 2.000,00 € 2.886,60 €
46 Airbus Group 938914 -26,17 2.000,00 € 1.476,60 €
47 Metro 725750 -28,10 2.000,00 € 1.438,00 €
48 Stada 725180 -29,71 2.000,00 € 1.405,80 €
49 Südzucker 729700 -39,02 2.000,00 € 1.219,60 €
50 Bilfinger 590900 -43,14 2.000,00 € 1.137,20 €
Summe: 20.000,00 € 22.602,80 €

Deutlich höher war der Zuwachs der erfolgreichsten Aktien im MDAX. Kuka legte stolze 73,2% zu. Aber auch die Verluste am unteren Tabellenende waren höher. Doch in Summe legten die zehn Werte um 13% zu.

TecDAX:

 

Rang Unternehmen WKN Veränderung in % 2014 Startwert Endwert
1 Dialog Semiconductor 927200 87,71 2.000,00 € 3.754,20 €
2 BB Biotech A0NFN3 71,08 2.000,00 € 3.421,60 €
3 Nemetschek 645290 67,38 2.000,00 € 3.347,60 €
4 Nordex A0D655 57,52 2.000,00 € 3.150,40 €
5 RIB Software A0Z2XN 52,77 2.000,00 € 3.055,40 €
26 Software 330400 -20,47 2.000,00 € 1.590,60 €
27 Pfeiffer Vacuum 691660 -30,66 2.000,00 € 1.386,80 €
28 SMA Solar Technologie A0DJ6J -34,27 2.000,00 € 1.314,60 €
29 LPKF 645000 -41,15 2.000,00 € 1.177,00 €
30 QSC 513700 -59,77 2.000,00 € 804,60 €
Summe: 20.000,00 € 23.002,80 €

Noch etwas ausgeprägter waren die Gewinne und Verlust im TecDAX. Mit unserer Methode konnte eine Rendite von 15% erzielt werden.

SDAX:

 

Rang Unternehmen WKN Veränderung in % 2014 Startwert Endwert
1 Ströer Media 749399 91,69 2.000,00 € 3.833,80 €
2 Patrizia Immobilien PAT1AG 74,94 2.000,00 € 3.498,80 €
3 Wacker Neuson WACK01 49,02 2.000,00 € 2.980,40 €
4 Sixt 723132 38,37 2.000,00 € 2.767,40 €
5 CTS Eventim 547030 33,79 2.000,00 € 2.675,80 €
46 Tom Tailor A0STST -27,90 2.000,00 € 1.442,00 €
47 MLP 656990 -28,80 2.000,00 € 1.424,00 €
48 Deutz 630500 -38,32 2.000,00 € 1.233,60 €
49 Delticom 514680 -40,63 2.000,00 € 1.187,40 €
50 SGL Carbon 723530 -50,28 2.000,00 € 994,40 €
Summe: 20.000,00 € 22.037,60 €

Vergleichbar schnitt auch der SDAX ab, wobei der Gewinn mit 10,2% etwas geringer ausfiel.

Small Caps:

 

Rang Unternehmen WKN Veränderung in % 2014 Startwert Endwert
1 Transtec 724142 179,16 2.000,00 € 5.583,20 €
2 Zapf Creation A11QU7 138,70 2.000,00 € 4.774,00 €
3 Energiekontor 531350 125,61 2.000,00 € 4.512,20 €
4 FinTech Group 524960 116,59 2.000,00 € 4.331,80 €
5 InVision 585969 101,50 2.000,00 € 4.030,00 €
397 Centrosolar Group A1TNS1 -91,90 2.000,00 € 162,00 €
398 S.A.G.Solarstrom 702100 -92,31 2.000,00 € 153,80 €
399 Youbisheng Gr. Paper A1KRLR -92,46 2.000,00 € 150,80 €
400 Hansa Group 760860 -92,68 2.000,00 € 146,40 €
401 Mifa Fahrradwerke A0B95Y -94,39 2.000,00 € 112,20 €
Summe: 20.000,00 € 23.956,40 €

Die Nebenwerte beziehen sich nicht allein auf den General Standard, sondern wurden auf ca. 400 in Deutschland gelistete Aktien erweitert. Sowohl die Gewinne und Verluste sind deutlich extremer (was zum Teil natürlich auch der viel größeren Anzahl an Aktien geschuldet ist). Die zehn ausgewählten Werte legten in Summe um ca. 19,8% zu.

Hier nochmals die Zusammenfassung der Wertentwicklung:

 

Rang Index/Gattung Startwert Endwert Rendite
1 Small Caps 20.000,00 € 23.956,40 € 19,78%
2 TecDAX 20.000,00 € 23.002,80 € 15,01%
3 MDAX 20.000,00 € 22.602,80 € 13,01%
4 SDAX 20.000,00 € 22.037,60 € 10,19%
5 DAX 20.000,00 € 19.733,00 € -1,34%

Beim Test schneiden die Small Caps am Besten ab. Deutlich hinterher hinkt der DAX als Vertreter Large Caps.
Allerdings bleibt festzuhalten, dass der Test nur eine eingeschränkte Aussagekraft hat. Zum einen wurde nur ein Zeitraum von einem Jahr ausgewertet. Zum anderen ist die Größe der jeweiligen Indizes, bzw. Aktienpools unterschiedlich groß: DAX und TecDAX beinhalten 30 Werte, MDAX und SDAX jeweils 50 Werte, während
die Sieger und Verlierer der Small Caps aus einer Ansammlung von ca.400 Aktien ermittelt wurden.

Was sich aber erkennen lässt, ist das Potential der Nebenwerte – gepaart mit einem äquivalentem Risiko.
Bei der Auswahl von zehn Small Caps nach dem Zufallsprinzip wird die Definition des Anlegens verletzt, da die größtmögliche Sicherheit der Anlage nicht erfüllt ist.

Um sinnvoll in Nebenwerte zu investieren, sind drei Voraussetzungen notwendig:

  • Erfahrung in der Analyse von Unternehmen.
  • Die Bereitschaft, eine nicht unerhebliche Menge an Zeit aufzuwenden.
  • Ein Anlagekapital, das erlaubt in mindestens zehn Werte zu investieren.

Durch die Analyse der Unternehmen lässt sich das Risiko deutlich absenken. Das Restrisiko, das nie komplett eliminiert werden kann, reduziert sich deutlich durch Diversifikation in mindestens zehn Werte.

Sollte eine der drei Bedingungen nicht erfüllt werden können, so stehen dem interessierten Anleger eine Vielzahl von Fonds und ETFs zur Auswahl bereit.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auch in dem Gastartikel bei “business24.ch”.

 

Aktien: Zählt die Größe?

Glossy ball 2Entsprechend ihrer Marktkapitalisierung können Aktien in verschiedene Gruppen unterteilt werden.
Doch ist die Einteilung nicht mit festen Zahlen vorgegeben
, sondern kann individuell  von Portal zu Portal oder von Anleger zu Anleger unterschiedlich interpretiert werden.
Zudem orientieren sich die Zuordnungen auch nach geografischen Aspekten. So muss eine US-amerikanisches Unternehmen eine höhere Marktkapitalisierung aufweisen als beispielsweise in Deutschland, um als Large Cap definiert zu werden. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass es in den USA eine viel größere Anzahl an börsennotierten Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung gibt.

Die Marktkapitalisierung ergibt sich aus der Anzahl der ausgegebenen Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs. Da sich der Aktienkurs ständig ändert, muss sich zwangsläufig auch die Marktkapitalisierung ändern.

Einteilung nach Marktkapitalisierung

  • Large Caps:
    Large Caps (Caps ist die Abkürzung des englischen Begriffs “capitalization”
    , der für Kapitalisierung steht) werden im deutschsprachigen Raum meist als Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung über 2 Milliarden € definiert. Im den USA zählen Firmen meist erst ab einer Marktkapitalisierung von 5 Milliarden $ zu den Large Caps.
  • Mid Caps:
    Zu den mittelgroßen Unternehmen zählen Firmen mit einer Marktkapitalisierung zwischen 500 Millionen und 2 Milliarden €.
  • Small Caps:
    Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung zwischen 100 Millionen und 500 Millionen € werden den Small Caps zugeordnet.
  • Micro Caps:
    Liegt die Marktkapitalisierung unter 100 Millionen €, werden die Unternehmen meist den Micro Caps zugeordnet.

Eine weitere Möglichkeit der Unterscheidung liegt in der Zuordnung zu den jeweiligen Börsensegmenten.
So werden die Unternehmen, die im DAX gelistet sind, zu den Large Caps gezählt. Entsprechend zählen MDAX-Unternehmen zu den Mid Caps. SDAX-Unternehmen werden den Small Caps zugeordnet.
Bei den Indizes ist zu beachten, dass nicht nur die Marktkapitalisierung, sondern auch der Streubesitz und der Börsenumsatz mit in die Kriterien eingeht.

Diese Möglichkeit werden wir nutzen, um Risiko und Rendite von Unternehmen verschiedener Größe zu vergleichen. In einem Backtest wurden verschiedene Indizes untersucht. Dies sind im Einzelnen:

  • DAX
    Der Large Cap Index, in dem die 30 größten Unternehmen gelistet sind. Zu Jahreswechsel 2014/15 lag die Marktkapitalisierung der Einzelunternehmen zwischen 3,4 und 92 Milliarden €.
  • MDAX
    In dem 50 Werte umfassenden Mid Cap Index bewegen sich die Marktkapitalisierungen zwischen 860 und 32000 Millionen € (Stand 30.12.14).
  • TecDAX
    Hier sind die 30 größten Technologiewerte vetreten. Der Börsenwert liegt im Bereich zwischen 180 und 14500 Millionen € (Stand 30.12.14).
  • SDAX
    Der Small Cap Index umfasst 50 Werte mit einer Marktkapitalisierung zwischen 200 und 2900 Millionen € (Stand 30.12.14).
  • General Standard
    Der General Standard ist gesetzlich geregelt im Gegensatz zum Entry Standard. Zudem werden erhöhte Anforderungen im Bezug zu den Geschäftsberichten, Ad-hoc-Mitteilungen als beim Entry Standard gefordert. Der General Standard bewegt sich also zwischen den o.a. Prime Standard und dem Entry Standard. Der General Standard Index beinhaltet Anfang 2015 rund 160 der umsatzstärksten Unternehmen des General Standards mit einer Marktkapitalisierung zwischen 0,1 Millionen und 3 Milliarden €.

Die Indizes wurden in einem Zeitraum von Jahresbeginn 2006 bis Jahresende 2014 untersucht:

 

DAX MDAX TecDAX SDAX General Standard
Rendite gesamt 81,31% 131,62% 129,91% 69,13% 139,44%
Monatliche Rendite: 0,70% 0,97% 0,98% 0,65% 0,88%
Varianz: 0,0029 0,0038 0,0040 0,0032 0,0014
Standard- abweichung: 5,40% 6,15% 6,32% 5,68% 3,76%

Es lässt sich erkennen, dass MDAX, TecDAX und der General Standard Index eine deutlich höhere Rendite als der DAX aufweisen, wobei letzterer die niedrigste Volatilität (Standardabweichung), sprich das niedrigste Risiko aufweist.

Dem aufmerksamen Leser wird aufgefallen sein, dass der General Standard Index eine höhere Gesamtrendite als MDAX und TecDAX aufweist, aber eine geringere monatliche Rendite. Darauf werden wir in einem der nächsten Artikel genauer eingehen.

Doch vorher wollen wir uns noch ein wenig mit der Größenordnung von Unternehmen beschäftigen.
Als nächstes werden wir den obigen Backtest nur für den Zeitraum von 2007 bis Ende 2009 durchführen. In diesen Zeitraum fällt die rund 15-monatige Baisse, die durch die Finanzkrise ausgelöst wurde.

 

DAX MDAX TecDAX SDAX General Standard
Rendite gesamt -9,69% -20,18% 9,26% -36,25% 1,29%
Monatliche Rendite: -0,05% -0,26% 0,62% -0,96% 0,17%
Varianz: 0,0047 0,0074 0,0074 0,0056 0,0031
Standard- abweichung: 6,89% 8,62% 8,61% 7,50% 5,56%

Eigentlich war die Erwartung, dass die im DAX und MDAX vertretenen Unternehmen mit größerer Marktkapitalisierung in schlechten Marktphasen besser abschneiden als die weniger großen Unternehmen.
Stattdessen schnitten der TecDAX und der General Standard besser ab als die großen Indizes. Lediglich der SDAX musste größere Verluste vermelden. Zudem wies der General Standard Index erneut die geringste Volatilität auf.

Die Untersuchungen beziehen sich auf komplette Indizes. Im nächsten Artikel wollen wir einen Blick darauf werfen, wie einzelne Aktien aus den jeweiligen Sektoren abgeschnitten haben. 

 

Depotcheck Jahresende 2014

Weighing 1Der Großteil der virtuellen Depots ist nun seit einem Jahr aufgelegt: Zeit, ein Zwischenfazit zu ziehen.

Insgesamt wurden 2014 die stattliche Anzahl von 21 Depots geführt. Davon konnten 13 Depots besser als der DAX abschneiden, was einer Quote von knapp 62% entspricht.

Wie bereits beim letzten Depotcheck im September erwähnt, schaffen dies laut einem Artikel des Manager Magazin Online nur 20% der Fondsmanager (allerdings über einen Zeitraum von 10 Jahren).

Das Sparplan-Depot wird im Vergleich nicht mit aufgeführt, da dessen Charakter mit monatlichen Sparraten auf einer komplett unterschiedlichen Basis aufgebaut ist.

Mit Jahresbeginn 2015 werden noch einige weitere Strategien mittels virtueller Depots veranschaulicht werden. Mehr dazu erfahren Sie bei den nächsten Aktualisierungen der Rangliste.

Bevor wir fortfahren möchte ich die aktuelle Rangliste nochmals vorstellen:

 

Platz Vor- woche Strategie Start am: akt. Datum: aktueller Wert Gewinn/ Verlust
 
1 3 Otto Normalverdiener Depot 02.01.14 30.12.14 22.028,61 € 10,14%
2 2 Low-2 02.01.14 30.12.14 21.984,58 € 9,92%
3 1 Low-1 02.01.14 30.12.14 21.950,85 € 9,75%
4 4 Relative Stärke „Sell in Summer“ 21.02.14 30.12.14 21.649,70 € 8,25%
5 5 Trendfolge 28.02.14 30.12.14 21.566,49 € 7,83%
6 7 Sell in Summer 02.01.14 30.12.14 21.156,00 € 5,78%
7 6 Unemotional Value Four Plus 02.01.14 30.12.14 20.986,57 € 4,93%
8 8 Dogs of the Dow 02.01.14 30.12.14 20.726,71 € 3,63%
9 10 Low-Risk-Index 06.01.14 30.12.14 20.725,26 € 3,63%
10 11 Kombinierte Methode 02.01.14 30.12.14 20.711,03 € 3,56%
11 9 Unemotional Value Four 02.01.14 30.12.14 20.498,49 € 2,49%
12 13 Low Five 02.01.14 30.12.14 20.440,93 € 2,20%
13 12 Foolish Four 02.01.14 30.12.14 20.433,62 € 2,17%
14 14 DAX 02.01.14 30.12.14 9805,55 2,16%
15 15 Kombination 28.02.14 30.12.14 20.414,02 € 2,07%
16 16 Schwergewicht 02.01.14 30.12.14 20.247,67 € 1,24%
17 17 Low-Risk-5 06.01.14 30.12.14 20.245,44 € 1,23%
18 18 Relative Stärke nach Levy 21.02.14 30.12.14 20.006,58 € 0,03%
19 19 200-Tage-Linie Strategie 02.01.14 30.12.14 19.785,46 € -1,07%
20 20 Modifizierte Trendfolge 28.02.14 30.12.14 19.262,05 € -3,69%
21 21 Umkehr 28.02.14 30.12.14 18.803,66 € -5,98%
22 22 200-Tage-Linie Strategie mit Short 02.01.14 30.12.14 18.036,85 € -9,82%

 

Obwohl der Zeitraum von einem Jahr bei weitem nicht ausreicht, um die Performance einer Strategie genau beurteilen zu können, ist dennoch erwähnenswert, dass alle 7 Dividendenstrategien besser als der DAX abgeschnitten haben.
Ganz vorne auf Position 2 und 3 tauchen die Low-2 und die Low-1-Dividendenstrategien auf. Trotz des guten Abschneidens haben diese beiden Strategien aufgrund der geringen Diversifizierung auch die größte Schwankungsbreite, so dass sie nur als Depotbeimischung geeignet sind.

Spitzenreiter nach dem ersten Jahr ist das Otto-Normalverdiener-Depot. Die in dem Buch “Aktien – Vermögen für Otto Normalverdiener” vorgestellte Strategie vereint mehrere Methoden miteinander. Es wird sowohl auf Dividenden (Dividendenstrategie) als auch auf fundamentale Kennzahlen (Value) geachtet. Zusätzlich gehen Elemente der Portfolio-Theorie und eine Prise Trendfolge mit ein. Bisher ist die Strategie aufgegangen.

Weiterhin sind im vorderen Drittel die Relative-Stärke-Strategie “Sell-in-Summer”, die Trendfolgestrategie und die “Sell-in-Summer”-Strategie zu finden. Auffällig ist die Tatsache, dass die Relative-Stärke-Strategie “Sell-in-Summer” so viel besser abschneidet als die Relative-Stärke-Strategie nach Levy. Erste Analysen deuten darauf hin, dass es vorteilhaft ist, die Kandidaten zweimal im Jahr zu ermitteln. Denn sobald eine Aktie ihr Momentum verliert, dauert es sehr lange, bis ein Verkaufskriterium erzeugt wird.
Dabei war gerade die Relative-Stärke-Strategie nach Levy das beste Beispiel dafür, eine Strategie nicht zu früh abzuschreiben. Im August war die Strategie noch mit -17% abgeschlagen an letzter Stelle. Zum Jahresende sind die Vorzeichen inzwischen positiv.

Im Mittelfeld – aber noch vor dem DAX – rangieren die Low-Risk-Index und die “Kombinierte Methode” -Strategie. Beide Strategien sollten von der Ausrichtung her ihre Stärke in negativen Marktphasen haben. Hier heißt es weiter beobachten.

Den gleichen Ansatz verfolgt die Low-Risk-5-Strategie, die jedoch deutlich schlechter abschneidet. Die Ursache ist in erster Linie in der häufigen Depotumschichtung zu sehen. So beliefen sich die Transaktionskosten im ersten Jahr auf über 700 €, das sind rund 3,5% vom Startwert und ist somit für einen Privatanleger als direkte Umsetzung zu teuer.

Knapp schlechter als der DAX schnitten die Schwergewichts- und die Kombinationsstrategie ab. Das liegt durchaus im Rahmen der Erwartungen aus vergangenen Performance-Untersuchungen.

Unter diesem Gesichtspunkt ist aus das schlechte Abschneiden (vorletzter Platz) der Umkehrstrategie nicht überraschen. Meist benötigt eine Verliereraktie mehr als ein Jahr, um den Turnaround zu schaffen.

Das negative Abschneiden der 200-Tage-Linien-Strategie wurde durch das späte Kaufsignal verursacht. Auch bei diesem Depot ist der Zeitraum für eine sinnvolle Beurteilung noch zu früh.
Das Schlußlicht bildet das 200-Tage-Linien Depot mit Short-Variante, d.h. bei einem Verkaufssignal werden Short-ETFs gekauft, deren Wert sich umgekehrt zum DAX entwickelt. Für diese Variante ist ein Sägezahnmarkt, wie er in 2014 zu beobachten war
, tödlich.

Bleibt noch die modifizierte Trendfolgestrategie, die mit Platz 20 enttäuschte. Es hat sich herausgestellt, dass diese Strategie nicht ausgegoren war. Wie bereits erwähnt, wird das Depot nicht mehr weitergeführt.

Stattdessen werden 2015 einige andere Depots aufgenommen, die Richtung Value-Strategien gehen. Auch ein reinrassiges Value-Depot soll erstellt werden, das aber erst nach und nach zusammengestellt werden kann, da es einige Zeit und einigen Aufwand in Anspruch nimmt, mittels des Discounted-CashFlow-Verfahrens Aktien zu finden, die deutlich unter ihrem inneren Wert notieren.

Ich hoffe, dass sie dabeibleiben.

 

Value-Strategie “Feste Auswahlkriterien”

Chess BoardViele Value Investoren verwenden eine Reihe von festen Auswahlkriterien um günstige Aktien zu finden.

Dabei ist zu beachten, dass es keine einheitlichen Kriterien gibt. Jeder Anleger setzt sein eigenes System ein, sowohl was die Auswahl selbst als auch was die jeweilige Bewertung betrifft.

Nachfolgend werden häufig verwendete Gesichtspunkte vorgestellt. Anschließend werden die Regeln für eine Strategie definiert, für die wir ein virtuelles Depot einrichten wollen.

Value Kriterien

Bezogen auf Kennzahlen und Unterhemensdaten:

  • KGV (z.B. Kurs-Gewinn-Verhältnis kleiner als 10)
  • KBV (z.B. Kurs-Buchwert-Verhältnis kleiner als 1)
  • KCF (z.B. Kurs-Cashflow-Verhältnis kleiner als 8)
  • KUV (z.B. Kurs-Umsatz-Verhältnis kleiner als 1)
  • Dividendenrendite (z.B. größer als 4%)
  • Verschuldungsgrad (entspricht Verbindlichkeiten : Eigenkapital, z.B. kleiner als 100%)
  • Eigenkapitalquote (z.B. größer als 30%)
  • Eigenkapitalrendite (z.B. größer als 12%)
  • Nachhaltiges Gewinnwachstum (z.B. keine Verluste in den letzten fünf Jahren oder durchschnittlich größer als 5% in den letzten 10 Jahren)
  • Unternehmensgröße (bestimmt durch die Marktkapitalisierung, z.B. 500 Millionen €)
    Hier greifen zwei unterschiedliche Anlagephilosophien:

    1. EinTeil der Anleger fordert eine Mindestgröße mit dem Hintergrund, dass größere Unternehmen eine schwierige Marktphase eher überstehen können als kleine Firmen.
    2. Andere Anleger wählen nur Unternehmen bis zu einer gewissen Größe, da sich durch die höhere Volatilität der Aktienkurs weiter vom inneren Wert entfernen kann.

    Bezogen auf Geschäftsmodell und Management:

  • Bewährtes und einfach zu verstehendes Geschäftsmodell
  • Gute Marktstellung mit guten Produkten und Marken, sowie geringem Preisdruck.
    Keine übermächtige Konkurrenz.
  • Qualifiziertes Management (Kompetenz, Erfahrung, Zuverlässigkeit)

Generell muss ein Value Investor jedes seiner möglichen Investments einer intensiven Prüfung unterziehen, um das Risiko zu vermindern. Zusätzlich ist eine breite Streuung vorzunehmen.

Die Regeln der Value-Strategie mit festen Auswahlkriterien

Vorab eine kurze Erläuterung zur umgesetzten Strategie:
Je größer der Aktienpool ist, auf den die Auswahlkriterien angewendet werden, desto strengere Werte können zugrunde gelegt werden:
Ursprünglich war für unser Depot ein
Aktienpool aus über 600 deutschen Aktien vorgesehen, von denen viele Papiere nur im Freiverkehr, d.h. unter weniger strengen Voraussetzungen und Auflagen, gehandelt werden.
Innerhalb der überprüften Aktien wurden einige Unternehmen gefunden, die äußerst günstig
angeboten werden. Doch bei einer Reihe von Kandidaten entstanden bei genauerer Betrachtung Zweifel am Geschäftsmodell, bzw. an den vorgelegten (oder manchmal auch nicht vorgelegten) Zahlen.
Sicherlich sind unter diesen Werten auch einige wirkliche “Schnäppchen”, doch lassen sich diese nur durch intensive Analyse herausfiltern.
Da wir die Thematik mit der Strategie nur anschneiden wollen, wurde die Auswahl auf Werte des DAX, MDAX, TecDAX und SDAX beschränkt. Dadurch kann das Risiko zwar nicht vermieden, aber minimiert werden.
Änderung zum 01.01.2017
Da die Anzahl der Aktien aus den oben erwähnten Indizes, die alle Kriterien erfüllen, einfach zu gering wurde, um sinnvoll diversifizieren zu können, wurde doch auf den Aktienpool (momentan knapp über 500 deutsche Aktien).
Um die oben erwähnten Risiken zu minimieren, werden alle Werte einzeln auf die Zuverlässigkeit der Zahlen geprüft
.

Nach folgenden Regeln wird vorgegangen:

  1. Als Aktienpool werden (alle Werte des DAX, MDAX, TecDAX und SDAX) rund 500 deutsche Aktien einbezogen.
  2. Die Aktien werden nach folgenden Kriterien gefiltert:
    Dividendenrendite größer oder gleich 1,5%
    KBV kleiner oder gleich 1,5
    KCF kleiner oder gleich 15
    KUV kleiner oder gleich 1,0
    Eigenkapitalquote größer oder gleich 30%
    KGV des Folgejahrs kleiner oder gleich 15
  3. Die Anzahl der Titel wird auf 10 Werte begrenzt. Sollten mehr als zehn Aktien die Kriterien erfüllen, wird weiter nach dem Ergebnis pro Aktie überprüft. Unternehmen für die im laufenden Jahr ein negatives Ergebnis erwartet wird, werden eliminiert. Anschließend mit der Überprüfung Jahr für Jahr zurückgegangen und Kandidaten mit Verlusten gestrichen, bis die Anzahl auf 10 Werte reduziert ist.
  4. Nach Ablauf eines Jahres werden die Kriterien erneut überprüft. Alle Positionen, die nicht mehr unter den Top 10 zu finden sind, werden verkauft. An deren Stelle werden die neuen Top-Werte gekauft. Soweit keine 10 Werte die Kriterien erfüllen, verbleiben die Aktien im Depot, die maximal ein Kriterium nicht erfüllen.

Zum 30.12.2015 sieht die Liste für 2016 wie folgt aus (nur acht Unternehmen erfüllen die Kriterien, wobei Hornbach aus Diversifikationsgründen nicht aufgenommen wird, da der Hornbach Baumarkt bereits vertreten ist.):

 

Unternehmen WKN Index Aktien-
kurs
In €
KGV
2016e
Dividenden-
rendite
2015e in %
KBV KCV KUV Eigen-kapitalquote in %
Aurubis 676650 MDAX 46,98 10,44 2,87 1,10 5,79 0,19 48,68
Drägerwerk Vz. 555063 TecDAX 68,61 14,57 2,04 1,40 6,48 0,50 40,13
Gerry Weber 330410 SDAX 12,78 9,91 4,69 1,39 8,59 0,69 66,44
Hornbach 608340 SDAX 61,25 11,96 2,12 0,95 6,28 0,27 51,83
Hornbach Baumarkt 608440 SDAX 28,34 14,39 2,47 1,00 8,42 0,27 53,32
Leoni 540888 MDAX 36,45 10,66 3,84 1,35 6,58 0,29 34,41
Wacker Neuson WACK01 SDAX 14,22 13,17 3,16 1,01 9,34 0,78 70,20
Deutz 630500 SDAX 3,69 30,75 1,90 0,92 3,91 0,29 44,47

Vor- und Nachteile der Strategie

Nachteile:

  • Es existiert kein Sicherheitsnetz, das vor dem Absturz einzelner Positionen schützt.
  • Die guten Kennzahlen können aufgrund von aktuellen oder erwarteten Problemen entstanden sein.
  • Es kann mehrere Jahre dauern, ehe eine Unterbewertung korrigiert wird.
  • Durch die begrenzte Größe des Aktienpools sind die Anzahl der Kriterien ebenfalls begrenzt, um eine geeignete Summe an Werten zu finden.

Vorteile:

  • Durch die nur einmal jährliche Depotanpassung fallen geringe Transaktionskosten an.
  • Die Strategie ist frei von Emotionen.
  • Es wird keine einzelne Kennzahl, sondern eine Vielzahl von Kriterien untersucht.
  • Nur günstige Aktien werden ausgewählt.

 

Zur Performance der Strategie in der Vergangenheit liegen leider keine Zahlen vor.

 

Value-Strategie “Kurs-Buchwert-Verhältnis”

old bookValue Investing wurde als Anlagestrategie definiert, bei der Aktien ermittelt werden, deren tatsächlicher Wert höher ist als der Aktienkurs.

Was so einfach klingt, ist mit viel Aufwand und einem entsprechenden Know-How verbunden.
Aus diesem Grund werden immer Strategien gesucht, die durch Einfachheit glänzen und dennoch den Vergleichsindex schlagen.

Dr. Hendrik Leber und J. Henrik Muhle haben eine Vielzahl von Studien analysiert und sind zu dem Schluß gekommen, dass auch einfache Strategien den Markt schlagen können.

Im Hinblick auf die Ergebnisse der Studien werden wir die Value-Strategie auf Basis des Kurs-Buchwert-Verhältnisses einsetzen.

Die Regeln der Kurs-Buchwert-Verhältnis-Strategie

  1. Aus einem Aktienpool (für unser virtuelles Depot werden die Aktien des DAX, MDAX, TecDAX und SDAX verwendet) werden die zehn Aktien mit dem geringsten KBV am Jahresbeginn zu gleichen Geldanteilen gekauft.
  2. Am Ende des Jahres wird eine neue Rangliste erstellt. Alle Werte im Depot, die weiterhin einen KBV kleiner als 1 haben, werden gehalten. Die anderen Papiere werden verkauft und zu gleichen Geldanteilen mit den erstplazierten Unternehmen der neuen Rangliste ersetzt.

 

Zum 30.12.2015 sieht die Liste für 2016 wie folgt aus:

 

Rang Unternehmen WKN Index Aktienkurs in € KGV
2015e
KBV
1 Deutsche Pfandbrief 801900 MDAX 11,20 € 8,96 0,430
2 Deutsche Bank 514000 DAX 22,52 € 9,34 0,430
3 Commerzbank CBK100 DAX 9,57 € 9,38 0,460
4 Salzgitter 620200 MDAX 22,73 € 13,06 0,478
5 Klöckner & Co KC0100 MDAX 8,04 € 42,32 0,567
6 Aareal Bank 540811 MDAX 29,14 € 9,05 0,716
7 Eon ENAG99 DAX 8,93 € 11,45 0,757
8 VW Vz. 766403 DAX 133,75 € 8,34 0,765
9 RWE 703712 DAX 11,71 € 10,46 0,797
10 DIC Asset A1X3XX SDAX 9,32 € 19,02 0,857
11 Deutz 630500 SDAX 3,69 € 30,75 0,918
12 Talanx TLX100 MDAX 28,55 € 9,18 0,940
13 Hornbach 608340 SDAX 61,25 € 11,96 0,951
14 Hornbach Baumarkt 608440 SDAX 28,34 € 14,39 0,997

 

Vor- und Nachteile der Strategie

Nachteile:

  • Es existiert kein Sicherheitsnetz, das vor dem Absturz einzelner Positionen schützt.
  • Aktien mit niedrigem KBV sind nicht zwangsläufig auch unterbewertete Werte.
  • Der Buchwert entspricht nicht immer dem tatsächlichen Wert der Sachanlagen.
  • Der KBV ist nicht für alle Branchen gleichermaßen aussagekräftig. Im Gegensatz zu den klassischen Industriezweigen wie beispielsweise Automobil und chemische Industrie nehmen bei anderen Branchen die immateriellen Vermögenswerte einen weitaus höheren Stellenwert aus.

Vorteile:

  • Die Umsetzung der Strategie ist sehr einfach.
  • Der Zeitaufwand zur Umsetzung ist sehr gering.
  • Mit zehn Positionen ist das Depot gut diversifiziert.
  • Durch die nur einmal jährliche Depotanpassung fallen geringe Transaktionskosten an.
  • Die Strategie ist frei von Emotionen.

Performance der Strategie

Nach der Untersuchung von Dr. Hendrik Leber und J. Henrik Muhle erzielte die KBV-Strategie eine Überrendite von 6,2% gegenüber dem Markt.
Zu beachten ist die Tatsache, dass die Zahlen durch die Überprüfung von 62 Teilstudien in Zeiträumen zwischen 1926 und 1998 in verschiedenen Ländern ermittelt wurden.
Desweiteren gilt wie bei auch bei allen anderen Strategien: Renditen aus der Vergangenheit sind keine Garantie für Renditen in der Zukunft.

 

Value-Strategie “Einfach berechneter, innerer Wert”

Euro Coins TextureDie Strategie basiert auf der “einfachen Berechnung des inneren Wertes” wie im letzten Artikel vorgestellt.

Aus einem Aktienpool werden die Werte ausgesucht, deren Aktienkurse unterhalb des errechneten inneren Wertes abzüglich der Sicherheitsmarge liegen. Die zehn Werte mit dem größten prozentualen Abstand werden in das Depot aufgenommen.

Wie bereits erwähnt, geht die Berechnung in die Richtung des Kurs-Wachstums-Verhältnis (englisch: PEG – price/earning to growth ratio) und wurde nicht als isolierte Strategie entwickelt. Deshalb verwenden wir das Depot, das die Strategie umsetzt, in erster Linie als Vergleichsmaßstab, hoffen aber dennoch den DAX damit zu schlagen. Lassen wir uns überraschen.

Je breiter die Aktienbasis ist desto breiter sollte die Streuung sein. Für die Strategie werden die Aktien aus dem DAX, MDAX, TecDAX und SDAX überprüft. Eine Erweiterung auf internationale Indices wie beispielsweise den EURO STOXX 50, Dow Jones, NASDAQ und weitere erscheint sinnvoll.

Die Regeln der “einfach berechneten, inneren Werte”-Strategie

  1. Den inneren Wert der Aktien des DAX, MDAX, TecDAX und SDAX nach der Vorgehensweise von Benjamin Graham ermitteln.
  2. Eine Sicherheitsmarge von 50% verwenden, z.B. nach der Formel “innerer Wert” – 0,5 * “innerer Wert”.
  3. Alle Aktien herausfiltern, deren Aktienkurs unterhalb des inneren Wertes inklusive Sicherheitsmarge liegt.
  4. Den prozentualen Abstand vom inneren Wert mit Sicherheitsmarge zum Aktienkurs der verbliebenen Werte ermitteln und entsprechend des Abstandes sortieren.
  5. Die ersten zehn Werte (d.h. mit dem größten prozentualen Abstand von innerem Wert zu Aktienkurs) werden zu Jahresbeginn zu gleichen Geldanteilen in das Depot aufgenommen. 
  6. Sobald ein Aktienkurs bis zum inneren Wert inklusive Sicherheitsmarge steigt (Prüfung jeweils zu Monatsende), wird der Titel verkauft. Stattdessen wird der nächste Wert aus der zu Jahresanfang erstellten Liste gekauft, sofern das Verkaufskriterium dieser Aktie nicht ebenfalls ausgelöst hat.
  7. Am Ende des Jahres wird der innere Wert (mit Sicherheitsmarge) neu berechnet. Alle Werte deren Kurs nicht mehr unterhalb der neuen Vorgabe liegen, werden verkauft. Stattdessen wird die entsprechende Anzahl an Titeln mit dem größten prozentualen Abstand neu erworben.

 

Zum 30.12.2015 sieht die Liste für 2016 wie folgt aus:

 

Unternehmen WKN Index Aktien-
kurs
Ergebnis
je Aktie
2015 in €
Gewinn 2013-2015 Gewinn 2005-2007 Wachstum innerer Wert innerer Wert abzüglich MOS¹ Abweichung vom inneren Wert abzüglich MOS¹
Dürr 556520 MDAX 73,60 € 4,75 € 4,38 € 0,36 € 36,81% 390,05 € 195,02 € 164,98%
Aareal Bank 540811 MDAX 29,14 € 5,52 € 4,25 € 2,62 € 6,23% 115,74 € 57,87 € 98,59%
Bertrandt 523280 SDAX 111,25 € 6,21 € 6,03 € 1,00 € 25,22% 366,08 € 183,04 € 64,53%
Deutsche Wohnen A0HN5C MDAX 25,61 € 3,02 € 2,38 € 1,15 € 9,56% 83,40 € 41,70 € 62,82%
Airbus Group 938914 MDAX 62,75 € 3,66 € 2,83 € 0,56 € 22,56% 196,23 € 98,11 € 56,36%
Gerry Weber 330410 SDAX 12,78 € 1,07 € 1,39 € 0,49 € 14,05% 39,17 € 19,58 € 53,23%
BMW 519000 DAX 97,63 € 9,43 € 8,80 € 4,15 € 9,84% 265,74 € 132,87 € 36,09%
VW Vz. 766403 DAX 133,75 € 10,93 € 17,13 € 6,80 € 12,24% 360,58 € 180,29 € 34,80%
Siemens 723610 DAX 89,88 € 8,84 € 6,76 € 3,32 € 9,30% 239,60 € 119,80 € 33,29%
Daimler 710000 DAX 77,58 € 8,27 € 7,06 € 3,85 € 7,87% 200,54 € 100,27 € 29,24%

1 Margin of Safety (Sicherheitsmarge)

Vor- und Nachteile der Strategie

Nachteile:

  • Für die Berechnungen müssen teilweise Schätzungen herangezogen werden.
  • Die Gewinne (Ergebnisse) pro Aktie, die in die Berechnungen mit eingehen, können Sondereffekte beinhalten und dadurch das Resultat verfälschen.
  • Es existiert kein Sicherheitsnetz, das vor dem Absturz einzelner Positionen schützt.
  • Die Erstellung der Liste ist mit einigem Arbeitsaufwand verbunden (1x jährlich).

Vorteile:

  • Mit dem KGV und dem Gewinnwachstum gehen zwei aussagekräftige Parameter in die Berechnung ein.
  • Es ist eine Sicherheitsmarge eingebaut.
  • Mit zehn Positionen ist die Strategie ausreichend diversifiziert.
  • Die Strategie ist frei von Emotionen.
  • Umschichtungen werden in der Regel selten durchgeführt.


Zur Performance der Strategie in der Vergangenheit liegen leider keine Zahlen vor.

 

Eine einfache Berechnung des inneren Wertes nach Benjamin Graham

porcelain angelBenjamin Graham stellt in seinem Buch “Intelligent investieren” (bei Amazon bestellen: Intelligent Investieren: Der Bestseller über die richtige Anlagstrategie) eine einfache Formel zur Berechnung des inneren Werts einer Aktie vor.
Werfen wir einen Blick auf die Formel:

Wert einer Aktie = Gewinn pro Aktie * (8,5 + 2 * Wachstum [%])

Zur Berechnung des inneren Wertes werden zwei Angaben benötigt:

– Der “Gewinn pro Aktie” (häufig auch “Ergebnis pro Aktie”)
– Das Wachstum in Prozent (jährliches Gewinnwachstum)

Wie Sie die Werte ermitteln, wird im weiteren Verlauf vorgestellt.
Lassen Sie uns die Berechnung anhand des virtuellen
Unternehmens ABC AG anwenden. Die ABC AG erwirtschaftet einen Gewinn pro Aktie von 3 €. Das jährliche Gewinnwachstum beträgt 4%:

Wert der Aktie = 3,00 € * (8,5 + 2 * 4) = 49,50 €

Was sagt die Formel aus?

Gesetzt der Fall, der Gewinn pro Aktie eines Unternehmens beträgt 1 € und das KGV ist 10, dann ist der Aktienkurs 10 €. Mathematisch wird das Ergebnis ermittelt durch:

Aktienkurs = Gewinn pro Aktie * KGV

Kommt Ihnen der Ausdruck bekannt vor? Die Grahamsche Formel besteht aus den gleichen Bestandteilen. Teil 1 ist der Gewinn pro Aktie, Teil 2 – der Wert in der Klammer – entspricht dem KGV.
Betrachten wir Teil 2 alleine, so können wir feststellen, dass Graham jeder Aktie in Abhängigkeit vom Wachstum ein bestimmtes KGV zugesteht.
Ist das Wachstum Null, so darf das KGV 8,5 betragen. Bei einem Wachstum von 5% ist ein höheres KGV von 18,5 zulässig usw. Somit sind die entscheidenden Parameter das jährliche Gewinnwachstum und das KGV.
Die Berechnung geht also in die ähnliche Richtung wie die Kennzahl “KGV-Wachstums-Verhältnis” (englisch: PEG – price/earning to growth ratio)
.

Was ist bei den Angaben zu beachten?

Die jährliche Wachstumsrate soll über einen Zeitraum von 7 bis 10 Jahren errechnet werden.
So einfach die Berechnung durchzuführen ist, so problematisch kann die korrekte Ermittlung der erforderlichen Angaben sein.

Problem 1:

Die nachfolgenden Berechnungen wurden im November/Dezember 2014 erstellt. Welche Werte für den Gewinn pro Aktie (die entsprechend auch in die Festlegung der Wachstumsrate eingehen) sollen verwendet werden? Die Werte der letzten Geschäftsberichte, die in den meisten Fällen aus dem Jahr 2013 stammen, oder die geschätzten Gewinne für 2014, die in vielen Börsenzeitschriften und Finanzportalen zu finden sind.

Vergleichen wir die Auswirkungen der Verwendung unterschiedlicher Zeiträume am Beispiel der alphabetisch ersten fünf DAX-Werte.
Im ersten Beispiel wird der Zeitraum von 2004 bis 2013 verwendet, im zweiten Beispiel von 2005 bis 2014.
Die Wachstumsrate wird mittels der jährlichen (annualisierten) Wachstumsrate (englisch: CAGR – Compound Annual Growth Rate) berechnet:

CAGR(tn,t0) = (Vtn / Vt0)^1/N -1               wobei gilt:

tn = aktuellstes Jahr ( im ersten Beispiel 2013)
t0 = Startjahr (im ersten Beispiel 2004)
Vtn = aktuellste betrachtete Größe
( im ersten Beispiel der Gewinn pro Aktie im Jahr 2013)
Vt0 = betrachtete Größe des Startjahrs ( im ersten Beispiel der Gewinn pro Aktie im Jahr 2004)
N = Anzahl der Zeiteinheiten tn – t
0( im ersten Beispiel 2013 – 2004 = 9)

 Am Beispiel von Adidas sieht die Kalkulation wie folgt aus:

CAGR(2013, 2004) = (3,76 € / 1,64 €)^1/9 – 1 = 0,09657 = 9,66%

Beispiel 1

Gewinn 2013 Gewinn 2004 Wachstum 10 Jahre innerer Wert
Adidas 3,76 € 1,64 € 9,66% 104,58 €
Allianz 13,05 € 5,98 € 9,06% 347,33 €
BASF 5,27 € 1,72 € 13,25% 184,43 €
Bayer 3,86 € 0,83 € 18,62% 176,58 €
Beiersdorf 2,35 € 1,29 € 6,89% 52,36 €


Beispiel 2

Gewinn 2014e Gewinn 2005 Wachstum 10 Jahre innerer Wert
Adidas 3,10 € 1,93 € 5,41% 59,87 €
Allianz 13,96 € 11,24 € 2,44% 186,71 €
BASF 5,38 € 2,87 € 7,23% 123,54 €
Bayer 4,65 € 2,19 € 8,73% 120,68 €
Beiersdorf 2,37 € 1,45 € 5,61% 46,74 €

Vergleichen wir beide Tabellen, so können wir gravierende Unterschiede feststellen. Lediglich bei Beiersdorf ist der innere Wert annähernd gleich. Bei Adidas und Allianz hingegen sind die inneren Werte mit den Zahlen von 2004 bis 2013 berechnet fast doppelt so groß als beim Zeitraum 2005 bis 2014.

Problem 2:

Unabhängig von den oben festgestellten Unterschiede durch unterschiedliche Zeitreihen ist es in der Regel sinnvoll mit den aktuellsten Daten zu arbeiten – in unserem Fall mit den Gewinnen von 2014.
Wie bereits erwähnt sind die offiziellen Zahlen für 2014 üblicherweise erst im Laufe des Jahres 2015 verfügbar. Somit müssen Gewinnschätzungen verwendet werden. Schätzungen haben es nun an sich, dass sie nicht genau, sondern Näherungen sind.
Zudem weichen die Prognosen je nach Quelle voneinander ab. Bei großen, häufig überprüften Unternehmen wie z.B. den DAX-Werten liegen die Abweichungen meist noch in einem begrenzten Rahmen, doch bei kleineren Werten können große Abweichungen zu finden sein.

Problem 3:

Sobald einer der beiden Gewinnangaben, also entweder der Startwert oder der aktuellste Wert, negativ ist, lässt sich kein Ergebnis ermitteln.

Gewinn 2013 Gewinn 2004 Wachstum 10 Jahre innerer Wert
HeidelbergCement 3,98 € -3,64 € #WERT! #WERT!
RWE ST -4,49 € 3,80 € #WERT! #WERT!

Dieser Umstand verführt zu der Idee, statt der annualisierten Wachstumsrate die durchschnittliche Wachstumsrate einzusetzen. Dabei wird von Jahr zu Jahr die Wachstumsrate ermittelt und deren Mittelwert gebildet. Beträgt das Gewinnwachstum über Jahre beispielsweise 10%, 15% und 20%, so ergibt sich ein Mittelwert von (10% + 15% + 20%) : 3 = 15%.
Das sieht erst einmal gut aus, hat aber einen entscheidenden Nachteil:
Eine AG hat einen Gewinn pro Aktie über mehrere Jahre von 1,00 € , 0,01 € , 1,00€. Die annualisierte Wachstumsrate würde 0% betragen, da Start- und Endwert identisch sind.
Bei der durchschnittlichen Wachstumsrate würden die einzelnen Änderungsraten folgendermaßen aussehen:
Von 1,00 € auf 0,01 € => -99% – von 0,01 € auf 1,00 € => 9900%. Der Mittelwert würde 4900,5% betragen.
Ich denke wir sind uns einig, dass die Wachstumsrate der AG nicht über 4900% beträgt. 

Problem 4:

In der Gewinn- und Verlustrechnung sind bilanztechnische Faktoren wie z.B. Abschreibungen und Rückstellungen enthalten, die das Ergebnis verfälschen können.
So kann der Gewinn durch die Bildung von einmaligen Rückstellungen u.U. stark absinken
. Für den Gewinn der Folgejahre hat diese Maßnahme aber keinen Einfluss.

Lösungsansätze

Wir wollen zwei Möglichkeiten vorstellen, die oben aufgeführten Probleme zu umgehen oder abzuschwächen.

  • Die Verwendung des Umsatzes:
    Der Umsatz ist nicht abhängig von der Art der Bilanzierung und von Sondereffekten.
    Zudem ist eine Berechnung immer möglich, da der Umsatz nie negativ sein kann.
    Nachteilig ist die Tatsache, dass zwischen Umsatz und Gewinn kein streng linearer
    Zusammenhang steht. Häufig steigt bei höherem Umsatz der Gewinn überproportional an, falls die Gewinnschwelle bereits überschritten wurde (Thema: Fixkosten -“break-even point”).
    Andererseits kann ein Umsatzanstieg z.B. auch durch
    Preissenkungen (Stichwort: “Dumpingpreise” zur Erhöhung des Marktanteils) bedingt sein. In diesem Fall würde sich der Gewinn unterproportional zum Umsatz entwickeln.
  • Die Verwendung von Durchschnittsgewinnen
    Benjamin Graham empfiehlt, die Wachstumsraten zu berechnen, indem die Durchschnittsgewinne der letzten drei Jahre mit dem Dreijahresdurchschnitts zu Beginn des Beobachtungszeitraums verglichen werden.
Gewinn 2014e Gewinn 2013 Gewinn 2012 Gewinn 2006 Gewinn 2005 Gewinn 2004 Ø-Gewinn 2012-2014 Ø-Gewinn 2004-2006 Wachstum innerer Wert
Adidas 3,10 € 3,76 € 2,52 € 2,25 € 1,93 € 1,64 € 3,13 € 1,94 € 6,15% 64,46 €
Allianz 13,96 € 13,05 € 11,34 € 16,78 € 11,24 € 5,98 € 12,78 € 11,33 € 1,52% 161,00 €
BASF 5,38 € 5,27 € 5,31 € 3,19 € 2,87 € 1,72 € 5,32 € 2,59 € 9,40% 146,85 €
Bayer 4,65 € 3,86 € 2,96 € 2,22 € 2,19 € 0,83 € 3,82 € 1,75 € 10,29% 135,21 €
Beiersdorf 2,37 € 2,35 € 1,95 € 2,93 € 1,45 € 1,29 € 2,22 € 1,89 € 2,05% 29,87 €
BMW ST 9,04 € 8,10 € 7,77 € 4,38 € 3,33 € 3,30 € 8,30 € 3,67 € 10,74% 271,11 €

In unserem Beispiel wird der durchschnittliche Gewinn pro Aktie der Jahre 2012 bis 2014 mit dem der Jahre 2004 bis 2006 verglichen. Eingesetzt in die oben aufgeführte Formel für die jährliche Wachstumsrate erhalten wir für Adidas:

CAGR(2012-2014, 2004-2006) = (3,13 € / 1,94 €)^1/8 – 1 = 0,06147 = 6,15%

Verwendung des errechneten inneren Wertes

Vom errechneten inneren Wert muss nun noch die Sicherheitsmarge abgezogen. Diese ist je nach Anleger und Einsatzzweck unterschiedlich.
Für das zukünftige Depot, das rein auf der Berechnung des inneren Wertes beruht (siehe weiter unten) wird eine hohe Sicherheitsmarge von 50% verwendet.
Im nächsten Artikel werden wir die Aktien auf eine Reihe von
Kennzahlen hin untersuchen. Dabei ist der innere Wert nur einer von vielen Werten. Aus diesem Grund wird die Sicherheitsmarge auf 30% reduziert.

Fazit und Ausblick

Benjamin Graham stellt die Formel im Kapitel “Wertpapieranalyse für den Laien” vor. Weiter bemerkt er, dass dabei kein Wert auf “wissenschaftliche Exaktheit” gelegt wird.
Folglich muss sich der Anleger, der die Berechnung einsetzt, im Klaren sein, dass es sich nur um eine grobe Schätzung handeln kann. Der Zusammenstellung des Portfolios rein auf dieser Grundlage scheint somit nicht empfehlenswert, ist aber definitiv besser als ohne Strategie vorzugehen. Zumal die Sicherheitsmarge mögliche Abweichungen zu einem gewissen Grad ausgleichen kann.

Ab 2015 wird ein Depot auf Grundlage dieser Berechnung des inneren Wertes erfolgen. Das Depot wird in erster Linie als Vergleichsmaßstab zu anderen Value-Strategien gesehen. Dennoch bis ich sehr gespannt, wie die Strategie abschneidet, da in einer Studie von Dr. Hendrik Leber und J. Henrik Muhle die einfachen Value-Strategien häufig besser abgeschnitten haben.

 

Anlagestrategie Value Investing

Decorative-villa-2Value Investing ist eine Anlagestrategie, die in den frühen 1930er Jahren von Benjamin Graham entwickelt wurde.

Die Definition des Value Investing ist eng mit Auslegung des Begriffes der “Anlage” verknüpft.
In seinem Buch “Security Analysis” aus dem Jahre 1934
geht Graham auf den Unterschied zwischen einer Anlage und einer Spekulation ein:

Eine Anlage ist eine Investition, die aufgrund einer Analyse für das Anlageobjekt Sicherheit verspricht sowie eine angemessene Rendite zusichert. Alle anderen Konzeptionen müssen als spekulatives Engagement angesehen werden.”

Was verbirgt sich hinter der Aussage? Lassen Sie uns den Inhalt einer genaueren Betrachtung unterziehen:

  • “aufgrund einer Analyse” – Benjamin Graham fordert auch beim Erwerb von wenigen Aktien oder Anleihen, eine Analyse des betreffenden Unternehmens durchzuführen, als ob der Anleger die Firma komplett zu kaufen gedenke.
  • “Sicherheit sowie eine angemessene Rendite” – was im Zusammenhang zu sehen ist.
    Damit ein Wertpapier für einen Value Investor in Frage kommt, müssen eine Reihe von Kriterien bezüglich Kennzahlen wie z.B. KGV, KBV, Eigenkapital und Verschuldungsgrad, bezüglich Unternehmensgröße, Geschäftmodell, Produkten und Management etc. erfüllt sein.
    Letztendlich muss der innere Wert (errechneter Wert)
    deutlich unterhalb des Kurswertes liegen.
  • “Alle anderen Konzeptionen … spekulativ …” – Ein renommiertes,solides, gut geführtes und profitables Unternehmen ist nicht zwangsläufig ein Anlageobjekt für den Value Investor. Dazu muss das Unternehmen auch mit Preisabschlag zum inneren Wert gehandelt werden.

Grundannahme des Value Investing ist, dass die Märkte ineffizient sind. Um den Begriff des ineffizienten Marktes zu erklären, wenden wir uns der Definition der effizienten Märkte zu.

Die Theorie der effizienten Märkte

Der Wirtschaftswissenschaftler Eugene Fama stellte 1970 die Effizienzmarkthypothese (Efficient Market Hypothesis – EMH) vor. In einem effizienten Markt sind alle vorhandenen Informationen bereits in den Kursen enthalten. Das hat zur Folge, dass weder durch Technische Analyse, Fundamentalanalyse noch durch eine beliebige, andere Art von Analyse eine dauerhafte Überrendite gegenüber dem Gesamtmarkt erzielt werden kann, da der aktuelle Kurs immer dem inneren Wert entspricht.
Kritiker führen in erster Linie auf, dass sich in effizienten Märkten keine (Spekulations-)Blasen
bilden dürften. Beispielsweise konnte ein Value Investor vor dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahre 2000 feststellen, dass die Kurswerte des Großteils der börsennotierten Unternehmen dem inneren Wert weit vorausgeeilt waren. So war die Entwicklung des Value Investing durch Benjamin Graham eine direkte Folge der Weltwirtschaftskrise des Jahres 1929.

Kommen wir zu der Ausgangsstellung zurück, dass für einen Value Investor die Märkte ineffizient sind. Das hat zur Folge, dass der Aktienkurs eines Unternehmens, welches einen inneren Wert von 100 € hat, auf 130 € steigen kann. Selbst von diesem hohen Niveau aus kann die Aktie noch weiter steigen. Aber irgendwann wird die Überbewertung offensichtlich und der Kurs nähert sich dem inneren Wert an.
Umgekehrt kann die obige Aktie
auch unter dem inneren Wert gehandelt werden. Fällt der Kurs auf 70 €, wird das Unternehmen für den Value Investor interessant, der mit einer Sicherheitsmarge von 30% arbeitet.
Die Höhe der Sicherheitmarge kann sich von Anleger zu Anleger unterscheiden, bzw. ein Anleger kann bei unterschiedlichen Firmengrößen oder unterschiedlichen Branchen mit differenzierten Sicherheitsabschlägen arbeiten.

Vor- und Nachteile des Value Investing

Vorteile:

  • Es ist möglich, eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen.
  • Minimiertes Risiko durch die Sicherheitsmarge bei einem diversifizierten Depot (nicht alles auf eine Karte setzen).
  • Value Investing ist keine Modeerscheinung, sondern eine bewährte Methode.

Nachteile:

  • Die Umsetzung der Strategie ist zeitaufwändig.
  • Zur Umsetzung müssen gewisse Kenntnisse über die Fundamentalanalyse vorhanden sein oder erworben werden.
  • Zur Ermittlung des inneren Werts müssen Schätzungen über zukünftige Entwicklungen getroffen werden. Dabei wußte schon Mark Twain:”Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.”
  • Die Strategie erfordert eine längerfristige Anlagedauer. Bis sich der Kurs dem inneren Wert annähert können u.U. Jahre vergehen.
  • Während beispielsweise bei der Dividendenstrategie “Dogs of the Dow” eine feste Handlungsanweisung vorgegeben wird, die Emotionen ausschließt, muss der Value Anleger einen Weg finden, objektiv zu agieren.

Fazit:

Value Investing ist für den erfahrenen Anleger, der bereit ist Zeit aufzuwenden, eine sehr effektive Anlageform.
Wer vom Konzept überzeugt ist, aber nicht die Zeit oder die Kenntnisse zur Umsetzung hat, findet die Möglichkeit in entsprechende Fonds zu investieren oder
auf professionelle Dienstleistungen zurückzugreifen.

Wie geht es weiter:

Diese Thematik ist zu umfangreich, um sie in einem Artikel zu erschlagen. Deswegen soll im weiteren Verlauf die Überprüfung von Aktien anhand von Kennzahlen und Eigenschaften der Unternehmen vorgestellt werden. Dabei wird auch eine einfache Formel von Benjamin Graham zur Ermittlung des inneren Wertes erläutert.
Weiter werden wir uns mit dem CROCI-Verfahren (von der Deutschen Bank
entwickelt) in einer einfachen und der ausführlichen Variante beschäftigen.
Von ausgewählten Werten werden wir den inneren Wert mit der Discounted-CashFlow-Methode ermitteln. Außerdem werden für den Januar verschiedene Depot der einzelnen Verfahren zusammengestellt, um die zukünftige
Entwicklung verfolgen zu können.

 

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